Oder so aehnlich… Ein spaetes Mittag- oder fruehes Abendessen macht mich schlaefrig, ausserdem hab ich Ohrenschmerzen, wie ueberfluessig ist das denn??!! Um mich abzulenken, erzaehle ich euch noch ein bisschen. Zum Beispiel von Martina. Die heisst so, weil sie aller Wahrscheinlichkeit nach (95+%) ein so genannter Freemartin ist. Das heisst auch im Deutschen so, hab ich nachgeguckt, merkwuerdig. Ein Freemartin entsteht, wenn verschiedengeschlechtliche Zwillinge in der Kuh (und nicht nur in Kuehen, aber dort am haeufigsten) heranwachsen. Irgendwann waehrend der Tragzeit verbinden sich irgendwelche Blutkreislaeufe (so genau weiss ich das schon wieder nicht mehr), und das Buebchen gibt seine Hormone an das Maedel weiter – und gewinnt! Je frueher die Verbindungen zwischen den Embryonen entsteht, desto groesser die Chance auf ein nur aeusserlich maedchenhaftes Kalb. Innendrin ist alles durcheinander, sozusagen, populaerwissenschaftlich erklaert, und das Kalb ist maskulinisiert und unfruchtbar. Wenn ich von Martinas Benehmen schliessen sollte, dann waere ich davon zu 100 Prozent ueberzeugt. Sie ist ein wildes Geraet! Ihr Bruder Red Bull ist die reinste Lusche dagegen. Zaeune zum Beispiel, durch die sie irgendwie durchpasst, existieren einfach ueberhaupt nicht. Der Herr Hoe aber hofft immer noch, dass sie sich als Vollblut-Maedchen entpuppt.

Andererseits ist es irgendwie sehr niedlich, dass die beiden sich abends, so gegen 19 Uhr, haeufig selbst und freiwillig zu Bett begeben. Auch darueber hatte ich gelesen, und auch das hielt ich fuer uebertrieben. Ich bin aber noch ein bisschen lernfaehig, glaube ich.


Morgens warten sie fein, bis ich mit dem Melken fertig bin, dann lasse ich sie raus, und sie diskutieren ein bisschen mit ihrer Mutter. Die „Vereinbarung“ ist naemlich, dass ich die hinteren beiden Euter-Viertel leeren darf (so gut ich kann…), und die beiden die vordere Haelfte zwischen sich aufteilen. Hinten finden sie aber besser, und dann wird Mutter Brontë ziemlich mistig und tritt, bis alle richtig stehen. Trotzdem bin ich natuerlich froh, dass die beiden das Nachmelken uebernehmen und ich mir ueber die Mastitis-Gefahr wirklich keine Sorgen machen muss. Und so sieht es dann aus, wenn die Profis am Werk sind: Schaum, Schaum, Schaum…
Milchschaeumer!
Bei so viel Engagement auf allen Seiten gibt es dann jetzt auch mehr Kaese. Ich habe schon ein paar Versuche mit Quark hinter mir, keiner war wirklich befriedigend. Deswegen nenne ich das jetzt Frischkaese, und dann geht es. Mal pur mit Salz, mal auch – bisher Herrn Hoe’s liebste Variante – mit Schnittlauch. Und heute dann zum ersten Mal mit Kraeutermantel und eingelegt in Olivenoel. Da bin ich gespannt, wie das wird.

Kaese gibt es auch deswegen relativ viel, weil es keine Sahne gibt! Jedenfalls bis jetzt nicht in nennenswerten Mengen. Das ist eine kleine bis mittlere Enttaeuschung, den genauen Grund weiss ich noch nicht, doch wenn es an der Rasse liegt (und das koennte sehr gut sein), dann hat die Butter schlechte Karten bzw. wird aufwaendig in der Herstellung. Ich werde bei naechster Gelegenheit meine antike Zentrifuge ausgraben und gruendlich reinigen, und dann wollen wir mal sehen, ob da nicht doch noch was geht. Da hatte ich mich so richtig dran gewoehnt, an all die schoene Jersey-Sahne…
Auch der Joghurt ist nicht wie vorher, leider. Schmeckt prima, ist aber waessriger, sehr schade. Na, vielleicht gibt es demnaechst Fotos von der Antiquitaet, wenn ich sie denn sauber und ans Laufen bekomme. Und dann vielleicht auch wieder Sahnejoghurt… lecker!
Liebe Petra, es ist immer wieder erfrischend deine Beiträge zu lesen. LG aus oberberg, allerdings bin ich zur Zeit im schönen Schwarzwald… Inge
danke, liebe inge, das ist auch der sinn der uebung. sozusagen die ganz persönlich auswanderer-serie, zu lesen, wenn man will. ohne werbung 😉 viel spaß im schwarzwald!
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Die Bällchen sehen aber sehr lecker aus.
Und hab ich das richtig gesehen, da sind jetzt 4 Rinder?
LGr.
Von der Nachbarin( die gerade mit einer Erkältung kämpft)