November

Ab dem 1. November darf in Alberta wieder gezuendelt werden! Ich habe nicht herausfinden koennen, wieviel Land wohl jaehrlich in Alberta abgeholzt und gerodet wird, doch von dem was ich hier sehe, ist es einiges. Und es erscheint mir kaum besser, nein, eigentlich ueberhaupt nicht besser als die Brandrodung z.b. im Amazonas-Gebiet. Hier hatte ich ja gejammert ueber die Methoden der neuen Besitzer suedwestlich von uns. Als ich vor ein paar Tagen abends nach Hause kam, sah das so aus:

Es wurden mit den vielen schweren Geraeten lange Reihen von entwurzeltem, abgeknicktem Holz zusammengeschoben und dann angezuendet. Diesen Sommer wuchs zwischen diesen so genannten Windrows ja schon das Grusel-Canola. Weil die neuen Besitzer anscheinend keine halben Sachen machen, sind immer noch Raeumer und Bagger am Werk, die, waehrend die Reihen brennen, alles immer wieder zusammenschieben. Das kann jetzt noch Tage, evtl. Wochen brennen. Und naechstes Fruehjahr wird man kaum noch erkennen koennen, dass da noch vor einem guten Jahr Wald war. Tueckisch wird es, wenn solche Feuer ueber moorigem Boden angezuendet werden, so geschehen bei Nachbar Albert. Dann kommt der Schnee, das Feuer scheint geloescht bzw. ausgebrannt, und wenn im Fruehjahr der Schnee weg ist und ein bisschen Wind aufkommt, dann brennt es ploetzlich wieder, und zwar manchmal an ganz anderen Stellen, weil es in dem torfigen Boden unbemerkt wandert. Ziemlich gefaehrlich. Nachbar Brett hat auch seine Holzhaufen angezuendet. Und ich muss zugeben, zum ersten Mal ueberlege ich auch daran. Der Chef will das immer tun, aber bei uns hinterm Haus sehe ich den Sinn nicht. Wir sitzen ja nicht draussen und wollen auch keinen Rasen haben. Aber auf der Suedseite, wo ich die Tiere hin umziehen will, habe ich auch noch so einen langen Wall von zusammengeschobenem Holz. Nachbar Jim, der das Raeumen und Freischieben einer Zaunschneise fuer mich erledigen will, empfiehlt mir dringend, soviel Platz freizuschaufeln, wie ich wirklich brauchen werde, um dort mit Trucks und grossen Anhaengern (die hoffentlich meine Ziegenhaeuschen bringen werden) hineinfahren und wenden zu koennen. Und weil der Hof von Nachbar Jim mir so durchdacht und funktional erscheint, kaempfe ich noch ein bisschen mit mir, aber ich glaube, ich werde ein grosses Feuer machen.

Auch typisch fuer November: Bei den Nachbarn herrscht grosses Geschrei bei den Kuehen. Die Kaelber sind von ihren Muettern getrennt worden und gehen wahrscheinlich heute, obwohl Memorial Day ist, auf den Viehtransporter. Dazu gab es heute am fruehen Morgen noch laute und sehr schraege Kojotengesaenge. Ob die wohl durch das Kaelber- und Kuh-Gemuhe angeregt werden?

Das Wetter ist grau und ein bisschen griesgraemig. Macht nix. Ich hab „frei“, Chef ist jagen gefahren in die Foothills, und ich mach’s mir gemuetlich. Immerhin scheinen die -25 von vorgestern morgen nur ein voruebergehender Ausrutscher gewesen zu sein, die aktuellen -5 Grad gelten ja praktisch als Barfusswetter…