Frohe Weihnachten!

Heute mal wieder ohne Bilder, kleine kanadische Weihnachtsgeschichten. (Die Baeume sind nur Baeume, keine Platzhalter! Sie gefallen mir nur so gut!)
Es wurde ja “gewaehlt”, weil der Ministerpraesident, so nenne ich ihn mal, unserer Provinz vor der Zeit zurueckgetreten ist. Er war konservativ, was auch sonst, also stellten die Konservativen auch den neuen Premier. Damit aber alle Albertianer ein Mitspracherecht haben konnten, wurden fuer kleine 5 Dollar am Wahltag Mitgliedschaften der konservativen Partei verkauft, und so war man dabei, wenn man zahlte. Im ersten Wahlgang (als noch 3 Kandidaten uebrig waren), errang keiner der beiden Spitzenkandidaten eine absolute Mehrheit. So gab es einen 2. Wahlgang, und da gewann der Kandidat mit den meisten Zweitstimmen, mit dem ansonsten niemand gerechnet hatte. Tja.
Dann stellte dieser neue Premier sein neues Kabinett zusammen, und unser oertliches Parlamentsmitglied ist drin, als Energieminister. Seine Qualifikationen fuer diesen Job sind, dass er ein Instrumententechniker ist, viel Erfahrung im Oelfeld hat und (und hier schaue ich meinen Bruder an!) eine Tankstelle hatte. Nun frage ich mich natuerlich: Warum sind wir Winterborner Mortsiefers nicht schon laengst in der Politik? Stefan waere Energieminister, ich koennte, mit zwei Fremdsprachen, wahrscheinlich Aussenministerin sein, oder Bildungsministerin, oder … Der Opa waere Bundespraesident, und die Oma Familienministerin. Runa koennte das Frauenministerium uebernehmen und Lena wuerde Forschungsministerin. Und ich dachte schonmal, z.B. Vetter Joerg koennte, als Baecker, glatt Ernaehrungsminister werden.
Ja. Kanada eben. Dem Gereon haben sie bei einer der letzten Weihnachtsfeiern erzaehlt, dass das Oel ja wohl doch nicht aufhoert, irgendjemand hat auch behauptet, dass das Erdgas sich regeneriert… Ja. Was soll man sagen… Auch ist das Wetter totaaaal normal, wenn auch alle jammern, dass frueher die Winter ja ganz anders gewesen seien. Ja.
Dennoch: Das Wetter ist sehr schoen, gestern gab es wieder einen Chinook Arch, einen Wolkenbogen, der so eine Art Foen ankuendigt und prima aussieht. Bei uns sind alle froehlich und soweit wohlauf. Nur Gereon schnorchelt zur Zeit etwas. Ich denke, er updatet sein Immunsystem.
Ach ja. Noch eine kleine vorweihnachtliche, typisch albertanische Geschichte. Gereon war ja nach wie vor ohne Job, weil er fuerchtete, dass er antreten muss, sobald er sich bewirbt, und es gab noch so viel zu tun. Ich wurde ziemlich nervoes, ich geb’s zu, Hanna weiss es. Am Samstag habe ich die Zeitung mit den Stellenanzeigen gekauft. Er hat sich alles angeschaut, war aber nur Grande Prairie. In der oertlichen Zeitung gab es allerdings ein paar Anzeigen. Am Dienstag endlich dann fuhr er los, bewaffnet mit einigen Lebenslaeufen, ohne Anschreiben, weil er ja nicht wusste, wofuer er sich denn bewerben wuerde. Liess einen Lebenslauf bei Tolko, unserer Pulpmill oder was, die schreddern Holz fuer OSB glaub ich, in High Prairie. Fuhr dann zu einer Firma in Valleyview, die auch so was aehnliches machen anscheinend wie seine fruehere Firma in DeBolt. Trifft dort auf einen frueheren Kollegen aus DeBolt, der vor ein paar Monaten in dieser neuen Firma als Schweisser angefangen hatte und inzwischen dort General Manager ist. Prima Karriere. Gereon hatte sofort einen Job, haette gleich dableiben koennen, hat aber dann am Donnerstag angefangen. Deutlich mehr Geld als vorher, 4-Tage-Woche, am Donnerstag gleich bezahltes Weihnachtsbarbecue – auch das ist Alberta…. Zeitung umsonst verkauft – so’n Pech!

Wir hoffen, dass ihr, die lieben Leser allerorten, auch alle froehlich seid und wuenschen rundum ein friedliches frohes Weihnachtsfest und – falls ich es nicht bis zum Computer schaffe – schonmal ein gutes neues Jahr!