An meinem vorlaeufig letzten Arbeitstag nahm ich schweren Herzens noch ein schwangeres Kaetzchen an, das einem aelteren Ehepaar zugelaufen war. Sie hatten es aufgepaeppelt, aber die Dame war allergisch, ausserdem hatten sie nur ein kleines Haeuschen in VV und kein Grundstueck und ueberhaupt – wer will schon eine schwangere Katze. Sie wuenschten sich aber sehr, dass man ein neues Zuhause fuer das Tierchen finden moege. Ich dachte mir schon mein Teil, sperrte das sehr umgaengliche Kaetzchen in einen Knast und verabschiedete mich im Geiste schon fuer immer von ihm. Gestern aber, als ich Verbandmaterial fuer die Patientin holte, war es noch da. Also bot ich mal wieder Wochenendversorgung an und fuhr nach meinem Trip nach GP in der Praxis vorbei, um es einzupacken. Gerade war ein Notfall in Arbeit – beide Tieraerztinnen steckten abwechselnd bis an die Schulter in einem Kuhbauch, Eingang war ein seitlicher Schnitt in der Kuh. Diese stand bei dem Prozedere ziemlich ungeruehrt da – Lidocaine wirkt offensichtlich Wunder. Auf meine Frage nach dem Problem sagte man mir: Ach, die hat sich den Magen verrenkt. Na dann.
Kaetzchen eingepackt. Das uebliche Prozedere. Hunde verwarnt, Tuerchen aufgemacht, Trudi entgeistert, Kaetzchen kommt raus, wandert durch die Gegend und schleimt sich unverzueglich und taktisch ueberaus geschickt gleich an den Herrn Chef ran, und zwar volle Socke, mit allen Mitteln der kaetzischen Kunst. Farblich passen die beiden ja auch prima zusammen, wie man sieht. Der Chef weiss es noch nicht, aber ich will, dass das Kaetzchen bleibt. Denn wir haben ja nun mal mindestens eine Maus im Haus. Die frisst Schokolade, und das geht wirklich gar nicht. Ausserdem hat Trudi blaue Augen, und das neue Kaetzchen gruene. Ich finde, das ist eine schoene Kombi. Trudi ist nicht einer Meinung mit mir.