Der Fortschritt ist bunt!

Jedenfalls bei uns im Garten bzw. am Dugout. Weil es dann mit dem Sommer doch passiert ist, aehnlich wie Weihnachten, blitzschnell und ueberraschend, und wir beschlossen haben, dass dieses Jahr aber im Garten wirklich ordentlich was wachsen muss, wurde nach reiflicher Ueberlegung entschieden, dass wir uns eine kleine benzingetriebene Pumpe goennen. Rot, weil von Honda. Mit gruenem Ansaugschlauch und Filter zum Froschschutz, und mit blauem weichem, seltsamem Schlauch, der bis in den Garten zum auf einem Bock installierten Wasserfass reicht. In einem Affenzahn fuellt die Pumpe dieses Fass, und mit zwei aneinandergekuppelten Wasserschlaeuchen komme ich durch den ganzen Garten. Dauert allerdings seine Zeit, weil die Schwerkraft das Wasser nur recht langsam ausfliessen laesst. So aeusserte ich den Gedanken, wie schoen es waere, so eine Art Brause mit langem Stiel zu haben. Auf sowas springt der Herr Hoe. ja sofortissimo an. Im Rutsch war ein Adapter erworben sowie eine Brause, und jetzt lasse ich die Pumpe etwa eine Stunde laufen und waessere dabei den Garten mit mehr Schmackes und schoenem weichem Brausewasser. Wenn das nix wird, dann weiss ich es aber auch nicht. Das einzig wirklich Unerfreuliche sind im Moment diese Huehner. Ein paar Revoluzzer haben es sich in den Kopf gesetzt, uns um unser Gemuese zu bringen. Ein paar nicht mehr abgedeckte Erbsen sind ihnen schon zum Opfer gefallen. Ich habe Appetit auf frische Huehnersuppe, wenn ich das sehe. Der Herr Schu. empfahl ein Elektro-Gefluegelnetz, warnte aber gleich vor den Kosten. Und dann braucht das Ding ja auch schon wieder konstant Strom. Nicht so einfach. Ultimativ soll ich ja einen Zaun tackern, aber das muss vielleicht warten bis – hurraaah – Severin eintrudelt, fuer den ich heimlisch schon lange Listen von Aufgaben formuliere. Dabei sagt Gereon, er hat natuerlich auch Plaene fuer ihn. Also, lieber Severin, flexe schonmal deine muscles, du wirst sie wohl brauchen. Dafuer aber werden wir Dich prima fuettern mit frischen Eiern und Milchprodukten. Als Beweis hier Mafalda am Morgen. Kann einem doch wohl ein bisschen leid tun, oder? Sie geht dann etwas seltsam, scheint aber ganz froehlich. Mager ist sie natuerlich bei einer solchen Produktion immer noch, aber wieder kraeftig und froehlich. Sie hatte vielleicht sowas wie eine post-natale Depression, wer weiss schon, was in den Hoernern vorgeht. Auch hat sie dankenswerterweise sich entschieden, den Ziegengeschmack aus ihrer Milch zu entfernen. Warum und wieso das genau wie im letzten Jahr am Anfang ziemlich heftig war, das haben wir noch nicht herausgefunden. Ist auch egal. Jetzt schmeckt die Milch prima, ich kriege einiges am Tag und kann also stolz die neue Quarkernte ankuendigen. Alle zwei Tage von gut 6 Litern, das haelt uns schon am Essen. Und der Garten macht sich erstaunlich gut, nach den anfaenglichen Schwierigkeiten essen wir nun Salat und jungen Mangold und junges Rote-Bete-Gruen-Rot und natuerlich Petersilie und Schnittlauch und Sauerampfer (in den Quark, logisch!)

Ein neues Sauerteigrezept macht sich nun nach kleinen Startschwierigkeiten auch sehr gut. Jetzt habe ich wieder das Problem, dass nicht genug in den kleinen Ofen passt und wir immer das ofenwarme Brot zuerst essen. Irgendwie haelt es nicht wirklich lang. So sitzen wir dann mit einigen aelteren Resten da, die keiner mehr so recht will, und dann gibt es wieder warmes, frisches Brot, und Ludwig frisst mehr altes Brot, als ihm eigentlich gut tut.

Auch die Bienen wachsen und gedeihen. Dieses Wochenende will Gereon Loewenzahnhonig schleudern. Mein erster Marktbesuch nach dem Desaster im vorletzten Winter war nicht sonderlich erfolgreich, weil die Leute ja nicht so risikofreudig sind und der Weidenhonig wirklich ziemlich anders schmeckt. Aber nun wissen sie, dass wir wieder im Geschaeft sind, und Spass macht der Markt sowieso.