Archiv der Kategorie: Rund ums Haus

Schoenes Wetter – haha…

IMG-20130701-00803Sowas macht mir schlechte Laune! Es ist gerade 12 Uhr vorbei, und die Temperaturen auf der Westseite werden natuerlich wieder mindestens so weit steigen wie gestern, wo sie auf diesen haesslichen 40 standen. Trotz dieser Sonne haben wir nicht genuegend Strom, weil die Tiefkuehltruhe(n) permanent laufen muessen.

IMG-20130701-00804Alle haengen nur schlaff herum – bis auf die Moskitos, denen die Hitze so gar nichts ausmacht, zumal ueberall noch ausreichend Wasser steht.

On the Plus-Side: „Unsere“ Elche haben wieder Kinder, genau wie im vorigen Jahr einmal Zwillinge und einmal ein Einzelkind.

M2E77L219-219R385B330 M2E77L219-219R385B330Und die Herren der Elchschoepfung sind dabei, sich merkwuerdige Gebilde auf den Koepfen wachsen zu lassen.

M2E91L238-239R379B320Was ist das bloss mit diesem kleinen Kasten?

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Es wird weiter gebastelt!

Wo urspruenglich mal alles voller Baeume stand, dann der Chef sowieso schon ein rechtes Durcheinander anrichtete, hat er jetzt beschlossen, einen neuen Huehnerstall hinzubauen bzw. bauen zu lassen. Und so wurde mehr umgeschmissen, freigeraeumt, abends Holzreste verbrannt (gemuetlich, an einem Bildrand ist mein Stuhl zu sehen), und auch die Marianne war fleissig im Einsatz: angehaengt, rangezogen, abgeschleppt). Zwischendurch hat sich unser fleissiger Helfer noch ein heisses Motorrad gekauft, mit dem er jetzt hin und wieder vom Hof tuckert. Leider wird er uns morgen schon wieder verlassen, schade, schade! So ein Zimmermann koennte bei uns praktisch vollzeitbeschaeftigt sein.

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Es wird weiter gebaut

Die Bruecke ist fertig. Ich plaediere jetzt noch fuer Riesen-Stempelkissen an beiden Enden, damit wir auch sehen koennen, wer alles darueber marschiert, aber das wird wohl nicht genehmigt werden. Und natuerlich hat Sonja recht mit ihren Anmerkungen: Bei Vermietung waere es vorbei mit der Idylle. Ich vermute aber, dass sowieso kaum eine echt kanadische Braut Moskitomusik zur Hochzeit wollte. Hochzeiten sind hier doch eher eine grosse, pompoese Angelegenheit. Ich werde die Bruecke weiter ueberwiegend fuer mich haben und den Blick ins Wasser und in den Himmel geniessen. Allein. Gut so.

Die Idylle uebrigens war an diesem langen Wochenende sowieso heftig gestoert. Der Campingplatz suedlich vom See war naemlich, wie wir gestern erfuhren, geschlossen, und so kamen all die Ausflugsgaeste bei uns vorbei. Angeblich gab es auf „unserem“ Campingplatz, 8 km die Strasse runter, nur noch Stehplaetze. Mindestens 50 Autos fuhren vorbei, graesslich!

bruecke fertig 2 bruecke fertig 1Zusaetzlich ist am letzten Wochenende auch noch jede Menge Brennholz zum Haus geschafft worden, mehrere Baeume fielen um, u.a. in meinem Garten, und jetzt beginnt Reto mit dem Bau neuer Hochbeete – wunderbar. Auch wurde der Garten einmal mehr ziegensicher gemacht, nachdem irgendwelche gehoernten Verbrecher meine frisch gekauften Pflaenzchen schon mal durchgekaut und manche fuer sehr schmackhaft befunden hatten. Letzte Nacht sanken die Temperaturen auf knapp ueber Null Grad, so war es sicher gar nicht so schlecht, dass ich mal wieder mit dem Pflanzen hinterherhinke.

Aaaaah, draussen hoere ich die Motorsaege, ich gehe jetzt mal zur Inspektion. Vielleicht kann ich noch Wuensche anmelden.

Ich wollte SO eine Bruecke!

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Hab extra diese wunderbare Zeichnung gemacht! Die beiden (ZWEI, in Zahlen 2) Maenner, die damit beschaeftigt sind, beschieden mir unabhaengig voneinander, aber uebereinstimmend, dass man erst mal den unteren Teil bauen werde. Und dann legten sie los, der Herr Chef und Reto, der Schweizer Zimmermann, der uns – ein bisschen wie ein Lottogewinn – ins Haus geflattert ist. So wird jetzt tagsueber gebaut, Heu geholt, Brennholz gemacht, waehrend trotzdem der Chef noch Bares verdienen gehen und ich Tiere und Haushalt versorgen kann (letzteres – na ja…) Am liebsten wuerde ich Retos Pass einziehen, aber das ist wohl leider verboten oder zumindest unanstaendig.

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Zwischendurch mussten der Chef und ich  mal schnell nach Edmonton, unsere Reisepaesse neu beantragen. Auch dort gibt es Baustellen, aber nicht so schoen wie unsere. Wohneinheiten, direkt an der Whyte Avenue, direkt an der Bahnlinie. Gereon sagt natuerlich: WER will denn DA wohnen?

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Immerhin aber sassen wir gleich nebenan im Restaurant Under the High Wheel, neben dem netten Bioladen Blush Lane und genossen Bangers and Mash (Bratwuerstchen, Kartoffelpueree, Spiegeleier – fuer den Chef natuerlich) und Borschtsch und ein Salattrio, dazu Wasser aus schoenen Flaschen und um uns herum so viele anders aussehende Menschen, dass es sogar Gereon auffiel. Sowohl der Bioladen als auch das Restaurant befinden sich in einem Gebaeude, in dem es lauter interessante Dinge gibt, Roots on Whyte. Es geht also schon was Nettes, wenn sich nur das rechte Publikum einfindet. Aber wohl eher nicht in Valleyview…

Aber wenn ich erstmal meine Bruecke habe, dann vermiete ich die fuer Hochzeiten, mit Moskitobegleitung, und dann werde ich reich und dann bauen wir auch ein Community Centre – waer doch nett, oder? Bis dahin pussele ich weiter hier vor mich hin und versuche, dieses Jahr wenigstens wieder einen Gemuesegarten zu haben. Neben mir stehen immerhin schon vier Tomatenpflaenzchen und noch einiges andere essbare Gruenzeugs. Der Himmel ist blau, Reto holt Heu, Tom Waits singt, und ich mach mir jetzt mal noch ne Kanne Tee. Vor uns liegt das May Long Weekend, Montag ist also frei, und es hat sich mehr Besuch angekuendigt. Freut euch am Fruehling, wie ich hoere, regnet es in Deutschland schon wieder…

So gehoert es!

Feuer (fuer die „Gemuetlichkeit“ und gleichzeitige Entsorgung von ueberschuessigem Holz im Garten), Rotwein, Eis zum Nachtisch (Maple Walnut leider schon wieder alle!), blitzeblauer Himmel, schwirrende Schnepfen, Fischadler mit Abendessen (ein Fisch – wer haette das gedacht?) im Ueberflug, Robins, Cowbirds, andere unerkannte Voegel noch mitten im Konzert, zufriedene Tiere und Mann (so hofft die Frau) – life is good!

Sieben Monate!

Sieben Monate hatten wir jetzt Schnee, irgendwo, „on the ground“ – so sagte  mir einer meiner Markthaendler gestern. Und er hat recht. Ich habe einen Blogeintrag vom 11.10. letzten Jahres gefunden, und das Foto zeigt meinen verschrotteten Van mit Schnee auf der Haube. Und hier ist der letzte Rest, den ich hinterm Haus eben noch gefunden habe, inzwischen sehr geschrumpft und schmutzig. Darf jetzt auch gehen.

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Denn vorm Haus ist es gruen!

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Den Dreckklumpen hat Ludwig geschaffen, indem er mit seiner erstaunlichen „Knippeisen“-Nase Grassoden umgedreht hat. Der Chef ist nicht amused, aber da kann man nix machen, ausser einem Ring durch die (Ludwig-)Nase, und da bin ich natuerlich dagegen. Denn Ludwig graebt auch Pflanzen aus, die wir gern loswerden moechten, Quecke, Brennesseln etc.pp. Ist halt nicht so waehlerisch, der Dicke.

Ich geh jetzt Salat aussaeen!

Von Null auf Zweiunddreissig!

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In anderthalb Tagen. Und das sind nicht Kilometer, sondern Grad Celsius. In der Nacht auf Samstag war es noch null Grad, frisch, frisch, als wir die neuen Bienen in ihre ebenfalls neuen Quartiere verfrachtet haben. Heute dann ein waschechter Sommertag, mit nur noch blitzblauem Himmel und strahlendem Sonnenschein – na, und eben 32 Grad. Zwar ein bisschen in der Sonne gemessen, aber doch schon auf der Westseite und nachmittags um viertel vor sechs. Ich braeuchte das nicht, mir ist schon wieder viel zu warm. Und jetzt kommt natuerlich alles auf einmal: Die Bienen, die Hitze, die Froesche, die Fischadler, die Trommelhuehnchen, die Schwirrschnepfen. Ludwig pfluegt den Hof um auf der Suche nach interessanten Wuerzelchen, der Dugout ist ueberflutet und beherbergt im Moment einen Bisam auf der Durchreise. Die Hunde nehmen schon Mass, letztes oder vorletztes Jahr haben sie einen erwischt – der kleine Hund traegt noch zum Beweis so eine Art Mensur im Gesicht.

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Vorgestern habe ich zum ersten Mal Waesche rausgehaengt, und obwohl hinterm Haus, auf der Nordseite immer noch Schnee liegt, trocknet die natuerlich im Rubbeldikatz. Und heute abend wird angegrillt *raeusper* – das Fire Permit haben wir!

Un ich sach noch – die Zweite

Der Chef fuehrt sein neues Spielzeug aus, eine Winchester 30-30. Das ist das Ding, fuer welches ich als Ausrede diene, sozusagen das Waffen-Aequivalent eines Damenspatens. Ich habe nach wie vor sehr gemischte Gefuehle, immerhin aber habe ich schon Laden und Entladen und derlei Dinge geuebt. Nach wie vor jedoch keinen Schuss abgegeben. Je laenger ich trocken uebe, desto unwahrscheinlicher scheint mir das auch. Mir tut die Schulter schon beim Anlegen weh, an den Rueckstoss mag ich gar nicht denken.

ABER: Ausfuehren war angesagt. Er wollte eine Moeglichkeit durch das fliessende Wasser finden, das uns jetzt im Norden vom Rest unseres Landes abschneidet. Und waehrend wir so wateten, sagte ich noch: Jetzt wird es sicher trotz Schnee und Eis und Kaelte nicht mehr lange dauern, bis die ersten Froesche auftauchen. Denn vor Gereons Fuessen waren tatsaechlich auch schon ziemlich optimistische Sumpfdotterbluemchen zu erkennen, die in dem eisigen Wasser unverdrossen nach oben strebten. Und tatsaechlich und fast unglaublich, wenn man sich die Lage anschaut: auf dem Rueckweg hoerte ich einen Frosch! Also wenn’s jetzt nix wird mit dem Fruehling, dann weiss ich es nicht.

Es ist, als ob hier alles unterm Schnee in den Startloechern gesessen hat. Mein Rhabarber war kurzfristig innerhalb von 2 Tagen 15 cm hoch – dann aber muss wohl eine Ziege gekommen sein, er ist jedenfalls abgefressen. In den aus dem Schnee ausgebuddelten Toepfen spriesst Schnittlauch, die Huehner picken erstes Gruen, und in der Spitze einer Fichte singt ein Robin, unsere rotkehlige Drosselvariante.

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Wasser schneiden

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Die Gewinnung von Brauchwasser tritt mal wieder in ihre „interessante“ Fruehlingsphase: Der Schnee sackt zusammen, was ihm pro Kubikmeter sicher mehr Wassergehalt gibt. Gleichzeitig aber kann man ihn nicht mehr so einfach mit der Schuessel in den Topf schaufeln. Also schneide ich ihn mit einem grossen Messer in Quader. Und weil schon bald Mai ist, muss ich immer weiter laufen, um einigermassen sauberen Schnee zu finden. Es ist erstaunlich, was so alles aus den Schornsteinen rausfliegt – der Schnee bzw. die wenigen Schneereste direkt vorm Haus haben eine Russschicht, haesslich.

Ich wuerde, weil es tagsueber kaum noch friert, gern wieder mit dem Tank Wasser holen, aber der Hof ist eine derartige Matschewueste, dass ich zum einen Sorge habe, mich festzufahren, zum anderen auch das dickere Fahrzeug vom Herrn Chef so umgebaut wurde, dass ich es nicht so ganz einfach zum Wasserholen nutzen kann und mein schoener dicker Bus ja verschrottet werden musste. In solchen Situationen sind Morgenfroeste der reinste Segen, dann ist die Matsche begeh- und befahrbar.

Um mich zu troesten, denke ich dann immer an all die Frauen, die mit sowas schon vor mir oder auch immer noch zu kaempfen haben, dabei aber nicht in der Lage sind, sich im Internet zu beklagen oder einfach zur Nachbarin zu fahren, und sei es, um gemeinsam zu jammern.