Diese verflixte Grippe hat mich so derartig aus der Bahn geworfen, dass es wirklich nicht lustig ist. Eine ganze Woche im Delirium, kein Koffer ausgepackt, nichts vernuenftiges geschafft, nur rumgehustet, rumgehangen, geschwitzt, Kreislauf gehabt. Nicht nur fuehlte ich mich koerperlich wie ein Putzlumpen, auch mental ist das widerlich: Sah ich mich doch hier ankommen, die Aermel aufkrempeln und wie Superwoman zur Rettung vor dem Chaos einschweben. Tja, das war so gar nix. Aber jetzt, jetzt wird es, das spuere ich in den Knochen.
Und so schnappte ich mir heute morgen zum ersten Mal das alte Hundchen und wanderte Richtung Saegeplatz. Frisch-kuehle Morgenluft, Sonne knapp ueber dem Horizont, leider Generatorgeraeusche, aber sonst: Frieden. Der kleine Hund natuerlich auf wichtiger Mission vorneweg.
Und faengt im Sawmill Yard gleich an, irgendwas zu verbellen. Weil ich keine Heldin bin, habe ich umgedreht und bin Richtung Strasse, wo ich diesen schoenen, frisch ergruenten Baum sah.
Und waehrend ich noch so guckte, hoerte ich nach langen Jahren zum ersten Mal wieder: den Wolf! Fast wie im Oberbergischen, dachte ich mir… Mit schoener, sonorer Schauerstimme heulte er ein Ruendchen hinter mir rum. Die Hunde reagieren darauf ganz anders als auf Koyoten, naemlich nur mit kurzem Bellen und dann, so wirkt es, mit beeindrucktem Schweigen. Ich hoere ihn gern, es ist ein ganz einzigartiger Ton bzw Gesang. Die Chef-Reaktion (musste ich natuerlich gleich informieren): Ja, dann stell mal die Knarre neben die Tuer… Aber nix gibt’s, so lange ich hier bin, werden keine Woelfe einfach so geschossen, no way! Ausserdem steht Bauer Albert bestimmt sowieso mit Gewehr bei Fuss, denn es ist Kalbezeit, und da will man natuerlich wirklich nicht so dringend einen Wolf um die Kuehe schleichen haben. Er ist akut gefaehrdet, wenn er im Nordwesten bleibt.
Das ist also heute mein aktiver Einstieg ins albertanische Leben. Weiter geht’s jetzt mit der Steuererklaerung, ist ja auch was Feines.
Das wird schon wieder. Neben dem „Ärmelaufkrempeln“ aber bitte nicht das Geniessen vergessen 😉