Das Loch, die Depression und das magische Denken

Vielleicht gar nicht so schlecht, dass ich nicht immer gleich an den Computer kann, wenn mir danach ist. In den letzten Tagen schwirrte mir der Kopf von lautem Gejammere, das ich dann in die Tasten haette fliessen lassen. Und das kam so: Montag rief Gereon an und sagte, dass abends der Bagger gebrachte wuerde und Dienstag baggern wolle. Das Wetter war mehr als zweifelhaft und theoretisch immer noch der Road Ban in Kraft. Montag abend also eine kleine Fahrzeugkolonne mit Bagger. 11 Tonnen LKW, zwei Raeder fuer jede Tonne. Kommt mir das nur so gross vor, oder sind die in Deutschland auch immer so? Wir wollen jetzt nicht darueber sprechen, dass das Ding niemals ausgeschaltet wird, und auch der begleitende Truck natuerlich die ganze Zeit lief, waehrend die Jungs die Sachlage zu ueberblicken versuchten – graesslich!! Bagger abgeladen, vor’s Haus gefahren, das Lama war entgeistert. Sowas Hohes hatte es wohl noch nie gesehen.
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Ich war noch optimistisch, magisches Denken naemlich: obwohl die Vernunft dagegen sprach, sah ich vor meinem geistigen Auge einen ordentlichen Dugout, mit einem kleinen Vorflutbecken, einem ordentlichen Auslauf, weiterhin alle Stuempfe ordentlich aus meinem zu erstellenden Garten gerupft und den Bauplatz entstumpft, zudem einen netten Graben gebuddelt, der das Wasser vom „Hof“ ableiten wuerde.
Am Dienstag dann fing der Bagger an, und alles wurde anders, Entscheidungen mussten je nach Sachlage schnell getroffen werden, und so hatten wir am Dienstag abend im stroemenden Regen nach ueber acht Stunden Gebaggere ein Riesenloch dort, wo eigentlich mein Nordpark zugesagt war. Dahinter einen Riesen-Schlammberg, der langsam, wie ein kalbender Gletscher, in den Dugout zu rutschen schien. Uberall drumherum staute sich das Wasser, der Graben auf dem Hof war an der falschen Stelle und dort, wo eigentlich das Haus entstehen sollte, befand sich ploetzlich ein Riesenhaufen Baumwurzeln, dito vor einem meiner Kuechenfenster. Ich wollte mal am liebsten nur weinen und fiel also ob des Loches in eine Depression. Es regnete immer weiter, passend zu meiner Stimmung. Ich dachte, es waere einfacher gewesen, ein kleines Loch zu graben fuer das Geld, dann haetten wir wenigstens weniger Chaos gehabt.
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Doch, oh Wunder, am Mittwoch morgen war es schon gar nicht mehr so schlimm, der Dugout fast halb voll, und am Donnerstag war er voll, und am Freitag lief er ueber. Aber es ist jetzt viel schoener, ich sehe nunmehr, von Gereon inspiriert, auf dem Suedhang einen Staudengarten und unsere Beerenstraeucher und ein kleines Deck, wo man sitzen kann.
Der kleine Hund und ich machen hier mal die Streichholzschachteln, das Ding ist vielleicht so 3 m tief.
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Und wenn die Sonne scheint, sind manche Ziegen und das Lama ganz schlaff und muede und muessen saemtliche Koepfe aufstuetzen.
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