Tadaah!

So schreibt man das hier glaube ich. Umgezogen! So gut wie, jedenfalls. Erste Nacht im neuen Haus erfolgreich absolviert. Der kleine Hund war allerdings arg verwirrt. Bett steht andersrum, d.h. der ganze Einschliefprozess sollte seitenverkehrt erfolgen, das war dem kleinen Hund zu kompliziert. Hat er sich gedacht, er bleibt auf seinem neu-wiederentdeckten Sessel am Ofen liegen. War ihm ja nicht klar, dass es dort ueber Nacht doch abkuehlt. Jetzt, am fruehen Morgen, und mit Ofen schon wieder an, hat Trudi es sich da gemuetlich gemacht. Ich sitze an meinem allerliebsten Tisch, den ich gestern noch vor dem Bett aufgebaut habe, und tippe vor mich hin, bei Kerzenlicht, weil trotz schoener Batterien der Strom noch nicht angeschlossen ist. Man kann nicht alles haben. Draussen pfeift der Wind, der eine Kaltfront mit sich bringen soll. Fuer Mittwoch Nacht sind minus 18 oder so gemeldet. Dann wird Findus zeigen muessen, was er kann. Bis jetzt ist er ja sehr brav, aber noch nicht wirklich gefordert. Kaffee kann er kochen, Huehnersuppe und Haferpamps.

Vom Tisch aus sehe ich an der Wand die Treppenstufen unserer „Bautreppe“ zum Antrocknen lehnen. Ist ja schon praktisch, so einen Wald und ein Saegewerk zur Hand zu haben. Derzeit steht die Aluleiter im Treppenaufgang, aber das ist fuer mich und Trudi eine ziemliche Zumutung. Und weil Gereon das Isolieren leid war und viel lieber saegt, hat er gestern die Bautreppe angefangen. Wangen (heissen die so?) aus Balsamtanne, lecker-schnuffelig, und Tritte aus Aspe, teilweise mit schoenen Mustern drin.

Ein Weihnachtsstern haengt schon am Fenster, aber ueber die restliche Deko hatten wir ein interessantes und fuer mich etwas beunruhigendes Gespraech. Anabel, falls Du liest: Die Reservatenkammer, die haetten wir besser gleich entsorgt. Jetzt will Gereon sie an die Waende tackern. Hoerner, Hufe, Biberzaehne, was die Natur so hergibt… So schlug er zum Beispiel vor, doch die Oeffnung nach oben mit den Geweihen einzufassen. Waere auch fuer Trudi ein reizvolles Klettergeruest… Das war nicht so ganz ernst gemeint, aber ein bisschen Sorge habe ich schon. Einigen konnten wir uns aber darauf, dass nix Ausgestopftes irgendwohin kommt, also kein roehrender Hirsch mit Plastikinnenleben ueber dem Sofa oder ein balzendes Huhn oder derlei Schoenlichkeiten. Wir haben ja da schon so einiges gesehen hier.

Doch jetzt geniesse ich erstmal noch die relative Leere des Gebaeudes. Schon lange habe ich nicht mehr so weit unter einem Dach gucken koennen (wenn man das Poleshed mal weglaesst). Ein Nachteil ist ganz klar, dass nun das Indoor-Outhouse nicht mehr auf dem Gang ist, da will als geplant werden. Und kein Abfluss im Haus, noch nicht. Mit Tee- und Kaffeeresten muss man sich also ungewohnt beherrschen.

Sonst noch: Weil ja kaum Schnee ist, muessen wir nach wie vor Wasser aus dem Dugout holen, also ein Loch in das dicke Eis hacken. Gereon hat zwei schoene Stufen in die Boeschung gehackt, und das Eis ist dick genug, dass man drauf stehen kann. Schon die ganze Zeit faellt uns auf, dass nach wie vor jede Menge Leben im Wasser ist, interessante durchsichtige Larven, Rueckenschwimmer und Kaeferchen – alles noch da. Doch heute habe ich den groessten Kaefer ever gesehen, aehnlich wie ein Gelbrand, aber mindestens 5cm Koerperlaenge. Ein richtig groesses Ding. Schwamm etwas verlangsamt, aber war ansonsten unversehrt. Ich frage mich, wie das atmet, wenn das Wasser wieder, ueber Nacht, komplett zufriert.

Der Wichtigvogel ist wohl endgueltig futschikato. Ich hatte ja den Marder im Verdacht, aber gestern ueberraschte ich den Habicht beim Landeanflug – Huehner schon alle in Panik, und ich konnte aufgrund des Glatteises nur ganz langsam gehen. Aber es hat gereicht, um ihn sofort und ohne Huhn wieder abheben zu lassen.