Archiv der Kategorie: Luxus, relativ

„Selbst ist die Frau“, S2:E1

Fand ich irgendwo, gefiel mir sehr. Das darf dieses Jahr mein Motto sein. (Uebersetzt in etwa: Solo – Vergeben – Baue mein Imperium)

Ich sag’s euch, frau kann echt was schaffen. Waehrend ich das schreibe, sitze ich im sehr gut bewohnbaren „Sun Room“, koennte man wahrscheinlich einen Wintergarten nennen. Draussen liegt immer noch bzw. wieder einiges an Schnee, denn meine Hoffnung auf ein unmittelbar bevorstehendes Fruehjahr im Januar bestaetigte sich natuerlich nicht. Waere auch beunruhigend gewesen, das Wetter ist so schon schwierig und unberechenbar genug. Meine Blick-Optionen sind ungefaehr so:

Das Thermometer im Schatten auf der Bank sagt 23 Grad, das macht allerueberwiegendst die Sonne. Als naechstes werde ich ueber Schattierungsmoeglichkeiten nachdenken muessen. Und ob ich anstreiche oder nicht. Und was ich mit dem Betonboden mache, der mir erstaunlich gut gefaellt, so wie er ist. Aber ich sehe das Risiko von Rotwein- und/oder Kaffeeflecken…

Bevor es aber so wurde, kehrte der Winter noch einmal zurueck, und zwar so richtig.

Waere nicht noetig gewesen, kam aber nicht unerwartet. Bis auf ein sowieso kraenkelndes Huhn, das Gereon ins Jenseits befoerdern musste, gab es keine Verluste – aber verflixt, es war kalt. Ich habe tapfer durchgemolken, nur einen Tag ausgelassen, den ich fuer den kaeltesten hielt. War falsch, es kam noch kaelter. Die arme Tilda hatte ein bisschen Hauterfrierungen an den Zitzen, weil das Kalb die natuerlich nicht abtrocknet, wenn es getrunken hat. Brontë hat eine Haut wie Leder, was ihr sehr gut durch den Winter hilft. Einer meiner kleinen Finger hat auch etwas gelitten, die Haut an der Spitze fuehlt sich sehr merkwuerdig an, aber es ist schon wieder viel besser.

Die Kaelte scheint jetzt wirklich vorbei, und es reicht mir auch. Als es wieder waermer wurde, ging es wie ein grosses Aufatmen durch alle Hofbewohner, wir entspannten uns und ich bastelte weiter an meinem Imperium (siehe oben).

Der Weg in die inzwischen luxurioese Situation war eigentlich gar nicht mehr so schwierig. Ich habe mir aus drei Klempnerangeboten das rausgesucht, was mir das beste schien, leider war es nicht das billigste, aber ich glaube, ich habe eine gute Wahl getroffen. Es ist fuer die Handwerker manchmal gar nicht so einfach, bei uns zu arbeiten – alles ist so gar nicht wie in „normalen“ Haeusern. Ich finde es aber interessant, mich mit ihnen zu unterhalten, und sie sind typischerweise sehr neugierig und fragen ganz oft, wie wir zu diesem Lebensstil gekommen sind. So kamen also vor etwa 14 Tagen der Chef selbst und ein Geselle mit so allerhand Technik angereist. Es wurde gebohrt und gesaegt und gebastelt, Rohre und Schlaeuche verlegt – leider wird hier nicht mehr das attraktive Kupferrohr verlegt, sondern ueberwiegend Kunststoff. Aber mein Wunsch nach fliessendem Wasser und etwas mehr Annehmlichkeiten hat mich sehr tolerant diesen Dingen gegenueber gemacht. Als sie einigermassen fertig waren, sah es so aus.

Zwischendurch kam noch puenktlich der Propantank. Und kurz vorher ebenfalls die eingeblasene Isolierung ins Dach. Ein Raedchen griff ins andere, es haette besser nicht laufen koennen.

Der Klempner-Chef riet mir, zackig die Spuelmaschine zu kaufen, die ich mir wuenschte, und das liess ich mir nicht zweimal sagen. Letzten Freitag dueste ich nach laengerer Zeit also mal wieder in die groessere Stadt und ergatterte eine Bosch-Spuelmaschine. Miele konnte ich mir leider nicht leisten. Und ich fuhr kurzerhand allein zu IKEA, um mir einen Eckschrank zu kaufen. Das macht allerdings mit Maske wenig Spass, kann ich euch sagen. Und ich bin auch gar keine Menschen mehr gewohnt, das war mir alles ein bisschen viel. Aber der Golfi lief wie ein Doeppchen, und das Fahren macht mir Spass.

Auf dem Heimweg kam der Anruf von Klempner Rob: Wir sind soweit fertig, die Heizung laeuft und sollte auch noch eine Zeitlang durchlaufen, um die Bodenplatte aufzutauen. Als ich nach Hause kam, bin ich gleich in den Anbau, der zu dem Zeitpunkt noch nur von aussen zugaenglich war. Der Fussboden war ganz leicht warm! Das Thermostat auf 20 Grad gestellt.

Am naechsten Morgen konnte ich es kaum erwarten und ging schon um 7 wieder rueber – warmer Boden, viel zu warm fuer meinen Geschmack. Thermostat runtergedreht, Gatten angeheuert, um eines der urspruenglichen Fenster nach draussen auszubauen. Und seitdem ist es wunderbar, muckelig warm, aber kontrollierbar, und ich sitze morgens hier mit meinem Tee und gucke mir den Sonnenaufgang an. Luxus!

Anfang dieser Woche kamen die Klempner wieder und verlegten die Wasserleitungen. Das war extrem spannend, weil eine Ansaugpumpe in der Zisterne angeschlossen werden musste, und Gereon und der Betonmensch haben ziemlich kaempfen muessen, bis das erforderliche Rohr verlegt war. Und dann kam der aufregende Moment, wo die Pumpe eingeschaltet und nach und nach alle Ventile aufgemacht wurden. Ich sag’s euch, es ist wie wenn ein Schiff zu Wasser gelassen wird, nur irgendwie umgekehrt. Auch der junge Klempner sagte, dass das immer der spannendste Moment ist. Aber es klappte, nirgendwo sprotzelte Wasser durch die Gegend, meine fast 10 Jahre alte IKEA-Armatur in der Kueche funktionierte tatsaechlich, die Spuelmaschine wurde angeschlossen und lief ebenfalls. Ihr koennt euch nicht vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe! Nach guten 14 Jahren ohne fliessendes Wasser ist es ein unglaubliches Gefuehl, wenn „ploetzlich“ ein Wasserhahn da ist und auch funktioniert.

Noch in der Fertigstellung… inzwischen mit Wasserhahn…

Gestern habe ich dann mit grosser Begeisterung drei Maschinen Waesche gewaschen, mit meiner Mini-Maschine, die aber jetzt auch einen Zulauf und Abfluss hat. Natuerlich ist mir prompt der Ablaufschlauch losgegangen – ich war dreimal froh, dass ich da einen Betonboden mit Abfluss und Heizung habe – es war im Rutsch wieder trocken. Dann wollte ich noch eine experimentelle Ladung Geschirr spuelen – und die Maschine lief nicht an! Ach du dickes Ei! Ich wollte nur weinen… Klempner angetextet – keine Ahnung, was das sein koennte. Haendler angerufen – das hatten sie noch nie… Verdacht auf Verstopfung in der Heisswasserleitung, Klempner kuendigte sich fuer heute morgen an. Heute morgen dann auch kein kaltes Wasser in der Kueche mehr. Und da ging mir ein eiskaltes Licht auf: Es war minus 20 in der Nacht, und wir haben ein Loch im Fussboden fuer den Abfluss, das schlecht isoliert ist. Die Leitungen laufen ueber eben diesen Fussboden und waren schlicht und einfach eingefroren. Also kam der kleine Heizluefter zum Einsatz, und nach 15 Minuten war alles wieder gut. Klempner abbestellt, Geraetehaendler beruhigt, Spuelmaschine angeworfen, Toepfe von Hand gespuelt. Alles gut! Der einzige Nachteil, den ich bis jetzt bemerke: Ich schaffe nur noch eine Folge meiner jeweiligen Spuelfilm-Serie beim Handspuelen – ein bisschen schade. Aber damit kann ich leben. Immerhin habe ich jetzt Zeit, Blog-Beitraege zu schreiben. Ist ja auch was.

Dusche hab ich immer noch keine. Ich warte jetzt auf ein Angebot vom Fliesenleger, Armaturen sind schon bestellt. Und dann aber! Obwohl: Im Moment bin ich so derartig begeistert von den Fortschritten, dass mir die Dusche wirklich nicht fehlt.

Jetzt raeume ich mal meine Spuelmaschine aus – grosser Spass!

Den lass ich aber jetzt lieber nicht rein…

Naechste Folge hoffentlich bald…

Alles ist relativ

Ich bin relativ faul. Das liegt aber daran, dass ich die ELEKTRIKER IM HAUS habe. Es ist fast nicht zu glauben, aber in sehr absehbarer Zeit, etwa einer Woche, werden die vielen verworrenen Verlaengerungskabel aus meinem Leben verschwunden sein, es wird Lichtschalter geben und Steckdosen. Alles im Industrielook, also auf „Putz“ und in Stahl, aber das ist mir nur recht. Alles ist gut sichtbar und tut nicht so, als ob es etwas anderes waere.

Weil das Haus klein ist und total voller Kram – wer haette das gedacht? – bin ich hauptsaechlich damit beschaeftigt, den beiden jungen Maennern, Chuck und Cole, aus dem Weg zu gehen bzw. fuer sie Schneisen zu schlagen, Betten zu ruecken, Krempel von A nach B zu schubsen, damit sie ihre Arbeit tun koennen.

Fabrik-Stil oder so aehnlich. Schalter in der Entstehung.

Und wenn ich schon sonst nix Sinnvolles tun kann ausser natuerlich die Tiere zu versorgen, erzaehl ich euch noch mal vom Winter. Der ist naemlich gerade so wirklich voll zugange. Der Wetterbericht hatte schon letztes Wochenende mit sehr niedrigen Temperaturen gedroht, und diesmal lagen die Wetterfroesche richtig. Gestern morgen hatten wir uns bis auf -40 heruntergearbeitet. Das war dann natuerlich auch der Moment, wo der Generator in die Knie ging. Und die Elektriker kommen wollten. Der Chef war nicht amuesiert, fand, ich haette ihnen absagen muessen. Ich habe sie naemlich, getreu meinem Motto fuer dieses Jahr „Selbst ist die Frau – jetzt erst recht!“, eigenmaechtig bestellt.

Also, Generator tot, demnach Auto nicht startbar, demnach Chef nicht zur Arbeit, demnach vier Menschen im Haus, aber praktisch kein Strom – das ist eine interessante Situation. Natuerlich haben Handwerker heutzutage alle Akkuschrauber, Akkubohrer, Akku-Alles. Und Kopflampen. Also kein Problem fuer die Jungs. Und natuerlich fingen sie IM Haus an und nicht mit den Zuleitungen von draussen. Als dann die Sonne kam und wunderbar lud, trotz minus 36 oder so, gab sie uns freundlicherweise genuegend Strom, dass der Chef sein Auto vorwaermen und dann abduesen konnte. Zum Glueck hatte der Generator, wie sich herausstellte, nur einen kleinen Schluckauf und laeuft jetzt wieder. In solchen Situationen waechst wieder meine Bewunderung fuer die Menschen, die in diesem kalten Winterland ohne all unsere als selbstverstaendlich hingenommenen Annehmlichkeiten gelebt haben. Da muss man sich schon wirklich was einfallen lassen.

Unsere Tiere kommen mit dem Wetter erstaunlich gut klar. Alle haben permanent Schnee auf dem Ruecken, was uns sagt, dass sie wenig Waerme abgeben – und das ist gut so. Schnee isoliert auch. Einen betraechtlichen Teil meines Tages verbringe ich damit, fuer alle aus Schnee Wasser zu produzieren, vorzugsweise handwarm. Von der Kuh kriege ich immer aergerliches Kopfschuetteln, wenn die Temperatur nicht korrekt ist, die Esel und Lamas sind nicht pingelig und trinken alles, Hauptsache fluessig. Letztere fressen auch Schnee, aber ich denke mir, dass es viel zusaetzliche Energie kostet, auch noch Schnee im Magen zu schmelzen, also goenne ich ihnen diesen kleinen Luxus.

Und heute, nach den -40 von gestern, die auch noch von einem kleinen Windchen begleitet waren, kamen uns die -32 am Morgen relativ warm vor. Das zum Thema Relativitaet. Im Moment ist es -25, die Kuh liegt draussen am Heuballen, und alles ist – relativ – entspannt.

Die Kuh hat jetzt ganz frei. Martina das Kalb wanderte kurz vor Weihnachten Richtung Truhe, und ich fing an, die Kuh wieder zu melken. Der Anfang war schrecklich, sie wollte sich an nichts Gutes erinnern, sondern nur wieder Krawall machen. Aber ich war ja vorgewarnt, und so hielt ich durch, und nach zwei, drei Tagen bekam ich endlich die lang ersehnte richtige, echte Milch mit Sahne. Was fuer ein Spass und Genuss, waere da nicht der Wetterbericht mit seinen Drohungen gewesen.

Die Fotos habe ich schon bei -22 gemacht, und ich habe auch noch bis -30 gemolken, aber dann wurde die Kuh wieder grantelig, meine Finger, vor allem die kleinen, immer kaelter, die Milch fing mir im Eimer an zu frieren – und dann war auch gut. Es gibt Grenzen. Ich muss nicht mehr alles versuchen. Und in der kurzen Melkzeit hatte ich immer genuegend Milch, um noch einige Liter fuer uns einfrieren zu koennen. Die werden wir jetzt noch zu schaetzen wissen, und dann muessen wir bis Mai wieder anderweitig einkaufen, das geht auch. Und die Kuh nimmt in der Zeit hoffentlich ein kleines bisschen zu. Sie ist immer noch klapperig, aber mehr Futter brachte nur mehr Milch, wie das eine gute Milchkuh so regelt.

Die Tage sind jetzt schon spuerbar laenger, und wenn die Sonne scheint, ist Winter – auch mit Kaelte – immer noch mein liebstes.

Jetzt geh ich mal wieder Holz nachfuellen, drei Oefen, zwei im Haus, einer im Hof, wollen gefuettert werden.

Ach, und weil das Oberbergische jetzt ja „Wolfserwartungsland“ ist, kriegen die oberbergischen unter meinen potentiellen Lesern hier schon mal ein Bildchen, damit sie wissen, worauf sie achten muessen. Das war unser Weihnachtswolf, liess sich Heiligabend ablichten.

Weihnachts-Wolf

Jetzt: Herbst

Ich habe das mal so beschlossen. Den Sommer koennen wir sowieso komplett abhaken, deswegen will ich mich jetzt lieber auf einen schoenen Herbst konzentrieren. Die Anfaenge sind da.

Eberesche revisited

Ganz frueher, im Bitzengarten, hatten wir auch eine Eberesche. Und tatsaechlich gedeihen die auch hier ganz gut, und diese im Bild hatte ich mir letzten Herbst gegoennt. Sie war der einzige von mehreren Baeumen, den ich direkt eingepflanzt hatte, und im Fruehjahr lebte sie noch. Dann kam das Lama und beschloss, dass wir eine Saeulenform schoener finden sollten. Ich hatte grosse Sorgen um die Eberesche, aber sie hat sich nichts draus gemacht und ist schoen weitergewachsen. Blauer Himmel, weisse Woelkchen, rote Ebereschenbeeren – das ist doch schon mal ein Anfang.

Es gab einen Bienenschwarm, entzueckende Kueken in ueberschaubaren Zahlen, erste Herbstfermente (Knoblauch-Bluetenstiele, ich weiss gar nicht, wie die auf deutsch heissen, Guerkchen, Blumenkohl, zwei Sorten Sauerkraut, eingekochte Pfirsiche, und mittendrin den ersten und zweiten Frost. Garten zu einem Teil ade, keine Tomaten, keine Bohnen, wenig Erbsen, allerdings Kartoffeln scheinbar in Ordnung, Moehren so la-la, Lauch ziemlich schoen, Zwiebeln sehr schoen, ueber die roten Bete schweigen wir. Kohl – siehe oben – war ok, der Rotkohl steht noch und wird bis jetzt vom Geziefer verschoent. Immerhin.

Zur Zeit aber am aufregendsten: Die Bauprojekte in der unteren Reihe. Links der „Schuhkarton“. Ein hoffentlich in Kuerze Maeuse- und Moskito-sicheres Raeumchen, in dem ich z.B. Einmachglaeser und andere frostsichere Dinge zu lagern gedenke, aber auch Gaeste (ohne Heizung natuerlich nur im Sommer, aber heimlich denke ich schon ueber ein Oefchen nach). Deswegen die Tuer zum Garten und zwei bis drei Fenster. Der Boden wird noch besser, ehrlich! Daneben kriegt die Kuh dann ihr Winterquartier. Aber da gibt es noch Planungsunsicherheiten. Mit denen muss ich sowieso immer leben, weil die meisten Plaene nur beim Herrn Hoe. im Kopf sind, oft weiss ich gar nicht so wirklich, was da abgebildet ist, und noch oefter bekomme ich Revisionen nicht mit. Ich gewoehne mich glaube ich dran. Rechts das, was der Herr Hoe. „Zaehlerkaesten“ nennt. Das sind Relikte aus seinem Deutschsein, die er nicht los wird. Er rechnet auch noch in D-Mark… Zaehlen brauchen wir aber unseren Strom nicht, und so sind es in Echtigkeit natuerlich Sicherungs- und Verteilerkaesten fuer – tadaaa – den Strom, der hoffentlich in sehr absehbarer Zeit vom Honeyhouse zum Wohnhaus kommt und dort in wandmontierten Steckdosen landet. Das waere sooooo schoen, wenn ich nicht mehr mit Verlaengerungskabeln hantieren muesste. Aber bis dahin ist es noch ein bisschen hin. Es kommen naemlich auch noch vier zusaetzliche Photovoltaik-Platten auf das Dach vom Honeyhouse, die uns dann hoffentlich selbst beim nur maessig guten Zustand unserer Batterien deutlich mehr Strom liefern. Die Maenner, also Solar-Sam und Heavy-Duty-Hoe, werkeln draussen rum, und wenn mich meine Antennen nicht taeuschen, ist die Stimmung immer mal ein bisschen angespannt. Ich versuche, ueber den Dingen zu schweben und Kaffee zu liefern, ich hoffe, das hilft.

Und am Montag, also morgen, geht’s weiter mit Thomas the Carpenter. Plaene gehen mir ja nicht aus, das hab ich von meinem Herrn Papa, und so beschloss ich, die Balkone muessen jetzt verkleidet werden. Immer und immer naemlich koetteln mir die Fledermaeuse alles zu, und so gern wie ich die kleinen Flatscher habe, so wenig brauche ich ihre Verdauungsprodukte auf meiner Waesche oder ueberhaupt auf irgendwas ausser der Erde. Also wird nach oben verkleidet und zum Giebel hin wird es Moskitogitter geben, damit ich dann da hoffentlich im Osten meinen Morgentee trinken und im Westen meinen Wochenend-Wein sueffeln kann, ungestoert von Moskitos, Maeusen und anderen Unannehmlichkeiten.

Es kommt mir vor wie der reine Luxus. Wird aber auch wirklich Zeit. Und ueber die Wasserversorgung reden wir mal lieber immer noch nicht… Auch nicht darueber, dass Sam im Sicherungskasten, der seit Jahren im Obergeschoss installiert war, jede Menge Sonnenblumenkerne fand… Wir sehen eigentlich nie eine Maus im Haus, aber irgendwas ist da schiefgegangen mit der Abdichtung.

So, jetzt muss ich mal wieder raus gucken gehen. Das Kabelgewirr im Honeyhouse will ich sicherheitshalber fotografieren und das Foto dann mit einer Legende versehen – da blickt sonst keiner mehr durch, fuerchte ich. Das simple Landleben…

Der Sommer – ich weiss nicht, ob ich den brauche…

Am Ende des Winters, also so im April zum Beispiel, bin ich ihn dann doch meist leid, den Winter. Genug Schnee, genug Kaelte, genug Dunkelheit – obwohl die im April ja schon weg ist. Aber den Sommer, den bin ich glaube ich noch viel schneller leid. Und dieses Jahr gibt er sich auch noch sehr waessrig, so dass die netten Seiten schwierig zu finden sind. Alles waechst wie bekloppt, vor allem da, wo es nicht soll. Die Kartoffeln kann ich vor Unkraut kaum sehen, und zum Anhaeufeln bin ich gar nicht gekommen – das wird spannend, wenn denn geerntet werden kann.

Den Hof hat zu groesseren Teilen die Kuh uebernommen. Zaeune naemlich wachsen auch bei Regen nicht, und so hat die Kuh immer noch einen zu kleinen, zu wenig bewachsenen „Auslauf“, der bei dem ueberwiegenden Wetter schnell zu Plempe wird, und ich bemuehe mich, ihr alles verfuegbare Gras auch wirklich verfuegbar zu machen. Das mit dem fehlenden Zaun ist sehr schade! So richtig frei lassen im Hof kann ich sie aber nicht, denn – ich hatte es bereits erwaehnt – sie richtet mit ihren drei Helferlein Schaeden an, mindestens so gravierend wie die Ziegen. Neulich zum Beispiel hat sich der Hackepeter einen Sonnenschirmbezug um die Hoerner drapiert – Ende des Sonnenschirms! Gestern rissen sie in gemeinsamer Arbeit eine sowieso schon arg verschlissene Plane vom alten Pole Shed, auch die drapierte sich der Hackepeter um die Hoerner, er hat irgendwie einen Hang zum Verkleiden. Da konnte ich dann mit viel Ueberredung ihnen die Plastikfaeden aus den Maeulern ziehen – wahrscheinlich muss ich gar nicht erklaeren, was das mit meiner Laune macht….

Heute habe ich beschlossen, dass die zuverlaessigsten unserer Landschaftsgaertner uebernehmen duerfen und habe die Lamas in den Hof gelassen. Es sind ja seit einiger Zeit nur noch das Lila Lama und Sohn Hektor. George konnte aufgrund seiner Durchtrittigkeit so schlecht laufen, dass er ueberwiegend nur noch rumlag und ich Gereon den Auftrag/die Erlaubnis gegeben hatte, ihn in eine andere Welt umziehen zu lassen. Sowas kann er dann sehr schnell regeln, der Herr Chef, und kaum war ich mal wieder in Deutschland, war George nicht mehr unter uns.

Das Lama jedenfalls bzw. Lamas ueberhaupt, so nehme ich mal an, sind geniale Rasenmaeher. Mit ihren Gummifuessen (Musterbeispiel fuer oekologisch kleinen Fussabdruck) machen sie praktisch nix kaputt, arbeiten dabei sehr ordentlich an allen Ecken rum, die mit Whippersnappers und Rasenkantentrimmern und Rasenmaehern und Sensen (mit denen schon gar nicht) nur schwer oder kaum zu erreichen sind. Sie fressen die merkwuerdigsten Gewaechse, jedoch nie die giftigen. Heute zum Beispiel hat das Lama aus dem Blumenstrauss, der seit zwei Tagen in der Regentonne parkte, das Weidenroeschen rausgepickt, den leider giftigen, jedoch wunderschoenen wilden Rittersporn aber ordentlich zurueckgelassen. Auch mit Autos kann man sie allein lassen, schlimmstenfalls wandern sie wie eine weiche Portalwaschanlage an ihnen vorbei… niemals aber wollen sie auf Hauben springen, Gummiteile abnagen oder mal ausprobieren, wie so ein Auto klingt, wenn man unablaessig mit einem Horn dagegen demmelt. Ich liebe die Lamas – jeder sollte mindestens zwei haben.

Kantenschneiden am Honeyhouse
Unser dienstaeltestes Team-Mitglied, geschaetzte 15 – 16 Jahre alt.

Lili arbeitet auch ein bisschen im Verschoenerungsteam, aber sie macht mir Sorgen: Ihr Bauch sieht immer sehr voll aus, dabei weiss ich, dass sie Zahnprobleme hat und immer viel Essen wieder ausspuckt. Wenn sie auf der Seite liegt, atmet sie so schwer, dass es beaengstigend klingt. Aber sie ist froehlich, unser zweitaeltestes Team-Mitglied, 11 Jahre.

Lili in der Sonne – Lieblingsbeschaeftigung

Leider gehoeren gerade zum Sommer immer auch die Dramen. Von den sieben geschluepften Putchen leben heute morgen noch drei. Weil die Henne immer so aufgeregt war und die Fuetterung schwierig, hatte ich die bis dahin ueberlebenden fuenf Putchen mit ihrer Mutter in die gefaehrliche Freiheit entlassen. (Auch, weil ich mich ausserstande sah, taeglich circa eine Stunde mit der Putenaufsicht, dem Wieder-Einfangen entwichener Kueken, dem Zurechtstutzen des lauernden Hundes etc.pp.) zu verbringen. Nach einer sehr regnerischen und auch stuermischen Gewitternacht zaehlte ich morgens nur noch drei Kueken, und bei intensiver Suche fand ich ein totes und eines, das ich fuer tot hielt, bis es ein Auge oeffnete. Meine Versuche, es aufzuwaermen, gingen – wie eigentlich immer – schief. Und doch kann ich mich nie dazu durchringen, so ein kleines Wesen einfach draussen liegen zu lassen.

Die Waermflasche kam zu spaet

Also meinetwegen koennte es jetzt auch Herbst werden, mindestens, wenn nicht sogar Winter. Die Handwerker, die ich hoffte anzuheuern, sind sowieso bis Oktober/November ausgebucht. Die angefangenen Projekte drohen mal wieder im Sande bzw. in den Pfuetzen zu verlaufen. Meine Laune, … wie gesagt… Und weil ein Lippenstift schon lange nicht mehr reicht, um mich wieder aufzubauen, kaufte ich mir zur Abwechslung mal ein Auto!

So ein junges Auto hatte ich schon lange nicht mehr. Es faehrt sich – logisch – sehr deutsch, und ich hoffe sehr, dass es sich an die Schotterstrasse gewoehnen kann… Ob es dafuer wohl auch „ordentliche“ Reifen gibt? Auf jeden Fall kann man die Bodenfreiheit um etwa 4 cm erhoehen lassen, da denke ich schon drueber nach. Noch ist es fast total sauber innendrin, unglaublich. Kein Staub. Radio und CD-Spieler. Ich koennte vier (!) zusaetzliche Menschen transportieren, mit einigem Gepaeck, ausserdem viel, viel schneller fahren, als es buchstaeblich die Polizei erlaubt (der Tacho ist totale Verschwendung). Es gibt nur einen Schluessel, und den habe ich!

Montag = Waschtag!

Mir scheint, ich hatte noch gar nicht von meiner relativ allerneuesten Errungenschaft in Sachen Luxus erzaehlt. Dann jetzt.

Seit etwas ueber 15 Jahren verfuege ich nicht mehr ueber eine eigene Waschmaschine. Also 2 Jahre waschen auf der ersten Farm, definitiv sub-optimal. Dann fast 13 Jahre waschen im Waschsalon in der Stadt, sub-optimal UND teuer. Neulich, beim Kaffee mit der Nachbarin, als es im Waschsalon zu allem Ueberfluss noch nicht mal warmes Wasser gegeben hatte, jammerte ich mal wieder, und Margaret erzaehlte mir von ihrer bewaehrten alten kleinen Maschine mit separater Waschtrommel und Schleuder. Die gebe es auch immer noch in neu. Stellte sich heraus, dass ich bei meinen Recherchen immer die falschen Suchbegriffe eingegeben hatte! Schon seit Jahren haette ich froehlich zuhause waschen koennen!

Kurzerhand bestellte ich mir also so ein kleines Dingelchen. Gedacht sind die scheinbar heutzutage fuer Studentenzimmer, aber auch fuer die allgegenwaertigen RV’s, also die Luxuswohnmobile, die nicht nur ueber Fernseher, Garage fuer’s Quad, voll ausgestattete Kueche mit Mikrowelle etc. verfuegen, sondern eben auch eine Waschmaschine dabei haben sollten.

Die merkwuerdige Liefergeschichte spare ich mir jetzt. Stattdessen hier die neue Danby bzw. ihr „Armaturenbrett“.

Sparsame 4 Bedienelemente, null Schnickschnack. Laenge des Waschgangs bis zu 15 Minuten. Wasser kann, wie in meinem Fall, von Hand eingefuellt werden, Schlauch zum Abpumpen wird in die Spuele gehaengt. Man kann doll und nicht so doll waschen, ich wasche immer doll, also mit viel Seegang. Ausserdem kann man abpumpen und schliesslich – und das beeindruckt mich wirklich – mit 1400 Touren schleudern! Fast wie die Miele! Zudem steht das kleine Ding auf Raedchen, was mir erst grosse Sorge bereitete, erinnerte ich mich doch an die Wanderungen der Waschmaschine meiner Mutter von ihrem Podest herunter – keine guten Ergebnisse… Aber die Danby wackelt beim Anlaufen ein bisschen, und dann steht sie auf ihren Roellekes wie eine Eins, jedenfalls bis jetzt. Und wenn wir beide mit der Arbeit fertig sind, rollere ich sie wieder in eine Ecke. Praktisch. (Nachsatz: Eben musste ich beim Schleudern doch ein paar Mal nachjustieren, wegen des (Un-)Gleichgewichtes. Waesche in die Schleuder schichten will geuebt sein, scheint mir.)

Natuerlich ist es nicht einfach getan mit „Waesche rein, Waschmittel rein, Wasser rein, anschalten, etc.“ Zuerst mal braucht man Wasser. Und da ist es ja nach wie vor „altmodisch“ bei uns. Also fing ich um halb zehn an, draussen im „Boiler“ ein Feuer zu machen, eine Schubkarre voll Holz bereitzustellen und den Edelstahlbehaelter mit Schnee zu fuellen. Wasser aus Schnee ist in etwa vergleichbar mit (Hart-)Kaese aus Milch: Beim Kaese bleiben etwa 10 Gewichtsprozent der Milch uebrig, beim Wasser etwa 10 Volumenprozent des Schnees (bei Pulverschnee, wie wir ihn im Moment haben). Das ist ein Glueck, dass ich nicht gewichtsmaessig zehnmal soviel Schnee wie nachher Wasser heranschleppen muss…

Auf jeden Fall, ungefaehr 5 Stunden spaeter, alle Tiere versorgt, jede Menge Schnee geschmolzen, auch in der Kueche, ein laengeres Telefonat mit Deutschland gefuehrt, dabei bei einem erneuten Multi-Tasking-Versuch mein Fruehstueck uebergekocht und angebrannt, ging es weiter.

Es braucht ja nicht nur Wasser, sondern auch noch Strom. Der kommt zwar auch bei uns aus der Steckdose, diese aber ist, mit Umweg ueber ein paar Kaebelchen, entweder direkt mit der Sonne oder aber mit dem Generator verbunden. Gestern war’s die Sonne. So fing ich an:

Dann wusch ich und wusch ich und spuelte ich und schleuderte ich, und um halb fuenf etwa, also 7 Stunden nachdem das Feuer angezuendet wurde, hatte ich eine Maschine Waesche gewaschen und aufgehaengt. Und es gab immer noch Strom. Wasser war, nach erneutem Traenken der Tiere und ausserdem einer Ladung Geschirrspuelen, alle.

Heute habe ich meine Strategie etwas geaendert und so wurden, waehrend ich dies schreibe, eher so drei Maschinen einigermassen sauber. Gefruehstueckt ohne Anbrennen, wieder ein laengeres Telefonat mit Deutschland gefuehrt, kein Geschirr gespuelt, dafuer 6 Tore auf- und wieder zu gemacht, damit der Albert einen Ballen in die hinterste Esel-Paddock-Ecke bringen konnte. Hier ist nicht nur das Food Slow.

Was fuer ein Glueck, dass ich auch noch Kekse gebacken hatte, vorgestern, glaube ich. Chunky Chewy Oatmeal, also gummigeierige Haferflockenkekse „mit Alles“, jedenfalls bei mir mit Walnuessen, Schoki und einem bisschen Salz obendrauf – die hab ich mir verdient. Kurze Pause. Obwohl es eigentlich viel zu schade ist, drinnen rumzusitzen. Es ist immer noch kalt, letzte Nacht wieder minus 38, aber die Sonne scheint soooo schoen, und im Moment ist es sogar nur knapp minus 20, alles glitzert und flitzert und ist sauber. Und die kleinen Voegel haben mein von mir hoechstpersoenlich neulich gebautes Futterhaeuschen inzwischen entdeckt – grosser Spass! Mehr davon demnaechst. Ich muss jetzt mal Muckefuck kochen…

Und schon wieder was gelernt!

Solltet ihr jemals das Beduerfnis haben, bei minus 17 Grad und minimalem Wind ca. 10 km weit zum Wasserhaeuschen zu fahren, um schnell Wasser zu holen, bevor es noch kaelter wird, euch auch wirklich nicht aufzuhalten, zuegig zurueckzuduesen und sofort mit dem Leeren des Tanks zu beginnen: Ich rate dringend davon ab. Ich habe das jetzt zweimal ausprobiert und bin glaube ich zweimal hart am Rande der Zerstoerung des Auslasshahns entlanggeschrammt. Beide Male bewegte sich das gelbe Hebelchen nur nach muehsamem Betrieb von zwei Teelichtern und dann auch nur widerstrebend und mit Ansaetzen von Verbiegung. Gut, dass mich keiner beobachtet, wie ich fluchend und schimpfend meine zwar behandschuhten, aber kalten Haende um den Hahn halte, damit die doofen Teelichter anbleiben (Waermflasche – falls das jetzt jemandem einfaellt – hatte ich beim ersten Mal schon ausprobiert, geht gar nicht! Und heisses Wasser drueber – das will ich jetzt gar nicht gehoert haben…) Was funktioniert, ist ein kleines Haendehandtuch geschickt um den gesamten Auslass drapiert, ein moegliches Abfackeln des Handtuchs billigend in Kauf genommen, und dann gehofft, dass die ersten Wassertropfen die Teelichter nicht gleich loeschen. Tun sie naemlich irgendwann unweigerlich. Egal. Hat mal wieder geklappt, 300 Liter Wasser sinnvoll in Behaelter und Tiere verteilt, Haende wieder einigermassen warm. Jetzt Fruehstueck und Tippen gegen Arthritis. Oder so aehnlich.

Meine Ankuendigung, dass ich diesen Winter aber wirklich keinen Schnee mehr schmelzen wollte, war womoeglich etwas leichtfertig und voreilig, denn wie ich lernen durfte, friert so ein duennes Roehrchen erschuetternd schnell zu. So ein Mist!

Natuerlich frage ich mich nach solchen Aktionen immer, ob die Jahresmitgliedschaft im Sport- und Freizeitzentrum ueberhaupt noetig gewesen waere, haha. Gewichte hab ich hier wirklich auch. Aber natuerlich nicht so einen muckelig warmen Pool, in dem ich auf einer Pool-Nudel sitzend durch das Nass schwebe, waehrend ich vorgebe, Fahrrad zu fahren – das hat schon was, wenn draussen der Frost klirrt. Und es gehoert zu dem persoenlichen Luxus, den ich mir fuer dieses Jahr verordnet habe. Falls die vielen Projekte dann doch nicht so klappen, wie der Herr Chef mich glauben machen will 😉

Und weil der Generator nicht anspringt, ich demnach nur sehr knapp Strom habe, war’s das schon wieder fuer heute. Haltet euch schoen warm!

Eher so grau…

Heute morgen, gegen 8 Uhr, sah es so aus;

IMG_4219IMG_4220

Erkennen kann man am ersten Bild, dass es nicht kalt ist, denn die Puten haben beschlossen, dass sie wunderbar draussen schlafen koennen. Als die Temperaturen kurzfristig ziemlich gefallen waren, konnten sie naemlich ploetzlich alle in den Stall, ganz freiwillig und ohne mein Geschubse. Doch dafuer muss es offensichtlich kaelter als -10 Grad sein.

Das zweite Bild sagt uns, euch, dass sich draussen nix mehr getan hat. Tank ist nicht weiter zugebuddelt, sondern nur zugeschneit. Winter aendert alles. Oder vielleicht war ich auch mal wieder zu naiv, als ich dachte, da koenne sich noch was tun. Aber egal. Wasser bekomme ich auch so, weiss ich ja, wie das geht. Holz gibt es inzwischen auch noch mehr, und ich kann es mir gemuetlich machen. Und so dachte ich mir heute morgen, dass ich schnell alle Tiere versorge …

IMG_4221

… und dann beim Fruehstueck ein bisschen schreibe. Jetzt ist es nach ein Uhr, weil ich naemlich unbedingt lernen wollte, wie ich ein Video bearbeite. Das dauert in meinem Alter doch schon eine ganze Weile…

Zum Video gehoert diese kleine Geschichte. Vor zwei Wochen kamen endlich die schon lange bestellten Dachsparren, das noetige Bauholz und die Dachbleche fuer das vom Chef noch laenger geplante „machine shed“, die „Remise“ oder wie auch immer man so ein dreiseitig geschlossenes Gebaeude nennen will. Die Sparren sind komplett zusammengetackert und entsprechend sperrig, haha. Auf eventuelle Probleme beim Abladen wurde ich bei der Bezahlung hingewiesen, aber beim letzten Mal hatte es prima geklappt.

IMG_4175

Aber spannend ist es schon, wenn der LKW kommt und den mitgebrachten dreiraedrigen Gabelstapler ablaedt und dann loslegt. Die Dinger sind unglaublich beweglich und auch sehr gelaendegaengig. Der Fahrer fuhr super-vorsichtig, tarierte mehrfach neu aus, um den besten Auflagepunkt fuer die Sparren zu finden, und wagte dann das Manoever.

Eieiei! Vor Schreck entglitt mir fast das Telefon, wie man sieht. Aber, oh Wunder, alles blieb heile. Grosse Erleichterung, vor allem, glaube ich, beim Fahrer.

Aber nun schneit es wieder vom Himmel hoch, die vom Chef angefragte Hilfskraft hat noch anderweitig zu tun, und so liegen die Baumaterialien herum, mir meist im Weg.

Wenn es so grau ist, wie in den letzten Tagen oefter, dann ist das ganze Solarstrom-Konzept Makulatur, und ich habe leider taeglich stundenlang das Generatorgedroehne im Hintergrund. Denn weil es dabei auch nicht sehr kalt ist, laeuft die Gefriertruhe draussen regelmaessig, und wir brauchen an den Tagen viel mehr Licht, und gegen eventuelle Winterdepris will ich schoene Musik etc.pp. Auf lange Sicht werden wir sicher noch Solaranlagenkapazitaet draufsatteln muessen.

Gegen Winterdepris helfen als Praeventivmassnahme auch Ausfluege, selbst wenn sie nur nach Valleyview gehen. Gestern gab’s Friseur und Pedikuere – Luxus und Vorbereitung fuer die fest eingeplanten Aquapower-Stunden (danke an die aeltere Tochter fuer den jugendlichen Begriff 😉 ) Da will man ja nicht zauselig und mit ungepflegten Fuessen auftauchen! Ich hab mir sogar einen neuen Badeanzug gekauft. Ein scheussliches Unterfangen, und das Ergebnis ueberzeugt mich nicht wirklich. Aber es musste sein, ich hatte wenig Zeit und wenig Auswahl, und ich troeste mich damit, dass ich ja die meiste Zeit hoffentlich bis auf den Kopf unter Wasser bin.

Nach dem Luxus besuchte ich nach ewigen Zeiten mal wieder den Farmers‘ Market, und siehe da, ich wurde von mehreren Haendlern angesprochen, ob ich nicht wieder die Leitung uebernehmen wolle. Meine damalige Nachfolgerin will aufhoeren, und jetzt ist man auf der Suche. Und ich muss ernsthaft nachdenken…

Schliesslich schaute ich noch in der Buecherei vorbei – das tue ich viel zu selten. Wenn  ich naemlich da bin, merke ich immer wieder, wie himmlisch ich Buechereien finde. Prompt traf ich auch Frau Katrin, und so ergaben sich interessante Gespraechsthemen. Angedacht ist jetzt ein Stricktreff nach der Aquapower. Du meine Guete, wenn das keine sozialen Aktivitaeten sind, dann weiss ich es nicht… Der Winter macht’s moeglich.

Was der Winter auch erlaubt, und das waere dann der wirklich gemuetliche Teil, ist Stricken. Weil es morgens lange dunkel ist, ich aber trotzdem frueh auf bin, goenne ich mir schon dann ein paar Strickminuetchen. Und abends, mit oder ohne Inspektor Morse, geht es weiter. Bis jetzt gibt es eine Strickjacke, ein Tuch, eine fast fertige Muetze und halb fertige Socken (die sind aber fuer den Inspektor nebenher fast zu kompliziert und haben dementsprechend viele Fehler – egal). Die Strickjacke, und hier horcht vielleicht ein Teil der Leserschaft auf, hat lange gebraucht. Angefangen habe ich mit dem Spinnen der Wolle von schwarzem Milchschaf und rauhwolligem pommerschen Landschaf schon in Deutschland. Dann reiste der ganze Schlamassel mit mir nach Kanada, lag hier noch ein Jahr rum, aber dann wurde mir immer kuehler. Jetzt fehlen der Jacke nur noch ein paar Knoepfe, aber ich trage sie schon oft.

IMG_4227IMG_4228

Eher so grau uebrigens war es auch bei meinem neuen Zahnarzt. Von den deprimierenden Farben mal abgesehen, ein beeindruckendes Erlebnis.

share 5

Auf dem Foto ist nur einer von zwei Weihnachtsbaeumen im Wartezimmer zu sehen. Unechter Kamin, aber Netflix im Wartezimmer und (in jedem) Behandlungszimmer, noch nie sind so viele Fotos (ohne Roentgen, obwohl es davon auch viel gab) von meinen Zaehnen gemacht worden, und noch nie hatte ich soviel Technik im Mund. Dass es dann mit der Instant-Kroenung doch nicht geklappt hat und ich nochmal hin darf, war vielleicht einfach Pech.

Ueber vier Stunden genoss ich den Blick auf die tristen Wandfarben und das ebenso trist-farbene Kunstwerk (auf Netflix habe ich verzichtet), die den schoenen Klimt- und Miro-Reproduktionen bei Prof. Dr. W.-M. in N. nicht das Wasser reichen koennen. Wie gut, dass ich meine buntesten Socken trug, denn: Auch in der Arztpraxis zieht sich der/die korrekte Albertaner/in die Schuhe aus. Jawohl. Aber der Zahnarzt war nett, und die Assistentin auch. Nur die Weihnachtsmusik, auf die haette ich nach spaetestens zwei Stunden verzichten koennen.

IMG_4215

Und selbst im Winter gibt’s bei tiefstehender Sonne draussen immer mal die schoensten Farben. Dazu einen aufgehenden blassen Fast-Vollmond.

IMG_4190IMG_4191

 

Und noch ein Luxus!

IMG_3197So naemlich verbrachte ich gestern mein Innuengerchen (fuer nicht Initiierte: den Mittagsschlaf). In der neuen Haengematte. Mit Moskitonetz. The bee’s knees! The cat’s meow! Die beste Erfindung seit geschnittenem Brot (was ich wirklich nicht brauche). Voriges Jahr brachte unsere Helferin Michal mich auf die Idee, ich hatte gar nicht geahnt, dass das so genannte „Hammocking“ (haengematten as Tu-Wort, wie merkwuerdig) ein „Ding“ ist. Ist es aber. Und weil ich meine ganz untrendige Haengematte in Deutschland so sehr gern mag, bin ich im Internet eine Weile lang um die Angebote herumgeschlichen, habe recherchiert und auch ein bisschen verglichen und mir dann eine bestellt. Mit Moskitonetz, wie erwaehnt. Ebenfalls mit Regenplane. Und doppelt gross, demzufolge auch doppelt stabil. Das war mir wichtig *raeusper*.

Meine liebsten Aspen tragen mich und machen noch Gemuetlichkeits-Wisper-Geraeusche dazu, draussen brausen die Moskitos, drinnen liege ich muckelig, auf einem Schaffell von den guten Schu-Dew’s, und gucke in die Baumkronen und in den blauen Himmel. Und betrachte meine wieder ueber-zivilisierten Zehennaegel. Mit Glitzer. Was fuer ein Luxus!

IMG_3201IMG_3202

Und hier das ganze in bewegten Bildern – hach!