Es sieht so aus, als haetten wir es fuer die erste Zeit mal wieder geschafft: das erste richtig kalte Wochenende liegt hinter uns. Angekuendigt war es ja schon laenger immer mal wieder, aber dann kam es wirklich mit aller Macht. Am Samstag glaube ich waren Hoechsttemperaturen von -33 Grad gemeldet. Wir hatten an einem Tag das Gefuehl, dass es nie „waermer“ als -35 war. Lachhaft, sowas noch „hoechst“ zu nennen. Unser Thermometer hat bei -40 aufgegeben, aber wir vermuten, es war kaelter. Da ist bei uns nur leider die Skala zuende. Ich habe es aber am Montag tatsaechlich bis zur Arbeit geschafft. Den Highway hatte ich praktisch fuer mich allein, so dass ich mich auf halber Strecke schon gefragt habe, ob ich vielleicht einen Fehler mache. In der Praxis hatte ich dann Gelegenheit, mal den ausfuehrlichen Wetterbericht mit Hintergrundinfo anzuschauen, und siehe da: Anscheinend galt Edmonton fuer kurze Zeit in der Samstagnacht als kaeltester Ort der Welt. Gleich danach muss aber Sunset House gewesen sein…
An solchen Tagen sind natuerlich immer die Tiere die groesste Sorge. Wir haben gut vorgefuettert und -gewaessert und in alle Staelle Heu gepackt. Trotzdem klappert natuerlich alles gewaltig, die Nuestern sind bereift, bei den Lamas der ganze Ruecken weiss, und sie tun mir immer sehr leid. Wenn ich Geld haette, wollte ich am liebsten so ein norddeutsches Ding haben, wo alles unter einem Dach ist. Waere doch sinnvoll, sich mal mindestens eine warme Wand zu teilen – fuer alle, die unter demselben Dach wohnen.
Samstag abend dann, als es wirklich besonders kalt war, hoerten wir so gegen zehn, praktisch schon im Bett, ein Huhn laut kakeln und anscheinend am Haus vorbeiflattern. Das gehoert um diese Zeit so gar nicht! Also eingepackt, Lampe gegriffen und raus. Wir fanden tatsaechlich eines unterhalb des Hauses Richtung Dugout, das offensichtlich den ganzen Tag und die Nacht davor draussen verbracht hatte. Es war weder verletzt noch eisekalt, und so hat Gereon es wieder in den Stall gepackt. Wir nehmen an, dass es vom Wiesel erschreckt worden und dann dem Licht entgegengeflogen ist. Das haette aber auch schiefgehen koenne. Das Wiesel, so sahen wir heute, hat anscheinend zumindest eine Zweigstelle unterm Huehnerstall eingerichtet, und ich habe so den Verdacht, dass es sich auch unter dem nicht ganz dicht schliessenden Huehnerklaeppchen hindurchzwaengt. Was erklaeren wuerde, warum wir NULL Eier haben. Gereon hat es mit einem Fischkopf bestochen, damit es keine Huehner fressen muss… Fischkoepfe fallen im Moment hier oefter an, seit die Herren eindeutig vom Angelwahn befallen sind. Auch heute sind sie, kaum dass die Temperaturen auf muckelige minus 20 gestiegen sind, schon wieder raus auf den See. Nunmehr ja jeder mit einer kleinen Angelbude bestueckt, die den Wind abhaelt und die Sicht durch das Eisloch ins Wasser ermoeglicht.
Parallel und bei graesslichsten Temperaturen haben sie, also Dieter und Gereon, auch das Raeucherhaeuschen fertiggestellt und anscheinend schon probegefeuert. Dieter hatte ja bereits einige Raeucherungen der gefangenen Weissfische (allerdings nicht dasselbe wie die deutschen Weissfische, liebe Helga. Und: Auch Hechte und Barsche werden gefangen.) durchgefuehrt, und die letzten waren wirklich sehr gelungen! Aber ein „richtiges“ Raeucherhaus musste her, und so wurde das aus grundstueckseigener Schwarzpappel erstellt.
Huebsche Farben, oder? Gereon findet, es sieht aus wie Eiche. In dieses Raeucherhaus kann dann bei Bedarf auch der/die Schinken und Wuerste gehaengt werden, auf die ich ja eigentlich noch mehr hoffe als auf den Raeucherfisch. Aber ich habe da keinen Einfluss. Heute wurde mir erklaert, dass ja bei den Ureinwohnern eigentlich die Frauen die Fische zubereiten… Sagte mir der Hausherr, waehrend er mit offensichtlichem Spass diese Arbeit selbst verrichtete. Ich glaube, bis jetzt ist der Winter fuer Gereon ziemlich gelungen. Zwar war er nicht wirklich jagen, aber das Angeln klappt gut und zaehlt wahrscheinlich genauso viel in Spasspunkten. Als sie eben, dick vermummt, wieder losfuhren, meinte Dieter: Wir gehen jetzt wieder unserem Versorgertrieb nach. So nennen sie dass, die beiden kinderlosen aelteren Herren! :-)) Aber macht nicht wirklich was. In der Zeit kann ich ungestoert meinem Internet froenen (waehrend uebrigens unten der naechste Fisch in der Salzlake fuers Raeuchern liegt…)
Nachtrag zur Doppelgaengerin: Sie musste leider eingeschlaefert werden. Nachdem sie einigermassen aufgewaermt war (selbst nach mehreren Stunden zeigte Karlas Thermometer nichts an!), war offensichtlich, dass sie schwere Schmerzen hatte. Dazu kam, dass sie voellig abgemagert war, so dass diese Loesung die freundlichste schien. Arme Petra!
Dafuer aber hat am Freitag nachmittag noch auf den letzten Druecker (sonst haette ich ihn wieder eingepackt) der grosse schwarze Hund ein neues Heim gefunden! Yippieh!
Unseren Tieren drinnen uebrigens tut natuerlich nichts weh. Den kleinen Hund kann man nicht fotografieren, weil er immer unter der Decke liegt. Aber Trudi. Die hat festgestellt, dass gewaschenes Lamahaar noch Klassen besser zum Schlafen taugt als doofe Glasfaserisolierung.
So, 16 Uhr, bei euch faengt der 16. an. Hier geht die Sonne gerade unter. Ich muss mich jetzt wieder einmuckeln und die Tiere versorgen, waehrend die Herren nach wie vor ihrem Versorgertrieb nachgehen. Da ist man schon froh, wenn sich jemand so nett um einen kuemmert :-))) Sie wollen mir auch einen Kanister Seewasser mitbringen. Lieb! (Weil sie naemlich bestimmt zu faul sind, bei Margaret anzuhalten und weil das ausserdem viel besser dem Versorgerischen entspricht, ein dickeres Loch ins Eis zu hacken, um der Frau zu Hause das so dringend benoetigte Wasser zu bringen – ein bisschen wie Indianer- oder vielleicht eher Trapper-Spielen)
Hallo in die Eiswelt!
Wahrhaft, es waren -43°C als ich gegen 6 Uhr eurer Ortszeit den Wetterbericht und die dazukommende Windwarnung las.
Für viele hier in meiner Umgebung sind diese Zahlen ein rotes Tuch und können sich so etwas nicht vorstellen, ich ja auch nicht richtig denn ich habe es noch nicht erlebt. Meine Gedanken sind in dieser Zeit oft bei euren Tieren doch ich glaube das sie bei euch in sehr guten Händen sind und manch eines dort im Peace County wünscht sich so ein Zuhause!!!
Hallo, schön zu lesen, dass es euch trotz der Kälte gut geht. Brrr -43°C möchte ich ja nie haben und ich hab kalte Füße bis an die Knie, obwohl wir ja noch weit von -20°C entfernt sind. Hier hat es ein bisschen geschneit und gleich gibt’s Unfälle, die man umfahren muss oder Reifenspuren von der Fahrbahn in die Wiesen. Sowas sollte man sich bei euch sicher nicht leisten, wenn man den Frühling erleben möchte. Also passt weiterhin schön auf euch alle auf…
n6ch e5n reze-t 40 f5sche a4fz4bewahren, 053chtüten sa4ber 05t a4sgen, f5sch fü33en 4nd wasser dra4f / s6f6rt e5nfr5eren,,,,,,,,,ENTSCH43D5GE,,FEH3ER N6CH N5CHT BEH6BEN,,,,,,