Am Montag war es ein relativ ruhiger Tag hier in der Praxis. Kurz vor Toresschluss kamen noch Adam und Katrin mit dem kleinen Juri vorbei (von dem ich noch gar nichts erzaehlt habe, der aber ganz eindeutig zu dem nur Guten gehoert, aber mehr davon spaeter). Und es kamen eine Mutter mit ihrer Tochter und einem jammernden Hund rein. Adam und ich haben nachher beide gesagt, dass wir sofort dachten: Oh, Babies! Der Hund hatte eingefallene Flanken und einen dicken Bauch und ein dickes Gesaeuge. Auf meine Frage hin, was der Hund denn habe, sagte die Mutter: Der hat so eine seltsame Ausstuelpung hinten, wir wissen nicht, ob das anal oder vaginal ist. Und als Karla ihn untersuchte, hoerte ich, waehrend ich natuerlich den kleinen Juri einmal mehr bewunderte, mit einem Ohr: More Babies!
Und so war es dann. Scheidenvorfall aufgrund nicht vorangehender Geburt. Kaiserschnitt. Die Besitzer (und das ist jetzt der zaehneknirschend neutrale Teil) wollten den Hund (18 Monate alt) nach Karlas Diagnose eigentlich lieber einschlaefern lassen. Niemand hatte gemerkt oder auch nur gedacht, dass das Tier traechtig sei, und soviel Geld in einen Kaiserschnitt an einem „Draussen-Hund“ zu investieren, das schien unangebracht. Aber die Tochter hat wohl auf die Traenendruese gedrueckt! Gutes Kind! Und Karla suchte Freiwillige, um die – falls ueberhaupt – ueberlebenden Welpen nach dem Kaiserschnitt zu rubbeln und zum Atmen zu bringen. Die Roentgenaufnahme ergab mindestens 5 Welpen. Raus kamen 8, und nach vereinten Anstrengungen der freiwilligen Puppy Rubber Crew atmeten alle. Da sind sie.
Inzwischen ist allerdings Mittwoch, und drei sind schon gestorben. Die Mutter ist sehr verwirrt und schafft es nicht, ihre recht mickrigen Kinderchen warmzuhalten, trotz Waermekissen und Decken und allem Krams. Ausserdem ist die Arme selbst so mager, dass sie wahrscheinlich Muehe hat, ihre Koerpertemperatur zu halten. Und dann hat sie wohl auch noch auf manchen gelegen.
Es scheint, dass die Besitzer selbst eine ganze Reihe Kinder haben, und Adam mit seinem losen Mundwerk dachte laut darueber nach, wie das wohl mit deren Toechtern und der Aufklaerung gehen koenne, wenn man nicht merkt, dass der Hund laeufig, gedeckt, traechtig ist und/oder sich inmitten der Geburt befindet.
Tja.
Ansonsten gut: Das Wetter ist nach wie vor sehr schoen. Der Gatte ist im Angelwahn und hat in Dieter einen Gleichgesinnten gefunden. Die beiden schieben es auf ihren Versorgertrieb… Heute wollen sie erst angeln, dann raeuchern. Der Vollmond war heute morgen so hell, dass ich beim Spaziergang mit Emmy fast eine Sonnenbrille brauchte – sehr schoen. Und wir haben zu mehreren festgestellt, dass so ein schneeloser Fruehwinter, trotz all seiner Nachteile fuer die Feuchtigkeit, die wir so dringend brauchen, auch sehr schoen ist. Alles glitzert und flitzert immer, der Himmel ist, wie so oft, unglaublich blau, das duerre Gras hat so eine Kojoten-beige Farbe, oder vielleicht haben sich auch die Kojoten dem duerren Gras angepasst. Die Birken wirken mit ihren blattlosen Trieben wie dunkelrote Besen, alle auf die Stiele gestellt. Doch: Letzte Nacht war es zum ersten Mal so eher richtig kalt, minus 17 heute morgen direkt vor dem Kuechenfenster. Die Milch war abends schon zu einem 4-liter-Block gefroren, das eingekochte Obst im Kuehlschrank war Obst in Slushie. Und fuer den Rest der Woche soll es erst schneien, und dann werden Tiefsttemperaturen bis -24 vorhergesagt. Also womoeglich dann (endlich) echter Winter. Eben war noch ein Kunde hier, der von vor 20 Jahren erzaehlte, wo der Herbst so war wie dieses Jahr und es dann im Dezember anfing zu schneien und bis Ende Januar nicht wieder aufhoerte. Wir sind gespannt!
sch6n ,weche f5sche w4rden gefangen,/ geb4rtstag, was wünscht er s5ch a4s ger0any