Das heißt „Verschleppung“, und ich verschleppe gerade die Steuererklärung. Steuererklärung in CDA ist genauso scheusslich wie Steuerklärung in D. Statt also Milliausen von Miniatur-Belegen zu verbuchen bzw. erstmal chronologisch zu sortieren (nein, ich weiß nicht, warum ich das nicht gleich nach Erhalt tue, und ja, ich weiß, dass das viel einfacher wäre – still also!)
also, statt zu sortieren, fummele ich mit Photoshop rum, was mir aber auch keine Freude macht, weil ich es einfach nicht blicke. So bekommt ihr nunmehr eine experimentelle Collage, mit einem Bild, was es bereits gab.
Sinn der Übung ist es, einen Eindruck vom Neuland (wer hätte das gedacht?) zu vermitteln. Womöglich hatte ich irgendwo bereits erzählt, dass es auf dem Luftbild so aussieht, als hätte jemand Doughnuts verstreut. Hier also das Luftbild (von vor etwa 30 Jahren, Biberteich ist unverändert!) und dazu nochmal das Bild vom Biberteich. Der orangene Kringel unten deutet an, wo wir zu bauen hoffen. Man muss sich vorstellen, dass der Teil unterhalb der Straße, die sich wie ein Bogen unten durch das grün umrandete Grundstück zieht, 40 Acres gross ist, also 16 Hektar. Das könnten wir eventuell verkaufen. Dort steht relativ uninteressanter, weil noch recht junger Wald. Auf dem Bild kann man vielleicht erkennen, dass vor 30 Jahren da noch oder gerade mal nichts stand, weil es wohl abgeholzt worden war.
Der Platz, auf dem wir bauen wollen, befindet sich praktisch auf einem Doughnut-Rand. Diese Doughnuts darf man sich vorstellen wie Kraterchen, mit Durchmessern von +/- 100m und einem Höhenunterschied zwischen Doughnut-Rand und Lochmitte von bis zu 2 m, schätzt der Herr Hö. Entstanden sind sie wohl im Zuge der Eiszeit, als Riesen-Eisbrocken, in denen natürlich bereits Bodenbestandteile eingefroren waren, schmolzen, sich die Erde um die Brocken ansammelte, während da, wo es mit dem Schmelzen am langsamsten ging, eine kleine Vertiefung entstand. 800 x 1600 m die grüne Linie. Wer sich ein Ferienhaus bauen wöllte, unten auf dem Teil, der könnte das sicher machen. Bis zum Snipe Lake sind es – sozusagen nach unten rechts, also Südosten – 1,5 km Luftlinie, zu Fuß und über die Road Allowance etwas mehr. Ach ja, und der rote Pfeil zeigt natürlich, wo wir stehen.
Und ganz ehrlich, im Moment weiß ich noch gar nicht so richtig, wie es alles gehen soll. Mit einer Baustelle über 100km entfernt, zwei Jobs und ab Mai wieder zu melkenden Ziegen ist man nicht so dolle flexibel. Und was mir im Moment das wichtigste ist, nämlich das Anlegen des Gemüsegartens, wird sicherlich kein Spaziergang, denn es gibt sicherlich kaum ein Flecken auf dem Grundstück, es sei denn im Biberteich, wo KEINE Baumwurzeln sind. Spannannend! Also, ich mein‘, wenn jemand Arbeitsurlaub machen will, root-picking, was hier die Bauernkinder ganz besonders LIEBEN, und derlei Dinge mehr, der kann gern kommen. Primitivste Unterkunft wird eventuell gestellt, Essen gibt’s immer, das ist wenigstens beruhigend.
Andererseits, manchmal spinne ich vor mich hin und überlege mir, dass manche Bäume Namen haben müssten (darf man das sagen, ohne Gefahr zu laufen, eingesperrt zu werden mit langen Ärmeln und gepolsterten Wänden?) Man könnte schöne Dinge in die Äste hängen, mit dem Billie als Schutz-Billie spazierengehen, Pfaden folgen, wo das Wild schon seit ewigen Zeiten immer herzieht, Elchbetten finden (hoffentlich ohne schlecht gelaunte Elche im Halbschlaf), Biber beobachten. Man könnte ein Trüppchen Schweinchen die Wurzeln ummachen und somit neuen Grund für das bessere Keimen von Fichten schaffen lassen (DAS ist Gereons Idee, ehrlich, das habe ich nicht erfunden – aber ich täte mich nicht beschweren, und wenn schon, dann hätte ich gern bunte Schweinchen. Kings haben gerade Ferkel, rot mit schwarzen Tupfen und weißen Blessen…)
So wechselt meine Stimmung zwischen Bedenken, ob und wie das alles zu schaffen sei, und großer Vorfreude auf all die von Menschenfuß kaum oder nie betretenen Pfade. Der Herr Hö. ist optimistisch wie immer, das ist beruhigend. Das Mantra ist (wenn ich bange werde): Wir schaffen das.
Ach, hatte ich erwähnt, dass Norweger-Pferdchen, von denen ich so vor mich hin träumte, weil sie mir nicht so groß sind wie dicke Percherons, hier Exoten und dementsprechend teuer sind? Mist! Ich habe Preise gesehen um die $5000 pro Stück, plus $1000 pro Geschirr. Und darf ich aber auch erwähnen, dass Ochsengespanne eine hoch interessante Alternative sind, bzw. dass ja auch Kühe angespannt werden können… Über die Konsequenzen solcher Gedanken wollen wir jetzt nicht laut spekulieren. Ich sage nur, dass ich Bilder von sehr hübschen Jersey-Gespannen gesehen habe. Wer sich interessiert, schaue hier bei dieser Organisation
Ja, das gibt es auch noch!
Und falls jemand Google Earth hat, so könnte ich auch Placemarks schicken – ein interessantes Programm.
Hallo Frau Hö.
google Earth liebt mein kleiner Sohn geradezu.
Ich muss mit ihm über die verschiedensten Kontinete „fliegen“ und er sagt hier und da „geh mal runter …“ 😉
Liebe Grüße aus Herne
C.