…vertreibt Kummer und Sorgen! Ihr habt euch bestimmt jetzt nochmal einen froehlichen Post verdient. Aalso hier: Die Sonne scheint, es ist frisch draussen, aber wunderschoen. Es riecht gut, die Huehner haben die Nacht mit offener Klappe ueberstanden, wenn auch bezahlt mit Ei-Zoll an das Wiesel. Dem habe ich heute morgen wieder beim Eierschibbeln zugeguckt, leider habe ich es nicht auf binaeres Zelluloid (wie schreibt man das?) bannen koennen. Jedenfalls ist das Wiesel schon braun, also SOMMER! Die Robins singen und pruegeln sich, und letzte Nacht, so gegen zwei, als Zora draussen eine Bellorgie veranstaltet hat, da habe ich FROESCHE gehoert!! Zwar ist der Dugout nach wie vor zugefroren, aber die Froesche haben beschlossen, dass es Zeit fuer Frosch-Spass ist. Wo auch immer.
Nach wie vor fliegen Gaense rum, meist paarweise, ich bin nicht sicher, ob die schon fest brueten. Schwaene auch diverse, leider hab ich sie immer nur sozusagen von hinten gesehen. Dieses Fruehjahr hat Gereon schon ein paar Weisskopfseeadler ueber uns kreisen sehen – ich leider nicht. Und der Habicht scheint einen Ansitz in Huehnernaehe zu haben. Gereon hat ihn gesehen und die Raben sind oft in Aufruhr. Federn im Lama-Ziegenzaun deuten auf mindestens eine erfolgreiche Attacke hin.
Ich sitze hier mit allen Fenstern auf und sogar den oberen Tueren. Noch geht das. Die Moskitos sind etwas niedergedrueckt nach der kuehlen Nacht. Aber sie sind da. Wirklich – wenn die nicht waeren, dann ginge es eigentlich nicht besser als Mai in Sunset House.
In der Praxis ist viel Arbeit. Interessante Faelle kommen rein, und seit ich wieder zurueck bin, gluecklicherweise relativ wenig Streuner. Gestern wieder so was, wo ich dann immer denke, ich bin im Film: Eine Kundin, die ich auch privat kenne, naemlich Faye, rief an: Karla und Brett seien angekuendigt zum Spermatest bei acht Bullen. Man moege bitte anrufen, wenn sie losfahren, damit sie schnell ein Pferd satteln und die Bullen reinholen koennten. Ich musste lachen und sagte ihr meine Film-Zeile. Wieso, sagt sie, bei so Bullen will man ja wohl nicht zu Fuss unterwegs sein. Ich musste ihr natuerlich recht geben. Aber stellt euch nur mal vor, frueher, als ich noch „klein“ war: Dr. Kopplow waere zum Onkel Friedhelm geduest, und Frau Kopplow haette eben vorher angerufen, worauf Friedhelm die brave Ella gesattelt haette und losgetrottelt waere, die Bullen quer durch Winterborn Richtung Stall zu treiben….unvorstellbar, oder? Ich fragte Faye, ob denn ihr Mann nicht einfach auf ein ungesatteltes Pferd springen koenne, wie man das ja im Film sieht. Ja, sagte sie, er reitet ja seit 50 Jahren (!!), er koennte das bestimmt. Aber wenn man Bullen treiben will, die sich auch mal rumdrehen und „ornery“ werden (schoenes Wort, kann ich nicht uebersetzen, ist aber nix Gutes), und man will dann sein Pferd Neck-Reinen und den Bullen ausweichen, dann ist es doch ganz schoen, wenn man was zum Festhalten hat, einen Sattel zum Beispiel. Faye ist lustig! Nun kenne ich ja auch Harvey, ihren Gatten, und wirklich – man kann sich, na, ich kann mir nicht vorstellen, wie er mit Schwung auf ein ungesatteltes Pferd springt. Er ist so ein grosser, schlaksiger, ganz ruhiger Typ. Zu gern waere ich mitgefahren, Maeuschen spielen.
Jedenfalls, ich sag’s euch: Kino! Neulich war auch ein aelterer Mann da, der des Langen und des Breiten sich darueber ausliess, wie er schon mehrfach eher erfolglos versucht hatte, erwachsenen Kuehen Hoerner abzusaegen: Mit Fuchsschwanz, mit Trennscheibe, mit noch ner anderen Saege – alles nicht so dolle. Blutet wie bloede! Wer haette das gedacht??? Karla gab ihm Tips und empfahl Enthornen gleich nach der Geburt, aber er wollte in erster Linie seine Handwerkergeschichten loswerden, wirkliche Hilfe war ihm gar nicht wichtig.
Auch Kino: Wenn ich Richtung Valleyview fahre und oben auf meiner Lieblingskuppe bin, dann sehe ich die Staubwolken von der Schotterstrasse meilenweit entfernt. Sind von Autos, koennten aber auch Postkutschen sein. Oder Bueffelherden (das waer schoen!) Das erlaubt mir die Ueberleitung zur nicht so rosigen Wassersituation. Es hat nach wie vor nicht geregnet. Alles ist trocken, viel zu trocken, die Fluesse und Dugouts sind niedrig. Unserer hat laut Gereons Schaetzung etwa 1,5 Meter verloren! Das ist selbst bei so einem kleinen Ding eine Menge Wasser. Und das wird noch mehr, bzw. weniger werden, wenn erstmal das Eis alles geschmolzen ist. Die Bauern machen sich schon Sorgen um Futter und Heu. Die Heuschrecken sollen in solchen Wintern angeblich prima durchkommen, was natuerlich so gar keine Hilfe waere. Der Snipe Lake ist auch sehr niedrig. Aber immerhin stellt er noch ein Wasserreservoir in unserer erreichbaren Naehe dar, sollte es wirklich eng werden. Szenarien von Ziegenverkauf gehen mir schon manchmal durch den Kopf, wegen unerschwinglichem Heu. Aber wer weiss? Es kann natuerlich immer noch regnen.
Seit wir unser Brauchwasser an der Wasserstation in Sunset House holen, hat sich allerdings die Hauswasserlage sehr entspannt, und damit auch die Hausfrau! UND: DER ABFLUSS FUNKTIONIERT!! Ihr alle, die ihr seit eurer Geburt Abfluesse gedankenlos benutzt: zuendet mal ein Kerzchen an fuer diese Wunderwerke der Technik! Ich koennte Wasser auskippen zum puren Vergnuegen, weil ich so gern sehe, wie es gluckernd im Abfluss verschwindet. Und wenn der Ludwig schlau waere (oder aber duschen wollte), dann koennte er am Auslass stehen. Hab ich aber noch nicht gesehen. Und natuerlich kippe ich auch nicht einfach Wasser weg. Zu sehr bin ich in dieser Hinsicht albertanisiert, d.h. extrem sparsam geworden. Wer weiss, wann das naechste kommt!
Bilder zum Thema:
Und noch ein kleiner Nachtrag: Leider kommt Sabine nun doch nicht. Aber Bruno kommt, Severins Bruder! Da freu ich mich.