Cuendigung auf canadisch

Aaalso:

Ich fuehlte mich ja doch seit einiger Zeit etwas ueberfordert. Die Arbeit wurde ueberhaupt nicht weniger, der Haushalt entglitt mir (ist ja allerdings nichts Neues), aber schlimmer noch, aller Papierkram stapelt sich eher mehr als weniger unsortiert. Und ich war unzufrieden. Viele Gedanken, einige Gespraeche mit dem Herrn Hoe., einige emails mit netten Menschen hin und her spaeter habe ich dann meine Stelle in der Tierarztpraxis gekuendigt. Das ist ja was Interessantes, kanadisch kuendigen. Zuerst einmal hatte ich Probleme, meine beiden Chefs in Ruhe gemeinsam zu erwischen. Als ich ein ernstes Gespraech ankuendigte, setzte sich Brett erstmal hin. Dann brachte ich mein Anliegen vor, sie waren etwas erstaunt, aber Brett hatte sowas mittelfristig erwartet. Wann ich denn gehen wolle? Na, sagte ich, ich will euch ja hier nicht einfach haengenlassen, ich hatte mir bis Ende des Jahres spaetestens gegeben. – Ach nein, sie wissen ja, dass ich sehr beschaeftigt auch zu Hause und mit dem Markt sei, wenn ich wolle, koenne ich gleich aufhoeren (es war Freitag) und dann wuerden sie mal die naechste Woche ohne mich probieren, und dann solle ich vielleicht einmal die Woche noch nachmittags kommen, um Karla bei der Eingabe der Patientendaten zu helfen. Fertig. – Kurz und eigentlich schmerzlos. Von wegen Kuendigungsfrist und Zeugnis und was sonst noch alles. Nix. Ich hoere auf. OK.

Nun sitze ich hier und geniesse einerseits meine neu gewonnene Freiheit, aber ich war auch ein bisschen traurig. Es hat mir wirklich viel Spass gemacht, und wer passt jetzt auf die armen Strays auf? Da muss ich mir noch was einfallen lassen.

Andererseits habe ich ja nun schon den zweiten Tag ausser der (bisherigen) Reihe wieder frei, und man darf nicht denken, dass es in Haushalt und Papierstapeln grosse Verbesserungen gibt. Aber als mildernder Umstand mag gelten, dass eben morgen dieser Weihnachtsmarkt ist. Danach sehen wir weiter.