Es geht voran! Das muss mal als erstes gesagt werden. Es passiert jede Menge, jeden Tag, wenn auch nicht immer alles am Haus. Ich bin voll im Melkfieber, die Ziegen, von denen ich ja nur zwei bis drei melke, produzieren wie bloede, manchmal ist der ganze Kuehlschrank voller Milch. Nach meinem inspirierenden Kaeseworkshop mache ich mich aber immer frisch ans Werk und kaese munter drauflos. Und siehe da, bis jetzt war auch alles Kaese, wenn auch nicht immer ganz formschoen. Gewichte so auf Kaese zu plazieren, dass das Pressen gleichmaessig erfolgt, das ist eine echte Herausforderung. So bekam denn auch der erste „Gouda“ eine interessante Keilform (in der Seitenansicht). Aber Frischkaese ist ja tolerant, was die Formen angeht, und so quetsche ich ihn in meine Glasschuesseln oder was immer gerade frei ist. Jetzt gibt es immer Pancakes mit „Quark“ und Marmelade – nicht schlecht. Auch einen Fetakaese habe ich produziert, 2 kg, boah! Und schmeckt! Das ganze ist natuerlich zeitlich (und auch logistisch) ein ziemliches Unterfangen. Es ist ja hinlaenglich bekannt, dass unser Teichwasser eine Farbe hat und diese wahrscheinlich auch einen Grund, so dass ich das Wasser nur in den ersten Spuelstadien verwende. Danach muss abgekochtes, zugekauftes, durchsichtiges Wasser verwendet werden. Und das alles dauert gewaltig lange. Und dann die Temperatursteuerung auf dem Holzofen ohne Wasserbad (weil ich mir naemlich einen 20-l-Topf gekauft habe, fuer den ich kein noch groesseres Behaeltnis fand, bis jetzt). Aber weil Debra uns erklaert hat, dass am Schluss auf jeden Fall Kaese rauskommt, bin ich ganz entspannt.
Letztes Wochenende wieder eine Workbee, Thomas reiste dankenswerterweise erneut an, diesmal mit grosser Besetzung, sprich fuenf arbeitswilligen Jungs. Und so wurde ordentlich was geschafft, Isolierung oben angefangen, Unterboden eingebracht, und am Sonntag haben Gereon und ich dann die interessante Zelluloseisolierung reingepustet und Gereon hat die ersten Bodenplatten aufgeschraubt.
Das ganze findet statt bei allerschoenstem, vorbildlichem Herbstwetter (nicht abgebildet…), mit blauem Himmel, Ketten von Gaensen auf Uebungsfluegen, gelben Baeumen und immer noch recht vollem Garten. Was mich immer wieder daran erinnert, dass ich auch noch drei Kisten Pflaumen, eine Kiste Birnen und eine Kiste Nektarinen einzumachen habe. Dazu immer noch jede Menge rote Bete, die ich leichtsinnig gesaet habe. Ich muss wohl fuer naechstes Jahr meine Mengenverteilung ueberdenken. Mehr Erbsen und Bohnen, weniger Bete. Weniger Sellerie, glaube ich. Oder aber mehr Mist, damit der Sellerie besser wird. Macht nur Laub, kaum Knollen.
Die Ziegen laufen im Moment viel frei herum, jedenfalls die Damen, damit sie sich jede Menge Futter suchen koennen. Ruhen tut man dann gern im „Keller“. Damit das aber mal wieder kontrollierter wird, saegt Gereon jede Menge Bretter, und daraus haben wir ja schon mit Runas Hilfe angefangen, mehr Gatter zu produzieren. Der neue Ziegenzaun ist begonnen und hier zu sehen – ich glaube, das wird prima.
Und dann war da noch Lili, mal wieder rauschig. Sie wird dann in Erwartung interessanter Dinge total malle und ist absolut schmerzunempfindlich (SM unter Schweinen?). Die Ziegen machten sich also einen Spass daraus, mal ein Schwein anzuschieben. Am naechsten Morgen wurde es noch schlimmer, jedoch undokumentiert, als Mafalda sie immer mit voller Wucht an die Hauswand donnerte. Doch was sind schon ein paar Hoernerstriemen auf der Schweineschwarte, wenn man nach Beruehrung lechzt? Na, zum Glueck ist der Rausch erstmal wieder vorbei, ich war wirklich etwas in Sorge. Mafalda naemlich rammt immer gegen Hauswand oder Tuer, wenn sie findet, dass es jetzt Zeit fuer ihr Kraftfutter ist – bis buchstaeblich die Waende wackeln. Das ist dann eine schoene Geraeuschkulisse beim Melken.
Was sonst noch? Es gab und gibt einen Lebensmittelskandal, dem schon 17 Menschen zum Opfer gefallen sind, Listerien in Aufschnitt, kanadaweit (und das ist weit). Der Tipp der Beamtin von CFIA, der Canadian Food Inspection Agency: Es gibt eben Lebensmittel, die von gewissen Bevoelkerungsgruppen, wie alten Menschen, Kindern, Schwangeren und Kranken, gemieden werden sollten, also Rohmilch und Rohmilchprodukte. Sogar Gereon war entruestet. Es ging schliesslich um Fleisch aus einem Riesenbetrieb. Und nicht um die hier als todesgefaehrlich angesehene Rohmilch, die ich noch nicht mal verschenken duerfte und auch nicht als Hundefutter abgeben, glaube ich. Aber weil der Landwirtschaftsminister, der auch fuer die Lebensmittelsicherheit zustaendig ist, wohl mehr als eine saudumme Bemerkung gemacht hat zu diesem Thema, koennte es ihn den Posten kosten, was die Konservativen schmerzen wuerde, weil sie naemlich Wahlen anberaumt haben. Das kann hier anscheinend jede Regierung machen, wenn und wann es ihr am besten in den Kram passt.
Wenn es um diesen Lebensmittelkrams geht, koennte ich ja auch noch politisch werden. Habe aber anscheinend vor lauter Milchwirtschaft keine Zeit dazu. Ist auch wahrscheinlich besser.