fuer diejenigen, die in deutschland sitzen: links im bild ist die SONNE! es ist kurz vor acht, der himmel NOCH nicht ganz blau, aber das koennte werden. UND die photovoltaikanlage laedt schon wieder! wie das geht, ist mir uebrigens ein raetsel, denn die platten scheinen mir noch so gar nicht von der sonne gekuesst. minus 8 ist es draussen, das ist gut, sonst waere ich heute beim ersten rundgang in bademantel und birkenstocks sicher gleich in der matsche abgeschmiert. der chef hat alles gut versorgt, emmi ist heftig uebergewichtig, und mein osterkaktusartiges pflaenzchen hat knospen, wie schoen. und die sterne, die sterne! als ich in der nacht mal draussen beim hund war, hatten sie sich alle ueber mir versammelt, dicht an dicht und wunderschoen – gaensehautmaterial, auch ohne minus-temperaturen.
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Zerkleide dich mal als ein Schwein!
Oder: Bad Hair Day?!
Am ehesten wohl Bed Head. Ludwig traegt gern morgens und bei gutem Wetter mal eine ausgefallenere Peruecke.
Ich hingegen hoffe, demnaechst derlei Vorkommnissen wie Bad Hair Days mit Hilfe meiner neuen Dusche entgegenwirken zu koennen. Hier seht ihr einen Teil der Unterkonstruktion, inzwischen sind auch alle Waende mit teuren Spezialplatten verkleidet, die angeblich wasserdicht sein sollen. Jetzt muss „nur noch“ gefliest werden und dann wartet das ganze Projekt auf die schnoeseligen Brausearmaturen, die ich aus Deutschland mitzubringen gedenke. Hier haben wir naemlich keine gefunden, die als Einhandmischer das Wunder ermoeglichen, sowohl die Temperatur als auch die Durchflussmenge willentlich, gleichzeitig und unabhaengig voneinander zu beeinflussen. Hier gibt’s sowieso ueberwiegend unsaegliche wand-und-nur-wand-befestigte Brausekoepfe, pisselig klein oder aber Tropenregen-gross, na, und dann eben diese laecherlichen Einhandmischer, die nur von kalt bis heiss koennen, jedoch was die Wassermenge angeht, bestenfalls kalt mit wenig verbinden und heiss mit viel – nicht, was ich will auf meine alten Tage. Wenn ich mich naemlich auch als ein Schwein zerkleiden moechte, mit schoen gestyltem Wuschelkopf, dann in allem Luxus, jawoll!
Und wie schoen doch auch, dass wir schwere Honigeimer zum Beschweren des Bodens haben! Gerade noch genuegend uebrig…
It’s chinookin‘
Oder auch: Wir haben BC-Wetter (so nennen wir es und moegen es nicht sehr)
Nachdem es eine ganze Zeit lang gleichmaessig frostig war, drohte der Wetterbericht Chinook-Verhaeltnisse an, man stelle sich Foehn in den Alpen vor oder sowas. Im Rubbeldikatz stiegen die Temperaturen auf PLUS 7 oder mehr, es windete heftig, und alles geriet in’s Rutschen. Das Schneebrett oberhalb der PV-Platten fand ich ziemlich unheimlich, denn es war unten vereist und krachte ganz schoen, als es schliesslich runterkam. Die Platten sind heile geblieben, zum Glueck!
Und heute morgen sieht es dann so richtig triefig aus, doch, oh Wunder, unser inzwischen ueber sechs Jahre altes „Pole Shed“ hat auch diesen Sturm – in dem unser ganzes Haus wackelte – ueberstanden. Wir muessen die allerletzte gute Plane in ganz Kanada erwischt haben, danach hat naemlich keine mehr auch nur eine Saison ueberstanden.
Wie gut, dass wir wenigstens muckelig warm und trocken drinnen sitzen koennen und die Ergebnisse unserer und Hansens Arbeit geniessen. Wobei wir wieder einmal feststellen muessen, dass es trotz viel Schnee draussen in albertanischen Haeusern drinnen tendenzmaessig extrem trocken ist. Nicht nur ist ja schon gleich im ersten Winter mein geliebter Buchenholz-Tisch quer durchgerissen und oeffnet diesen Riss in jedem Winter wieder, nein, auch die kalt angeraeucherte Wurst und das Doerrfleisch trocknen viel zu schnell, so dass Hans und wir jetzt zu solchen Tricks wie dem ziemlich stillosen Vakuumieren greifen muessen. Schmecken tut’s trotzdem, leckere Wurst von gluecklichen (gibt’s das?) Ziegen. Die Speckseiten im Hintergrund sind allerdings von einem unbekannten Schwein und auch nicht unsere, die raeuchern wir in „Lohnarbeit“ mit, und bekommen dafuer interessante andere Wuerste.
Ich habe deutschen strom!
Zumindest theoretisch kommt aus diesem blauen geraet, dessen einzige steckdose ich nicht so genial abgelichtet habe, strom mit 230V 50Hz. Schick, oder? Schliesslich habe ich eine deutsche getreidemuehle, einen krups 3mix, einen puerierstab, diverse lampen, stereoanlage etc.pp., die sich ueber die 50hz freuen. Jetzt fehlen mir nur noch die entsprechenden verlaengerungskabel und mehrfachsteckdosen, und dann geht es mit dem kabelgehaekele weiter.

Ein schoener schaden :-)
Endlich hat eine steife brise aus, glaub ich, SW die von mir bestgehasste plane um die west-„veranda“ zerpretschelt – wie gut! Vielleicht verleiht das meinem antrag auf montage einer hellgelben segeltuch-lkw-plane bis zur geplanten verglasung der veranda entscheidendes gewicht 🙂
Die inzwischen ueber sechs jahre alte heuplane auf dem planengebaeude haelt wundersamerweise immer noch wind und wetter stand. Wenn die aber mal fliegen geht, wird es hektische betriebsamkeit geben muessen. Immerhin schuetzt sie ein mehr als sechs mal zwoelf meter grosses gebaeude ueber zwei etagen, das voller krams ist, darunter immer noch unausgepackte kisten aus dem container.

Ein guter Start? Und ein kleiner Rueckblick
Endlich tropft wieder Molke aus einem Quarkpaket! So lange hab ich keinen gemacht, es hat irgendwie nie gepasst. Aber jetzt, mit Pflaumenmus und Johannisbeermarmelee, kann es einfach kein gekaufter Cream Cheese mehr sein, mit 87 Zutaten etc.pp. Sondern der Gute, der echte Quark von mir persoenlich bekannten Ziegen.
Was man auf dem Foto noch sieht, sind kleine Anregungen fuer den Rueckblick.
Jetzt sind wir seit sechs Jahren auf unserem Land. Nach zwei Jahren in einer unisolierten „Kueche“ ohne Fussboden und einem zwar isolierten, dennoch nicht immer frostfreien „Schlafzimmer“ (von den ersten beiden Monaten auf der „Empore“ des Planengebaeudes wollen wir jetzt mal gar nicht reden…) stieg meine Hochachtung fuer die Frauen, die dies alles vor mir durchgestanden hatten, ins Unermessliche. Im Gegensatz zu mir hatten diese Wunderwesen kein Telefon, kein Auto, keine Nachbarn mit Heizung und Dusche. Und die meisten hatten Kinder zu bekommen und/oder aufzuziehen. Hut ab! Dennoch war ich mehr als froh, als wir im Dezember 2008 in das vom Herrn Chef mit Unterstuetzung von Freunden, Bekannten, Nachbarn etc. selbst gebaute Haus umziehen konnten. Natuerlich war es mehr oder minder noch ein Rohbau. Und, fast ebenso natuerlich, hat sich daran nicht viel geaendert… Kann man auf dem Foto an den nach wie vor im Urzustand befindlichen Sperrholzplatten erkennen, die theoretisch irgendwann mit „schoenem“ Holz verkleidet werden sollen. Ich bezweifle, dass ich das erleben werde. Wirklich wichtig ist es auch nicht.
Dann der Quark. Der sagt, dass ich immer noch Ziegen habe. Lt. Chef zu viele, sein Wunschzahlen gehen gegen Null. Ich sage ihm nicht, was ich alles fuer Plaene habe, das wuerde ihn nur unnoetig beunruhigen.
Dann die Pflaume unten rechts. Das ist ein Problem. Sie ist naemlich angefressen von einer unserer resident mice! Maeuse – irgendwie muss ich sie auch bewundern, vollbringen sie doch trotz ihrer minimalen Koerpergroesse ungeheure Leistungen. So z.b. hat vorletzte Nacht eines dieser Tierchen eine Tuete Reis in der Suedostecke des Hauses angefressen und dann, wie wir wissen, in halsbrecherischen Balanceakten ueber unter der Decke aufgehaengte Verlaengerungskabel ein bis zwei Mausmuender voll der Koerner in der diagonal gegenueberliegenden Ecke auf der Schuhbank deponiert. Das alles wahrscheinlich unter den geschlossenen Augen von Trudi und dem Kittikatzi. Nicht gut. Eine Maus hat der Chef gestern morgen erlegt (ueber das Wie hat er sich nicht geaeussert). Den anderen habe ich nach gutem Zureden und null Reaktion nun Fallen aufgestellt, aber die interessieren sie nicht. Abhilfe erwarte ich mir von den in Auftrag gegebenen Tueren! Es gibt allerdings auch, weil unser Haus voelliges Eigendesign ist, ohne Beruecksichtigung der hiesigen Baustandards, noch ein paar andere Stellen, wo Maeuse Zugang finden koennten. Also werde ich mehr verschliessbare Schraenke aufstellen muessen. Die liegen schon im Haus, warten nur noch auf meine Zuwendung.
Dann das Licht. Es war kein Blitzfoto, die Beleuchtung kommt von einer Energiesparlampe, die ihre Sparenergie von unserem Solarenergiesystem bezieht. Letzteres wurde letzten Winter endlich in Betrieb genommen und wartet nun auf eine Verdoppelung der PV-Kapazitaet. Die Photovoltaik-Elemente, die ich bestellt habe, werden pro Stueck doppelt soviel Strom liefern wie die bereits vorhandenen, kosten aber nur die Haelfte. Im Moment ist die Anlage arg belastet, weil wir die Tiefkuehltruhe, die seit unserem Einzug hier bei den Nachbarn lebte, ans Haus geholt haben. Solarenergie, jedenfalls in der Form, wie wir sie haben, macht einem bewusst, wieviel Strom man wofuer braucht. Ich weiss nun, dass Licht gar nichts ist, Telefone und Computer wenig, meine hoch geschaetzte Kuechenmaschine auch nicht viel, aber die Getreidemuehle und vor allem die Gefriertruhe richtig hungrig. Getreidemuehle laeuft ja nur selten und kurz, aber fuer die Truhe musste Abhilfe her. So habe ich eine super-energiesparende, deutlich kleinere Truhe gekauft, die nun ebenfalls auf Anschluss wartet. Sie funktioniert naemlich mit 12V, hatte ich uebersehen, und so muessen Spezialkabel etc.pp. her. Der „Solar Cowboy“, wie ich meinen urspruenglich schweizerischen Lieferanten von Ziegen und Solaranlagen nun nenne, ist schon bestellt!
Und in dem Zusammenhang kommt dann hoffentlich auch endlich das heisse Wasser, fliessend, aus dem bereits seit Jahren vorhandenen Wasserhahn! Die benoetigte Technik ist teilweise bereits vorhanden, muss aber von einem offiziellen Klempner installiert werden. Und solche Menschen sind hier rar und immer sehr beschaeftigt. Aber dann! Ich plane eine Party mit Heisswasser und Beleuchtung, dazu vielleicht Eis am Stiel! Oder so aehnlich.
Noch ein bisschen mehr Rueckblick: Der Chef arbeitet nach wie vor in derselben Firma. Keine Aenderung gewuenscht und auch anscheinend keine in Sicht. Das ist sicher gut. Die Bienen haben sich, nach einigen Auf’s und Ab’s, in diesem Jahr wieder einmal gut gemacht, so dass der Imker nun ueber eine Verdoppelung der Voelker nachdenkt. Seit wir das Honey House gemietet haben, wird er uebermuetig 😉 Das hier vor Ort geplante Honey House ist ueber die Punktfundamente mit Eisenstuetzen bis jetzt nicht hinausgekommen.
Ich bin nach meinen Teilzeitjobs zuerst in der Buecherei, dann in der Tierarztpraxis, nun seit einiger Zeit „Nur-Hausfrau“. Was fuer ein wunderbares Wort! Bei mir heisst das, dass ich fast nur zu Hause bin. Meistens ist das in Ordnung, manchmal brauche ich Menschen, und manchmal muss ich nach Grande Prairie, ich kombiniere das dann, und nach zwei Stunden hab ich die Faxen meist schon wieder dicke und will nach Hause.
Menschen sind ein schwieriges Thema hier auf dem Land. Es gibt nur wenige, „few and far between“, wie man hier sagt. Und die, mit denen man oefter und/oder regelmaessig zu tun haben wollte, sind noch seltener. Ich glaube, eine Hand reicht dicke zum zaehlen. Allgemeine Einstellungen zur Umwelt, zur Politik und zur Religion erweisen sich fuer mich da oft als Hindernisse. Das hier ist Redneck Country, und man muss es erlebt haben, um es zu glauben. Und weil das so ist, ist die geringe Bevoelkerungsdichte auch ein Segen, finde ich.
Und jetzt geh ich melken! Vorher aber bastele ich euch noch ein paar Bildchen rein.
So fing es an im Honey House: Ordentlich gestrichener Fussboden, Schleuder, Tank. Siebe an der Wand, sehr schoen.
Ungefaehr einen Monat spaeter: Drei Tanks und schon jede Menge Honig abgefuellt. Vorgestern habe ich den letzten Tank in Behaelter geleert, und wir wissen: In diesem Jahr haben wir 2661 kg Honig abgefuellt. Nicht schlecht, oder? Eine Tonne mehr als letztes Jahr.
Feldkueche vorm Honey House. Es geht gar nix ohne Tee/Kaffee, und weil Besuch da war, gab’s auch kranke Chips, Schokimandeln und Diet Coke (nicht fuer mich!). Leider geht auch nix mehr ohne Brille…
Hach – schoen!
Finde ich jedenfalls, wenn ich die Bilder anschaue – die machen mein ansonsten ruhiges Herz huepfen. Okay, ich will zugeben, dass das nicht fuer jedermann/frau ist, aber das wussten wir ja. Mir aber gefaellt es gut hier im Busch. Der Nachbar uebrigens, auf meine Frage, ob er mich habe winken sehen, sagte: Nein, ich habe genug damit zu tun, zu fotografieren UND zu fliegen. Tztztz, dabei gibt es jetzt doch das neue Gesetz, nachdem man tatsaechlich beim Autofahren nicht mehr telefonieren soll. Die Polizisten sagen, jetzt ist es fast schlimmer, denn jetzt texten die Leute einhaendig unterhalb des Lenkrades…
Ach ja, bis zum See sind es Luftlinie ungefaehr anderthalb Kilometer (glaub ich jedenfalls…)















