Jetzt aber wirklich. Nachdem wir ja Anfang September schon ein bisschen Schnee hatten, mussten sich alle mit der Ernte (und wir mit dem Heu!) wirklich beeilen. Am 2. Oktober ruhten die Ziegen noch in den warmen Sonnenflecken auf dem Hof, doch die Pelzchen wurden schon etwas dichter. Am 10. Oktober haben wir wirklich mit der Kartoffelernte angefangen, der kleine Hund macht hier noch einmal die Streichholzschachtel zum Größenvergleich – ich finde die Kartoffel schon ganz schön groß, aber später kamen dann noch deutlich dickere.
Am 11. Oktober war hier Thanksgiving, und wir haben drei Tage lang sozusagen Erntedank gefeiert (auch wenn im Garten immer noch was war), haben uns Rotwein und Videos gegönnt und Cookies und waren jeden Abend gemütlich faul. Der Wetterbericht wurde immer bedrohlicher, es wurde kühl und regnerisch, und die allerletzten Reihen Heu hat Gereon leider liegen lassen müssen. Und seit vorgestern Nacht schneit es nun also immer mal wieder, und die heutige Höchsttemperatur ist mit -1° gemeldet. Zoe und ich sind schnell in den Garten, um Reste zu ernten.
Die Blümchen sind nun wohl wirklich hin
Zoe findet auch im Schnee was zu schnuffeln
Ich hab sie immer gern bei mir, weil ich glaube, dass die Bären noch nicht schlafen und ich mir immer vorstelle, dass die unseren Garten auch ziemlich lecker finden könnten. Zum Beispiel diese immensen Rosenköhle
Ich bin hin und futsch, vielleicht kann man auch ohne Streichholzschachtel erkennen, dass diese Dinger monstergroß sind und überwiegend fest und bilderbuch-schön.
Nun wandern auch die Truter nach und nach in die Truhe – nur drei sind noch übrig. Bei diesem Wetter saßen sie nämlich den ganzen Tag vor der Haustür, bei gleichzeitig unverminderter Verdauung – das will man ja wohl auch nicht.
Gestern abend fiel dann – ABENTEUER – alles aus, was mit Gas zu tun hat. Sprich: kein heißes Wasser, keine Heizung, kein Herd/Backofen. Gut, dass wir den Holz-Küchenherd und Holz haben. Da köchelt jetzt eine Trutersuppe vor sich hin, mit allem, was der Garten noch so hergegeben hat heute. Ich glaub, Winter ist gar nicht so schlecht – plötzlich wird die Welt wieder kleiner, so scheint es, mit dem Herd als Zentrum des Wilden Westens.
Noch was, leider ohne Bild: Neulich fuhr ich morgens zu „meiner“ Bibliothek. Da parkte vor dem „Blue Apple Café“ (was mich ja an das Bagdad Café aus „Out of Rosenheim“ erinnert) ein schmuddeliger Pickup mit allerhand Gerät hintendrauf, angehängt ein sehr kleiner, löcheriger Viehanhänger. Darin standen, mit Blick hintenraus, doch schräg, denn nebeneinander hätten sie nicht gepasst, zwei gesattelte Pferdchen, hübsche kleine Dingerchen, mit Trensen an den Sattelhörnern. Wahrscheinlich mussten sie später Kühe treiben, doch für den Moment saßen die zugehörigen Cowboys im Café und frühstückten. Dann denke ich immer wieder, ich bin in einem Film!