Boah, der Arne hat hier was umgebastelt, sieht ganz anders aus, und angeblich kann ich trimmen und untrimmen und more oder less, scheint aber (noch) nicht verlinkt. Macht nix. Stell ich jetzt ein, was ich heute morgen im finstern Walde geschrieben habe. Auf geht’s, oder wie Nachbarin Margaret sagt: „Onward!“
Sonnenaufgang um 8:57, Untergang um 18:20. Das laesst schon mal nicht mehr soviel Tag uebrig. Und vorm ersten Licht mit dem Melken anzufangen, das finden die Ziegen eine ziemliche Zumutung. Jetzt ist es erst zwanzig vor sieben, also hab ich noch was Zeit.
Es ist immer noch recht warm, vorgestern tagsueber 15 Grad (falls es nicht doch luegt, das Thermometer). Gaense fliegen auch nach wie vor in grossen Scharen. Nach Norden zum Fressen, nach Sueden zum Ruhen, und wieder zurueck. Zweimal taeglich. Der Dugout ist allerdings zugefroren, was die Wasserbeschaffung komplizierter macht. Nun muss naemlich ein Loch ins Eis gehackt werden, das dann doch dicker ist als ich dachte, naemlich etwa 2cm. Haetten wir Schnee, waere dieses Problem schon wieder geloest. Man weiss aber nicht, was schlimmer/besser waere.
So haben wir immer noch Gelegenheit, uns auf den Winter vorzubereiten. Dazu gehoert natuerlich der kulinarische Aspekt. Unsere gruen geernteten Tomaten waren mir im Weg, also hatte ich sie auf den „Hochregalen“ in der Kueche zum Nachreifen abgestellt. Bei einer Kontrolle kuerzlich fand ich sie sehr schoen rot, wenn auch etwas staubig. Und schmecken tun sie prima.
Kaese wird nun experimenteller. Ich habe in Oel eingelegt, in den Geschmacksrichtungen „Sultan“, „Hot“ und „Italiano“. Im Hintergrund sieht man Trudi, die schon einmal fuer Runas Weihnachtskarte uebt. Nachdem fuer diese paar Glaeschen fast drei Liter nie billiges Olivenoel draufgegangen sind, ist mir einmal mehr klar, warum Kaese, also echter Kaese, nicht diese Kloetze, die es hier sonst so gibt, warum der also so richtig teuer sein muss. Wehe, da schimmelt oder gaert was!
Gestern hatten wir unsere letzte Tomaten-Einkoch-Session, wir haben nunmehr ueber 100 Glaeser!
Weil der viele Quark, der immer noch nachwaechst, ja verarbeitet werden muss, am liebsten zu Omas Kaesekuchen, war ich auf der Suche nach Dr. Oetker Puddingpulver. Leider schwer zu bekommen, leider teuer. Was ich sonst so fand, das unvermeidliche Jello, ist aber immer alles stark gesuesst. Und dann stiess ich zufaellig auf Bird’s Custard Powder. Hat leider Tartrazin, ist aber im Grunde Puddingpulver in der 340-g-Dose. Wurde gleich an Apfelpfannkuchen ausprobiert, was diesen dann auch den Oma-Touch gibt, und fuer gut befunden! Bird’s war wohl etwas Altmodisch-englisches, bis Kraft daherkam und die Marke aufkaufte. Schade, aber dennoch lecker.
Und dann ging mir die Muskatnuss fast aus, die ganze. Meine deutschen Vorraete waren schneller geschrumpft als erwartet und ich machte mich auf die Suche nach ganzer Muskatnuss. Nicht ganz unvorhergesehen, war die Suche voellig erfolglos. Also ins Internet. Und siehe da, ich fand den Spice Trader in Ontario, scheinbar ein Einzelhandel, der seine Bio-Gewuerze auch verschickt. Und was die alles haben, ziemlich wunderbar. So trudelten dann Anfang dieser Woche, fuer ein kleines Porto von ueber 11$, unglaublich, nette gruene Doeschen hier ein, und ich bin stolze Besitzerin von, unter anderen Leckereien, ungefaehr 100 Muskatnuessen. Na ja, nicht ganz, aber wusste ich denn, dass die so wenig wiegen? Und die kleinste Einheit waren 50g. Das sind ne Menge Nuesse, wissen wir nun.
Hoffentlich nichts Kulinarisches ist der Wichtigvogel, mein derzeitiges Lieblingshuhn. Man kann auf dem Bild mangels Streichholzschachtel nicht erkennen, dass der Wichtigvogel nur etwa amselgross ist und wohl dieses Jahr nicht mehr wachsen mag. Zu wichtig sind die Missionen, in denen er (hoffentlich sie) unterwegs ist, da kann das Huhn nicht auch noch wachsen. Einzelgaengerisch und immer in Eile, vermute ich den Wichtigvogel in den Diensten des Lamas. Eingreifend in den Lauf der Dinge, im Auftrag. Vielleicht hat er aber auch einfach nur einen Psychoschaden. Schliesslich wurde die Mutter versehentlich geschlachtet, und eines der drei Geschwister nahm sich schon das Leben im Wassereimer. Ein anderes hat eine leichte Gehbehinderung, weil es sich wohl vor eine Ziege geworfen hat. Wer weiss, was in diesen kleinen Puschelkoepfen so vorgeht und wo beim Huhn die Seele sitzt.
Nun noch ein paar Worte zur Telefontechnik. Kurzer Rueckblick: Man will uns kein Festnetz verlegen, da zu teuer fuer Telus, den anscheinend einzigen Anbieter fuer Festnetz in unserer Gegend. Dann bot man uns Anfang des Jahres ein so genanntes Drahtloses Festnetz an, das per Antenne ins Haus kommt und dann normal verkabelt wird. Koennten wir aber erst haben, wenn das Haus fertig sei. Eine Nummer wies man uns bereits voriges Jahr zu, bei meiner urspruenglichen Antragstellung. Diese erschien dann diesen Sommer mit meinem Namen auch im Telefonbuch, gar nicht witzig. Also wollten wir das Telefon dann auch gefaelligst haben. Bei erneuten Anrufen ergab sich (ich will das nicht in aller Ausfuehrlichkeit schildern, obwohl, ich koennte, und koennte dabei gleich meinen Blutdruck in Schwung bringen). Es ergab sich also: Man hatte unsere derzeitige Handynummer verbaselt und hatte nur die Nummer aus Debolt, also von vor zwei Jahren (!!!), konnte uns also nicht kontaktieren. Man hatte die uns zugewiesene Nummer versehentlich jemand anderem zugeteilt, obwohl mein Name damit im Telefonbuch steht. Auf meine Fragen hin beschied mir die Dame, dass die Antenne 0.5V Strom ziehe (ich schuettelte vorsichtig den Kopf, Gereon schuettelte energisch den Kopf). Sie beschied mir auch, dass man das Geraet mit einem Ueberspannungsschutz ausstatten wuerde, weil ja, wenn man von den Sonnenkollektoren in den Generator gehe, leicht mal Spannungsspitzen auftreten koennten, und da muesse vorgesorgt werden. Hochkompetente Mitarbeiter allerorten, das wird aus drei Saetzen offenbar. Da kann man mir doch auch meine Notluege nicht veruebeln, dass das Haus praktisch fertig ist und sie gefaelligst ihre drei Wochen Vorlauf starten sollen. Denn wer weiss, bei soviel Verwirrung sind drei Wochen womoeglich nicht das, was ich so denke. Immerhin aber hat man uns eine neue schoene Nummer zugewiesen, wenn sie denn haelt: 5511. Ist doch gut zu merken.
Und zum Schluss noch etwas Erstaunliches: Obwohl weit von allen Kuesten und auch nicht in der Naehe eines erwaehnenswerten Zoos, koennen wir doch hier immer wieder Walgesang hoeren. Schade, dass es noch kein Geruchsinternet gibt…
wichtigvogel ist ein huhn – mit krone ?