Also, wir pionieren hier so vor uns hin, und die Zeit vergeht wie im Fluge. Das muss daran liegen, dass die Tageslichtzeit immer kürzer wird und wir spät aufstehen und früh ins Bett gehen. Ist halt so, Leben mit der Natur…
Heute habe ich mich mühsam aufgerafft und bin extra für‘s Internet zur lieben Pat gefahren. Na gut, ich muss auch Hühnerfutter holen und waschen, aber es ist mir schon lästig, diese Fahrerei. Hanna hat ja immer Sorge, dass wir ver-waldschraten, und das ist sicher nicht unberechtigt. Ich weiss nur nicht, und Gereon weiss natürlich gar nicht, was daran so schlimm sein sollte.
Wir sind inzwischen umgezogen in unsere „Winterhöhle“. Schnell hat der Herr Hö. uns noch ein Bett gebaut Und schon waren wir im „neuen Haus“. Wurde auch Zeit. Am 16. Oktober kam ein richtiger Schnee, 5 cm an diesem Tag.
Da, wo die Holzwand in unserem Pole Shed schwach zu sehen ist, rechts, da gedenken wir zu überwintern. Den Schnee fand ich ja gar nicht schlimm. Emmy auch nicht.
Sie ist überhaupt sehr wetterfest, wie es scheint. Und weil sie buddelt und in Pfützen hüpft und im Dreck liegt, bin ich auch sehr froh, dass sie ein „Draußenhund“ ist. Übernachten tut sie derzeit in dieser Kiste, die wir mit Heu und Wollsäcken schön gepolstert haben und vor die zur Nacht zuerst ein Gitter und dann eine Decke kommt.
Tagsüber aber muss Zora da schonmal ruhen, und weil es kühl ist und der Platz knapp, gesellen sich auch mal die debil-distanzlosen Hühner dazu. Das sind, falls Du liest, Anabel, die Waisenhühnchen. Nach wie vor im Team zusammen und irgendwie lustig.
Im Gegensatz dazu, also zu diesen recht großen Hühnchen, gibt es den gleichaltrigen „Wellensittich“.
Ungefähr so gross wie eine Amsel und nach wie vor eher behaart als befiedert, überlege ich immer, ob ich dieses Ding nicht zähmen und als Zimmerhuhn auf dem neu eingebauten Regal halten sollte. Es könnte uns, so es denn sich als Hahn entpuppt, morgens prima wecken, oder? Und die Frisur….!!
Parallel baut der Herr Hö. immer an mehreren Projekten. Neben dem Winterzimmer wurde auch die Küche perfektioniert. So sieht es inzwischen dort aus (na ja, mit dem Aufräumen komme ich noch nicht so recht nach, komisch eigentlich, wo ich doch sonst so eine Pingelige bin) Nini geht das alles am Knie vorbei, sie liegt meist auf der Gartenbank im Schlafsack
Das Blumenfenster zeigt sehr schön auch, dass inzwischen leider wieder alles matschig ist. Zwar ist Regen nach wie vor hoch willkommen, theoretisch, aber praktisch macht er das Leben doch schwieriger. Das Auto haben wir letztens unten an der Einfahrt stehen lassen, sicherheitshalber. Man fährt derartige Rillen, da kommt man dann nie wieder raus. Außerdem ist der Lehm ja wie Schmierseife, und die kleinste Neigung in der Oberfläche führt zu interessanten Rutschpartien, immer Richtung Wald… und Böschung nach unten…
Was noch? Der erste Hirsch wurde erlegt, das ist gut, nun haben wir lecker Gulasch, und die Hunde haben eine Zeitlang geschlemmt. Wir wissen nun auch, dass die kleine Emmy offensichtlich weiß, wie man sich im Rudel durchsetzt und nicht zu kurz kommt – Nini weiß es nicht und verliert.
Mehr fällt mir nicht ein. Ich muss jetzt Wäsche waschen gehen. Ich könnte euch erzählen, wie mein Blutdruck steigt, wenn ich nach einer ¾ Stunde am Telefon von Telus, meinem Handy-Provider, höre, dass ich nur ins Ausland telefonieren darf, wenn ich $1000 hinterlege, obwohl ich einen 3-Jahres-Vertrag habe. Das lasse ich aber, weil er sonst wieder steigt, der Blutdruck. Über die Kanader in dieser Erscheinungsform lasse ich mich einfach nicht aus, nein, ich tue es nicht – obwohl, ich könnte euch Sachen erzählen…. Aber das ist nicht gesund, bestimmt nicht. Und wenn man sich die Bürokratie wegdenkt und die Firmen und so einiges andere, dann ist es sehr prima. Im Moment, nach dem Schnee und mit dem Regen, haben die Gänse ernsthaft beschlossen, sich vom Acker zu machen. So kreischen sie nun über uns hinweg, zu Hunderten, mindestens, eher auch Tausenden.
Das sieht ja alles schon sehr heimelig aus. Da könnte ich Euch ja demnächst schon besuchen kommen. Dann müsste ich mir vielleicht die Schlafkiste mit Fräulein Emmy teilen – vielleicht teilt sie Schlafplätze ja lieber als Fleischbrocken.
Im übrigen könnte das Zora sofort bei mir einziehen (wenn das hier der Arne liest, kriegt er sicher fünf bis acht Sorgenfalten).
jawoll, heimelig. wir wollen nicht sagen (obwohl man es bei genauem hinsehen entdecken kann), dass die waende noch ziemliche loecher haben, was die heizwirkung des ofens etwas, aber nur etwas beeintraechtigt…
und von unserem mini-zimmer kann ich keine wirklichen bilder machen, weil es zu mini ist.
und wenn das zora so weitermacht, setzt der herr hoe. es persoenlich in den flieger: gestern hat es vor seiner nase einen whitetail hirsch ueber die strasse und wech verfolgt. das hat er nicht gern, der herr hoe.
das zora muss wenn dann gefälligst zu mir, immerhin hat das nunki den filzberg und das sieb. ich hab nur asiaten auf dem wohnheimsflur, die bei ihren get-togethers aufs mädelsklo pinkeln gehen und die brille oben lassen oder sachen kochen, die irgendwie nach einer mischung aus nassem hund und vom nassen hund angekautem fleisch riechen…
aber besuchen will ich dich auch gerne, vielleicht geh ich nachher mal ins reisebüro 🙂