
Fand ich irgendwo, gefiel mir sehr. Das darf dieses Jahr mein Motto sein. (Uebersetzt in etwa: Solo – Vergeben – Baue mein Imperium)
Ich sag’s euch, frau kann echt was schaffen. Waehrend ich das schreibe, sitze ich im sehr gut bewohnbaren „Sun Room“, koennte man wahrscheinlich einen Wintergarten nennen. Draussen liegt immer noch bzw. wieder einiges an Schnee, denn meine Hoffnung auf ein unmittelbar bevorstehendes Fruehjahr im Januar bestaetigte sich natuerlich nicht. Waere auch beunruhigend gewesen, das Wetter ist so schon schwierig und unberechenbar genug. Meine Blick-Optionen sind ungefaehr so:




Das Thermometer im Schatten auf der Bank sagt 23 Grad, das macht allerueberwiegendst die Sonne. Als naechstes werde ich ueber Schattierungsmoeglichkeiten nachdenken muessen. Und ob ich anstreiche oder nicht. Und was ich mit dem Betonboden mache, der mir erstaunlich gut gefaellt, so wie er ist. Aber ich sehe das Risiko von Rotwein- und/oder Kaffeeflecken…
Bevor es aber so wurde, kehrte der Winter noch einmal zurueck, und zwar so richtig.
Drinnen Draussen
Waere nicht noetig gewesen, kam aber nicht unerwartet. Bis auf ein sowieso kraenkelndes Huhn, das Gereon ins Jenseits befoerdern musste, gab es keine Verluste – aber verflixt, es war kalt. Ich habe tapfer durchgemolken, nur einen Tag ausgelassen, den ich fuer den kaeltesten hielt. War falsch, es kam noch kaelter. Die arme Tilda hatte ein bisschen Hauterfrierungen an den Zitzen, weil das Kalb die natuerlich nicht abtrocknet, wenn es getrunken hat. Brontë hat eine Haut wie Leder, was ihr sehr gut durch den Winter hilft. Einer meiner kleinen Finger hat auch etwas gelitten, die Haut an der Spitze fuehlt sich sehr merkwuerdig an, aber es ist schon wieder viel besser.
Tilda mit Raureif Kaelte macht schoenen Himmel
Die Kaelte scheint jetzt wirklich vorbei, und es reicht mir auch. Als es wieder waermer wurde, ging es wie ein grosses Aufatmen durch alle Hofbewohner, wir entspannten uns und ich bastelte weiter an meinem Imperium (siehe oben).
Der Weg in die inzwischen luxurioese Situation war eigentlich gar nicht mehr so schwierig. Ich habe mir aus drei Klempnerangeboten das rausgesucht, was mir das beste schien, leider war es nicht das billigste, aber ich glaube, ich habe eine gute Wahl getroffen. Es ist fuer die Handwerker manchmal gar nicht so einfach, bei uns zu arbeiten – alles ist so gar nicht wie in „normalen“ Haeusern. Ich finde es aber interessant, mich mit ihnen zu unterhalten, und sie sind typischerweise sehr neugierig und fragen ganz oft, wie wir zu diesem Lebensstil gekommen sind. So kamen also vor etwa 14 Tagen der Chef selbst und ein Geselle mit so allerhand Technik angereist. Es wurde gebohrt und gesaegt und gebastelt, Rohre und Schlaeuche verlegt – leider wird hier nicht mehr das attraktive Kupferrohr verlegt, sondern ueberwiegend Kunststoff. Aber mein Wunsch nach fliessendem Wasser und etwas mehr Annehmlichkeiten hat mich sehr tolerant diesen Dingen gegenueber gemacht. Als sie einigermassen fertig waren, sah es so aus.

Zwischendurch kam noch puenktlich der Propantank. Und kurz vorher ebenfalls die eingeblasene Isolierung ins Dach. Ein Raedchen griff ins andere, es haette besser nicht laufen koennen.
Der Klempner-Chef riet mir, zackig die Spuelmaschine zu kaufen, die ich mir wuenschte, und das liess ich mir nicht zweimal sagen. Letzten Freitag dueste ich nach laengerer Zeit also mal wieder in die groessere Stadt und ergatterte eine Bosch-Spuelmaschine. Miele konnte ich mir leider nicht leisten. Und ich fuhr kurzerhand allein zu IKEA, um mir einen Eckschrank zu kaufen. Das macht allerdings mit Maske wenig Spass, kann ich euch sagen. Und ich bin auch gar keine Menschen mehr gewohnt, das war mir alles ein bisschen viel. Aber der Golfi lief wie ein Doeppchen, und das Fahren macht mir Spass.
Auf dem Heimweg kam der Anruf von Klempner Rob: Wir sind soweit fertig, die Heizung laeuft und sollte auch noch eine Zeitlang durchlaufen, um die Bodenplatte aufzutauen. Als ich nach Hause kam, bin ich gleich in den Anbau, der zu dem Zeitpunkt noch nur von aussen zugaenglich war. Der Fussboden war ganz leicht warm! Das Thermostat auf 20 Grad gestellt.
Am naechsten Morgen konnte ich es kaum erwarten und ging schon um 7 wieder rueber – warmer Boden, viel zu warm fuer meinen Geschmack. Thermostat runtergedreht, Gatten angeheuert, um eines der urspruenglichen Fenster nach draussen auszubauen. Und seitdem ist es wunderbar, muckelig warm, aber kontrollierbar, und ich sitze morgens hier mit meinem Tee und gucke mir den Sonnenaufgang an. Luxus!
Anfang dieser Woche kamen die Klempner wieder und verlegten die Wasserleitungen. Das war extrem spannend, weil eine Ansaugpumpe in der Zisterne angeschlossen werden musste, und Gereon und der Betonmensch haben ziemlich kaempfen muessen, bis das erforderliche Rohr verlegt war. Und dann kam der aufregende Moment, wo die Pumpe eingeschaltet und nach und nach alle Ventile aufgemacht wurden. Ich sag’s euch, es ist wie wenn ein Schiff zu Wasser gelassen wird, nur irgendwie umgekehrt. Auch der junge Klempner sagte, dass das immer der spannendste Moment ist. Aber es klappte, nirgendwo sprotzelte Wasser durch die Gegend, meine fast 10 Jahre alte IKEA-Armatur in der Kueche funktionierte tatsaechlich, die Spuelmaschine wurde angeschlossen und lief ebenfalls. Ihr koennt euch nicht vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe! Nach guten 14 Jahren ohne fliessendes Wasser ist es ein unglaubliches Gefuehl, wenn „ploetzlich“ ein Wasserhahn da ist und auch funktioniert.

Gestern habe ich dann mit grosser Begeisterung drei Maschinen Waesche gewaschen, mit meiner Mini-Maschine, die aber jetzt auch einen Zulauf und Abfluss hat. Natuerlich ist mir prompt der Ablaufschlauch losgegangen – ich war dreimal froh, dass ich da einen Betonboden mit Abfluss und Heizung habe – es war im Rutsch wieder trocken. Dann wollte ich noch eine experimentelle Ladung Geschirr spuelen – und die Maschine lief nicht an! Ach du dickes Ei! Ich wollte nur weinen… Klempner angetextet – keine Ahnung, was das sein koennte. Haendler angerufen – das hatten sie noch nie… Verdacht auf Verstopfung in der Heisswasserleitung, Klempner kuendigte sich fuer heute morgen an. Heute morgen dann auch kein kaltes Wasser in der Kueche mehr. Und da ging mir ein eiskaltes Licht auf: Es war minus 20 in der Nacht, und wir haben ein Loch im Fussboden fuer den Abfluss, das schlecht isoliert ist. Die Leitungen laufen ueber eben diesen Fussboden und waren schlicht und einfach eingefroren. Also kam der kleine Heizluefter zum Einsatz, und nach 15 Minuten war alles wieder gut. Klempner abbestellt, Geraetehaendler beruhigt, Spuelmaschine angeworfen, Toepfe von Hand gespuelt. Alles gut! Der einzige Nachteil, den ich bis jetzt bemerke: Ich schaffe nur noch eine Folge meiner jeweiligen Spuelfilm-Serie beim Handspuelen – ein bisschen schade. Aber damit kann ich leben. Immerhin habe ich jetzt Zeit, Blog-Beitraege zu schreiben. Ist ja auch was.
Dusche hab ich immer noch keine. Ich warte jetzt auf ein Angebot vom Fliesenleger, Armaturen sind schon bestellt. Und dann aber! Obwohl: Im Moment bin ich so derartig begeistert von den Fortschritten, dass mir die Dusche wirklich nicht fehlt.
Jetzt raeume ich mal meine Spuelmaschine aus – grosser Spass!

Naechste Folge hoffentlich bald…