Telus – unendlich und immer weiter

Ich war dann also letzten Freitag ordnungsgemaess und erwartungsvoll ueber 18 Jahre alt und ab 8 Uhr morgens bereits fuer den dicken Telus-Truck mit dem dicken Mann. Was kam, war ein sehr junger, netter Mann. So weit, so gut. Der Rest verlief allerdings wie erwartet. Es sei da wohl keine Leitung in der Strasse (Ach??) Wenn ueberhaupt machbar, dann werde das teuer (Ach??). Und er empfehle mir ein Smart Hub. Das ist so ein aufgemotztes Aircard-Teil, das mir dann zuhause ein drahtloses Netzwerk bastelt, gleichzeitig aber einen ganz normalen Stecker fuer ein ganz normales Telefon hat. Nach ausfuehrlicher Besprechung zuerst mit Gatte, dann mit meinem Telus-Laden hier in Valleyview (man unterstuetzt schliesslich die lokalen Geschaefte) hab ich mich einmal mehr von der Hoffnung auf einen Festnetzanschluss verabschiedet, schweren Herzens meinen angeblich guten Handy-Plan aufgegeben und so ein Ding erworben. Jetzt sitze ich, nur von einer guten Nacht unterbrochen, na ja, und ein bisschen Yoga und Melken und Ziegen sortieren, schon seit Stunden hier mit noch mehr Kabeln, noch mehr Steckern, noch mehr Geraeten, nicht wirklich mehr Strom, aber mehr Verbrauch – und es funktioniert fast alles! Das reinste Wunder. Zwar macht das Blackberry, das sonst ja wirklich sehr umgaenglich ist, gerade Zicken (wahrscheinlich eifersuechtig!), aber das kriege ich noch hin. Das Telefon aber funktioniert tatsaechlich. Sicherheitshalber hatte ich ein neues besorgt, man weiss ja nicht, was drei Jahre unter einer Plane in allen in Alberta moeglichen Temperaturen mit einem Billigtelefon machen. Nun haben wir eines fuer Menschen mit Sehproblemen, Monstertasten lassen eine Bedienung praktisch auch mit den Knien oder so zu. Wahrscheinlich koennte ich auch dem roten Hund beibringen, eine zehnstellige Nummer zu waehlen, er kann ja schon so einige Tricks 🙂 Die Idee ist, dass ich nunmehr mit diesem seltsamen Hub-Teil fuer lau in ganz Kanada rumtelefonieren kann. Also natuerlich nicht ganz fuer lau, es kostet schon im Monat ein paar Dollare, aber nur Grundgebuehr und ab dann soll hier die Post abgehen. Nun, wir werden sehen. Jetzt werde ich mich gleich wohl mal mit dem Anrufbeantworter befassen muessen, den ich ebenfalls erworben habe. Das sei naemlich ein kleines Problem mit dem Hub, sagte mir der freundliche junge Mann in Valleyview: Man kann zwar die Mailbox nutzen und Nachrichten empfangen, sie aber nicht mit dem angeschlossenen Telefon (fuer lau, wir erinnern uns!) abhoeren. Das gehe nur mit einem anderen Handy (und das wird ja jetzt fuer mich teurer…)

Manchmal komme ich mir wirklich etwas belaemmert vor hier: kein Wasser aus dem Wasserhahn, Strom aus der Steckdose nur mit einigen Klimmzuegen, das Haus sehr, sehr anspruchslos – aber ein fuer meine Begriffe ziemlich umfangreiches Sortiment an Elektronik. Gut nur, dass wir nach wie vor nicht wirklich einen Fernseher haben. Sonst kaeme ich bestimmt gar nicht mehr vor die Tuer, wo all die froehlichen Moskitos auf mich warten.