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Kleiner Rueckblick auf das „Jahr der Frau“

Das war in diesem Fall mal meins. Und ich war nicht zu faul zum Schreiben, nein, wirklich nicht. Ich hatte tatsaechlich so viel mit meinen Projekten zu tun, dass ich zu nicht viel anderem gekommen bin. Aber heute, heute ist es grau und verschneit, und ich habe das Wichtigste getan, alle Tiere sind versorgt, der Ofen heizt, und der Rest ist mir jetzt mal egal. Die Maenner, Gereon und sein Buddy Marvin, „spielen“ wieder im Wald, mit Marvins Pferdegespann.

Der Zaun, der die Esel auf dem Foto davon abhaelt, mal wieder den Hof zu erkunden und alles, was sie bewegen koennen – und das ist erschreckend viel – mal um 10 cm rauf, runter oder seitwaerts zu bewegen, gehoerte auch zu meinen Projekten. Die schweren Stahlgatter hat meine wunderbare Alma in der echten Landschaft von ganz hinten auf dem Foto nach ganz vorne in dem Foto gezogen. Ich hatte nach zweien aufgegeben, mir Alma „geschnappt“, Kummet umgehaengt, Ketten dran, Ortscheit dran, ein bisschen gerasselt und sie das Ortscheit durch den Schnee ziehen lassen, zum Gewoehnen, weil ich sie seit Monaten nicht mehr irgendwo vorgespannt hatte – und dann ging es los! Esel sind sooooo toll!

Was die anderen Projekte des vergangenen Jahres angeht, hatte ich die meisten ja schon ordentlich vorgestellt und damit angegeben. Das laengste Projekt ist ohne Frage das gesamte Kuh-Abenteuer. Hatte ich vor zwei Jahren, oder schon drei, also in 2018, noch gedacht, die Kuh wuerde mein letztes grosses Projekt, so musste ich dieses Konzept von Grund auf ueberdenken. Nachdem Brontë naemlich immer umgaenglicher wurde und wir, wie vor einigen Monaten beschrieben, im Milchsee schwammen, wurde mir dann doch wieder kontinuierlich meine Milchquote gesenkt. Beefy, ihr Soehnchen, wuchs natuerlich auch wie Unkraut bei der guten Versorgung und mit ihm wuchs sein Appetit. Brontë wurde zunehmend unwillig und geizig mit ihrer Milch, ohne natuerlich weniger zu essen. Der Milchkaffeepreis stieg bestimmt wieder in schwindelnde Hoehen, gut, dass darueber keiner wirklich Buch fuehrt. Die voellig logische Loesung des sich anbahnenden Problems: Eine zweite Kuh musste her! Mit versetzten Kalbungsterminen wuerde damit die Milchversorgung rund ums Jahr gesichert. Versteht doch jeder, oder? Ich meine, was sonst haette ich tun koennen??? Natuerlich wusste ich schon ziemlich genau, was bzw. wen ich wollte, und zu meinem Erstaunen war der Herr Hoe. auch einverstanden mit meiner Logik, soweit ich das erkennen konnte. Und so betraten Anfang September Tilda und ihr ganz frisches Kuhkaelbchen Tara die Buehne. Die beiden kamen – eigentlich auch logisch – von unseren „Lieferanten fuer Alles“, Sam und Corinne, denen wir seit den Ziegen eigentlich alle groesseren Errungenschaften verdanken.

Wie man sofort erkennt, ist Tilda ganz anders. Sie ist eine Jerseykuh, oder jedenfalls ueberwiegend. Sie hat von Geburt keine Hoerner und sie ist sehr menschenfreundlich. Ich hatte natuerlich Sorge, dass die brummige Brontë ihre Hoerner bei jeder Gelegenheit zum Einsatz bringen wuerde, aber bis jetzt – toi-toi-toi – verstehen sich die beiden ziemlich bis sehr gut, und ich bin sehr erleichtert. Die kleine Tara ist immer noch, obwohl auch sie gewachsen ist wie das sprichwoertliche Unkraut, umwerfend niedlich und, genau wie ihre Mutter, sehr menschenfreundlich. Allerdings laesst sie sich nun doch ein paar winzige Hoernchen wachsen – waere gar nicht noetig gewesen. Der Herr Hoe. glaubt immer noch nicht, dass das ernst zu nehmen ist, aber ich weiss, was ich fuehle. Weil Tara aber so nett ist, macht mir das eigentlich keine Sorgen. Und wenn Brontë sich weiterhin immer wieder sehr schwierig benimmt oder – was leider viel schlimmer waere – wieder Milchfieber bekommt und da nicht rauskommt, dann koennte Klein-Tara ihren Einsatz haben.

Der Milchsee ist wieder da bzw. ich habe ihn ein bisschen zurueckgefahren, weil ich wirklich nicht mehr Herr bzw. Frau ueber die Flut wurde. Und weil leider meine Kaeseanstrengungen immer mal so richtig schief gegangen sind. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich stolz darauf, dass ich seit dem 1. Mai, als Beefy geboren wurde, mit nur ganz wenig Gejammere jeden Tag gemolken habe, mehrere Monate zweimal taeglich, jetzt wieder nur einmal, aber beide Kuehe. Ich weiss, dass das fuer andere Leute die Norm und der Alltag ist, aber ich glaube, ausser meinem Tee am Morgen habe ich noch nie etwas so konsequent durchgehalten, unsortiert, wie ich nun mal bin.

Als ich wusste, dass da noch eine Kuh kommt, musste ein zweiter Schuppen her, den mir Jeremy rucki-zucki gebaut hat. Fotos habe ich total vergessen, das passiert schon mal bei so Sachen, die einfach nur praktisch sein muessen.

Auch die Esel bekamen, spaeter im Jahr, ein zusaetzliches Huettchen, in das aber tatsaechlich zu meinem grossen Erstaunen auch die Kuehe passen. Natuerlich nie alle gleichzeitig, denn wo Brontë ist, darf hoechstens noch ein Kalb dazu. Ihre Kollegin mit reinzulassen – soweit geht die Freundschaft dann doch nicht… Das Huettchen habe ich gekauft, und meine beste Nachbarin Margaret hat es mit ihrem dicken Traktor an Ort und Stelle gezogen. Margaret, der Traktor und ich – gemeinsam kriegen wir echt was gewuppt!

So, jetzt aber wieder in die richtige Chronologie.

Projekte, das war das Stichwort. Selbst ist die Frau – das war meine Devise im letzten Jahr, und ich hoffe, dass ich das beibehalten werde. Vom begonnenen Anbau habt ihr ja schon Fotos gesehen, nach diesen Fotos hat der Herr Hoe. dann noch mit mir zusammen ein bisschen Beton gemischt und verbaut, und ab da habe ich das Projekt in Eigenregie uebernommen. „Eigentlich“ war es sowieso zu spaet im Jahr, man musste taeglich mit Nachtfroesten rechnen, und der Betonmensch, Donald, war zugeschmissen mit Arbeit und aeusserte sich sehr zurueckhaltend. Und dann gab es ein gutes Fenster in der Wettervorhersage, und ploetzlich ging es los. Erst Schotter in das vorbereitete Loch, dann kam der wirklich monstergrosse Betonlaster und lud ab. Den Fahrer, ebenso wie den Schotterfahrer, habe ich sehr bewundert. Beide fuhren millimetergenau, in unserem engen Hof zwar notwendig, aber nicht einfach. Das ganze ging fuer mich erstaunlich schnell, Donald brachte Helfer mit, und alle schienen genau zu wissen, was sie wann zu tun hatten. Und schwupp-diwupp: Bodenplatte!

Danach gab’s natuerlich erstmal wieder Frost und Schnee und Mistwetter, und dann kam wieder ein Fenster im Wetter, und mit ihm mein Anbau mit ganz vielen Fenstern.

Wie man sieht, waren die Elektriker auch schon da, es gibt Licht in Mengen, das kleine Fenster gehoert zum BADEZIMMER! Allerdings fehlt immer noch die Heizungs- und Wasserinstallation. Aber ich habe es jetzt so weit gebracht, den Rest schaffe ich auch noch. Und zwischendurch gab’s noch Moebel im Haus, essbaren Kaese, einen kleinen Wiedereinstieg ins Korbflechten, ein weiterer Pullover ist fertig, ich habe mir eine Heuballenraufe gekauft, die aus Kunststoff ist und die ich selbst bewegen kann, der Mulcher war noch mal da, ich habe eine Heizung im Honeyhouse installieren lassen, …

Es war ein ziemlich anstrengendes Jahr, denn neben den Projekten fand auch der ganz normale andere Wahnsinn zuverlaessig statt, und dann, nicht zuletzt, gab und gibt es auch noch das Coronavirus. Dazu vielleicht ein andermal was, es ist ja kein Mangel an Info und Fehlinfo zu diesem Thema, da werde ich gar nicht gebraucht, und das ist gut so.

Jetzt geniesse ich den restlichen Winterschlaf und versuche, aufzutanken und nicht zuviel zu tun. Mich zu bewegen, an der frischen Luft. Zu lesen, zu stricken, interessante Podcasts zu hoeren. Mit Netflix zu spuelen. Spuelfilme nennt der Herr Hoe. die von mir konsumierten Streifen. Juengst Bridgerton – da war ich immer traurig, wenn der Spuel alle war. Demnaechst wieder „10 pourcent“ (Call my agent), franzoesisch und wunderbar. Und weil die viele Milch weg muss, gibt’s statt Kaffee immer mal einen wunderbaren Kakao mit Tilda-Milch, und dann muss ich mich unbedingt wieder bewegen. Jetzt auch wieder. Schon halb fuenf und noch hell – der Sommer kommt!

Bleibt gesund!

Kuerzlich war noch Fruehling

Jetzt ist Spaetsommer, draussen fallen leise ein paar Tropfen, aber das macht nix. Das meiste Heu scheint gemacht, nachdem der Start sehr ruckelig war aufgrund des vielen Regens. Dieser Regen aber scheint auch eine Rekord-Heuernte fuer manche Bauern produziert zu haben, das ist schoen.

Hier auf dem Hof scheint der Sommer im Affenzahn voruebergesaust zu sein. Erst war soviel Regen, dass ich gar keinen Spass hatte und den Garten gar nicht erst wirklich angefangen habe. Also keine der ueblichen Vorher-Nachher-Fotos. Es gibt ein grosses Kartoffelbeet und eine mit alter Plane abgedeckte „Wiesenflaeche“, die ich nie und nimmer haette vom „Unkraut“ befreien koennen, also griff ich zu der Plane und pflanzte dann Kohlkoepfe in Kreuzschlitze – scheint zu klappen. Mein Gemuese lasse ich jetzt sozusagen anbauen. Eine nicht weit entfernte junge Nachbarin hat einen grossen kommerziellen Garten und stellt mir jede Woche eine himmlische Kiste zusammen. Das hat sogar dazu gefuehrt, dass ich gerade zum Fruehstueck einen Smoothie MIT GRUENKOHL getrunken habe! Stellt euch das vor! Ich war immer total dagegen, aber jetzt hab ich das Zeug, und was besseres fiel mir nicht ein (der Herr Hoe. „hat sich noch nicht an den Gedanken gewoehnt…“), also ab in den Vitamix damit, dazu Brontës Kefir, Obst und ein bisschen Honig – sehr trinkbar, ich geb’s zu.

Nun aber eine kleine Zusammenfassung. Anfang des Sommers heuerte ich noch einmal Jeremy den Schreiner an. Als erstes wurden Fenster ausgetauscht.

Jetzt habe ich ein groesseres, ordentliches Kuechenfenster und wir geniessen das noch groessere Fenster mit ungetruebtem Blick nach Norden.

Das besonders Gute ist, dass Jeremy auch gleich fuer ordentliche Einrahmungen gesorgt hat, keine Ritzen also mehr, die ich mit Schafwolle abdichten muesste.

Und dann habe ich mir meinen langgehegten Wunsch nach einem Tomatenhaus (Originalton Opa: Tomatomat) erfuellt. Es ist eine Pracht! Und natuerlich inzwischen voller Tomatenpflanzen, die recht ordentlich tragen.

Was mir jetzt schon wieder zugutekommt, ist das Dach, das mir Jeremy auf meinen Melkstand gebastelt hat. Mein Wunsch nach einem „ordentlichen“, vor allem funktionalen Kuhstall, hat sich noch nicht umsetzen lassen, also muss erst einmal der ueberdachte Melkstand reichen. Wie das Lama vorfuehrt, wird mein Dach auch von den Tieren gern angenommen, im Regen ebenso wie im heissen Sonnenschein.

Ueberhaupt waren die Baumassnahmen dieses Jahr vielfaeltig und gehen noch weiter. Die Balkone hab ich mit Moskitogitter einkasteln lassen – das macht sie zu ziemlich himmlischen Freiluft-Schlafzimmern, Waeschetrockenraeumen oder Sitzplaetzen, die weder von Moskitos noch von Fledermaus-Exkrementen unbewohnbar gemacht werden.

Neben dem Schreiner wollte sich der Herr Hoe. nicht lumpen lassen, wahrscheinlich, und baute uns endlich diese reizende rote Treppe ans Haus. Ich bin nunmehr fest entschlossen, das zu unserem Farbschema zu machen: Holz und Rot.

Wenn der Herr Hoe. loslegt, wird es ja meist eher Heavy Duty, und so rollte vor wenigen Wochen mal wieder ein Bagger an. Das fuert zunaechst meist zu Ergebnissen, die mich weinen lassen wollen. Baeume werden ausgerissen und auf Haufen getuermt (die der Herr Hoe. natuerlich am liebsten immer verbrennen will, aber ich halte noch erfolgreich dagegen…), Loecher werden gebuddelt, um Tonerde zur Wegereparatur und -Verbesserung zu finden, spaeter dann wieder mit toten Baeumen zugestopft, damit niemand reinfaellt. Zum Glueck wird alles recht schnell wieder gruen, und der Wald holt sich vieles zurueck. Jetzt haben wir einen alten Weg durch den Wald „renoviert“ und die Esel haben gleich das unverschlossene Tor genutzt und sind offensichtlich – jede Menge Spuren verrieten sie – schon mehrfach auf Waldwanderungen gewesen, die sie dann am Ende bei uns vor’s Haus fuehren… Interessant finden wir sowieso, dass jeder neu gebaute Weg meist schon am naechsten Tag Spuren von Wild aufweist, ob das nun Hirsche, Elche, Kojoten oder gar Woelfe und Baeren sind: die Tiere nehmen die Moeglichkeit des bequemeren Laufens alle gern an.

Zwischendurch ging ich in schon bewaehrter Weise mit Corinne auf „Jahresurlaub“, einen Tag zum Lesser Slave Lake und einmal drumherum. Immer wieder schoen!

Meine Kaeseversuche sind noch nicht so sehr erfolgreich:

Rutschende Rinde, vor lauter Schreck gleich unscharf geworden… Lilli mochte es trotzdem…

Heu machen dagegen klappte ganz nett und hat grossen Spass gemacht.

Weil der Bagger mir fuer meine Zwecke, naemlich die Verbesserung der Weide fuer das liebe Vieh, so gar nicht wirklich geholfen hatte, und weil ich zufaellig an der Tanke einen jungen Unternehmer traf, der einen kleinen Mulcher betreibt, hab ich mir auch was gegoennt und den Mulcher-Mann beauftragt, so einiges aufzuhuebschen.

Auf der Suedseite ist der Neuaufwuchs von ueber zehn Jahren schwuppididu verschwunden, und jetzt waechst das Gras schon wieder nach, wunderbar.

Hinterm Haus ist ein gutes Drittel der Flaeche jetzt fuer alle, vor allem fuer aeltere Damen wie mich, gefahrlos begehbar, und auch da wird Grass statt Straeuchern kommen und die Tiere koennen hoffentlich den Neuaufwuchs der Gehoelze einigermassen in Schach halten. Ich habe schon beschlossen, dass ich den jungen Mann nach Ende der Wachstumsperiode, also in einem Monat oder so, noch einmal kommen und den Rest auch verschoenern lassen werde. Wir koennen dann besser sehen, wer so an den Raendern rumschleicht, die Tiere koennen sich viel besser bewegen, das Bauen von Zaeunen ist deutlich einfacher und vor allem gibt es mehr Platz und Licht fuer Gras.

Damit ich naechstes Jahr wieder Kaese ueben kann und die wunderbare Milchversorgung nicht aufhoert, haben wir seit 14 Tagen Besuch: Brontës Sohn vom letzten Jahr soll „Linienzucht“ betreiben, er hat sich eine junge Freundin mitgebracht, Gisela, eine Belted-Galloway-Kuh. Brontë wurde puenktlich stierig, aber ob Bully geschafft hat, was er tun wollte und sollte, steht in den Sternen. Er ist zwar begeistert, aber wirklich noch ziemlich klein. Schoen zu sehen war, dass Mutter und Sohn sich offensichtlich wiedererkannten. Klein-Gisela darf nie mitspielen, wenn die wiedervereinte Familie etwas gemeinsam unternimmt, z.B. Wiederkaeuen und Mittagsschlaf.

Jetzt kuendigt sich so langsam der Herbst an, die Astern bluehen alle, und manches Laub aendert ganz allmaehlich die Farbe. Die Moskitos sind so gut wie verschwunden, welch ein Segen, aber der Frost war noch nicht im Garten, ebenfalls ein Segen. Die Hitze scheint vorbei – die brauchte ich ja so gar nicht, und jetzt ist meine allerliebste Jahreszeit. Kuehle Naechte, schoene Tage!

Im Wald sind die ueblichen Verdaechtigen dabei, sich Winterspeck anzufressen, hier: Mama Baer mit zwei Kinderchen. Baerendreck sehen wir ueberall gar nicht weit weg vom Haus, manchmal ungemuetlich nah. Aber bald ist ja Winter…

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Der Ausblick: Hier entsteht ein Anbau, der hoffentlich dieses Jahr noch fertig wird (aber ich will mich nicht zu sehr freuen). In diesen Anbau plane ich endlich ein funktionierendes Bad einzubauen mit aller Technik, die fuer fliessendes Wasser in beliebigen Temperaturen erforderlich ist. Und wenn es wirklich klappt, wird dort auch die Kroenung meiner Haushaltsgeraete einziehen: die Miele-Waschmaschine. Ich sag’s euch, dann ist der Luxus praktisch perfekt! Aber noch halten wir die Luft an… Hatte ich die Fussbodenheizung erwaehnt?

Tauziehen

So kommt es mir im Moment vor. Herbst und Winter machen sich gegenseitig die Buehne streitig. Der Ausgang ist nicht ungewiss. Es gibt Tage wie diesen.

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Kalt, aber blau und sonnig. Als ich um fuenf Uhr morgens aus dem Fenster guckte, war alles weiss, und an Nordboeschungen bleibt der Schnee von gestern, buchstaeblich, schon liegen.

Und es gibt Tage wie diesen.

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Die Baeume scheinen ein bisschen ueberrascht von dem fruehen Kaelteeinbruch, und bieten vielleicht deswegen besonders interessante Farbwechsel. Nach einer (weiteren) kalten Nacht bringt jeder noch so kleine Windhauch Wolken von losen Blaettern in Bewegung, einer der Baeume vorm Fenster wurde fast ueber Nacht kahl.

Die Damen tragen schon Wintermaentel incl. Winterohren. Und Alma findet, Rippenpolster sind voll im Trend.

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Heute morgen ist der Dugout zum ersten Mal komplett zugefroren. Ich habe noch nicht herausgefunden, wo unser neuester Nachbar, ein Bisam, jetzt aus seinem Bau kommt. Stelle ich mir ziemlich klaustrophobisch vor, so eine Wohnsituation.

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Der Chef tut Herbstdinge. Sitzt morgens frueh auf dem Hochsitz. (Leider jagen offensichtlich viele Albertaner vom Auto aus, und zu diesem Zwecke fahren sie extrem langsam bei uns vorbei – da kriege ich natuerlich sofort einen Hals GT, tolerant und sanftmuetig, wie ich bin.) Der Chef aber jagt zu Fuss. Und zu Hause raeuchert er Wurst und Schinken.

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Und bastelt schoenste Wachskuchen. Die Einfahrt ist winterfertig, und alle Fundamente fuer neue Gebaeude sind gegossen. Eigentlich war der Plan, jedenfalls nach meinem Verstaendnis, dass diese Gebaeude in diesem Jahr gebaut wuerden, aber da hab ich wohl wieder was missverstanden 😉

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Die Brennholzvorraete sind leider schon wieder arg geschrumpft, da wird er  nachbessern muessen.

Im Garten sind immer noch die Moehren. Der Speiseplan wird winterlicher, mir ist nach Wurzelgemuese, Suppe und warm. Und statt der vielen Sommereier (z.B. in den kleinen Kloesschen in der Suppe) gibt’s demnaechst mehr Wurst.

Jetzt mach ich noch ein bisschen Apfelmus und Sauerkraut. Und mehr Apfelkuchen sehr fein. Schoenen Herbst allerseits!

 

Die Vögel schreien Frühling – the birds are screaming springtime

Ich glaube, diesen Titel hatte ich schon einmal. Aber es ist die Wahrheit! Zwar ist es hier und heute eher frisch – ich sitze nämlich an der Datscha und leiste dem Elektriker Gesellschaft – aber der Himmel war bis eben überwiegend blau, der Schnee ist verschwunden, und die Gerüche und Geräusche sagen Frühling. Ob das hält? Ich hätte nichts dagegen, weil ich so gern die Datscha noch ein bisschen bewohnen möchte, bevor ich dann hoffentlich wieder nach Kanada reise. Zu berichten gibt’s nicht viel, die Dinge gehen ihren Gang, mal glatter, mal rumpeliger.
I think I wrote that in another post way back when, but it is the truth. It is rather chilly still, especially here at the datscha where I’m keeping the electrician company, but the sky was mostly blue, the snow has disappeared, and smells and sounds spell springtime. Don’t know if it’s for real, though. I wouldn’t mind if it was because I’d love to get some datscha time in before I hopefully head back to Canada. Not much to report, things are mostly just moving along, sometimes smoothly, sometimes not so much.

Tee am Morgen – Tea in the morning

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Das ist mein Ritual schon seit Jahrzehnten, und man koennte es auch als eine Art von Sucht bezeichnen. Ich moechte nicht darauf verzichten. Am liebsten im Dunkeln bzw ohne kuenstliches Licht, auch ohne Musik und/oder Computer. Heute morgen aber setzte ich fort, was mir gestern abend „zufaellig“ vor die virtuellen Fuesse fiel. Ein Interview mit Leonard Cohen auf YouTube, wo er ueber seine Aengste und einige andere Dinge aus der Perspektive eines Moenches auf Mt. Baldy spricht. Ich hatte schon so einige gehoert, aber dieses hier finde ich bis jetzt am nettesten, auch wenn ich die Zwischentexte auf schwedisch natuerlich nicht verstehe. Oder ist es norwegisch? Auf jeden Fall, IMHO, ein sehr interessanter Mensch, mit einem koestlichen Humor! Als ich seine Musik und dann auch seine Buecher als sehr junger Mensch kennenlernte, war mir natuerlich nicht bewusst, dass wir fuer eine kurze Zeit eine Nationalitaet teilen wuerden, Kanadier und ihr Land hatte ich so gar nicht auf dem Schirm damals.

This has been my little ritual for decades, and it could be considered an addiction. I do not want to do without it. And I prefer to celebrate it in the dark or without artificial light, and also without music and/or computer. But this morning I continued to watch what I came across „accidentally“ last night. An interview with Leonard Cohen on YouTube, where he talks about his anxieties and other things from his perspective as a monk on Mt. Baldy. I had listened to several already, but so far this is the one I like the most, even if I do not understand some of the background talk in Swedish, or is it Norwegian? Anyway, IMHO: what an interesting guy he was, and how funny, too! When I came to know his music and later also his books as a very young person, I obviously had no idea that we would share, for a short time, the same nationality. Canadians and Canada were absolutely not on my radar at the time.

Die Datscha fürs Herz – Datscha as heart remedy

Vielleicht auch für den Blutdruck 😉 Wer weiß das schon?
Mir ist selten danach, ausführliche Blogposts zu verfassen, weiß auch nicht, wer überhaupt noch so mit liest. Die Dinge hier sind bunt, häufig andere als meine Lieblingsfarben (Wald, Frischluft, Himmel etc.) und etwas anspruchsvoll, dabei aber erstaunlich unstrukturiert. Da ist mir die Datscha ein Anker. Die Hunde finden das verzichtbar, denn ich scheine meine ganz eigene Temperatur-Komfortzone zu haben, die niemand mit mir teilt. Die beiden werden wohl zu Weihnachten Wollpullis brauchen. Oder Thermounterwäsche.
Ein anderer Anker ist der Lieblings-Bioladen. Was für ein netter Empfang wurde mir mehrfach bereitet, Kunden freuen sich und es ist immer Zeit für ein kleines Schwätzchen und eine Umarmung von Herzen. So geht Einkaufen auch!

It’s probably also good for blood pressure, who knows. So far I’ve rarely felt like writing a proper blog post and I’m never quite sure who’s even still reading.
Things here are colourful, but my favourite colours (trees, fresh air, blue skies etc) are a little hard to find. They, the „things“, are also a little challenging, yet surprisingly unstructured.
So the datscha serves as an anchor. The dogs do not approve, they – like most people I know – don’t seem to share my very own temperature comfort zone. Well, it might mean wool sweaters for Christmas 😉.
The health food store is another anchor. How nice to be made to feel so very welcome by customers, with time for a little chat always and quite a few heartfelt hugs. Shopping at its best!

Heute in Grande Prairie – Today in GP

Das ist das typische Herbstbild vorm Superstore: Unmengen Kuerbisse fuer Halloween oder zum Essen (wobei hier irgendwie niemand sie suess-sauer einlegt, merkwuerdig). Halloween ist zwar noch was hin, aber es gibt schon Kostueme etc.pp., und das ist auch ok. Aber was ich auch gesehen (nicht fotografiert!) habe, waren grosse Deko-Weihnachtsmaenner – gruselig!

Typical for this time of year in front of Superstore (and other supermarkets, of course): big bins of pumpkins for Halloween or maybe for eating. Surprisingly for me, it is not common here to make sweet-and-sour pickles with them – my favourite! You can also find costumes and accessories for halloween. It’s still a month away, but I guess that’s ok. What I found almost scary, well, at least totally not in season, were giant Santa ornaments for well over a thousand bucks!

Es haette ein perfekter Tag sein koennen – Could have been a perfect day

Fotos gemacht, Sonne genossen, Texte im Geiste vorformuliert… Alles schien gut. Dann setzte ich mich an den Rechner. Und von da an ging’s steil bergab. Ich habe beschlossen, mir nicht die Nerven polieren zu lassen und bin wieder im Garten. Es gibt schließlich genug sinnvolle Arbeit, draussen, wo der Tag immer noch perfekt ist, incl. Schaefchenwolken!
Pictures taken, sunshine enjoyed, text all thought out in my head… all seemed well. Until I actually sat down at the computer. That’s when things started to go sideways, seriously. I have decided not to let this thing ruin my nerves. Back in the garden now, where the day is still perfect‎, with pretty clouds, and I have some enjoyable and meaningful work to do.

Waldbeerzeit – Blueberry season

Dieses Jahr gibt es so viele, dass ich beschlossen habe, die Baeren sollen ein bisschen mit uns teilen.
This year there are so many‎ that I think it’s ok for the bears to share some.