So gar nicht erquickend oder labend. Alle hecheln, trinken, suchen Plaetze im Schatten – aber es ist einfach ueberall warm!
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9 Uhr – 20 Grad Celsius
Ob das nötig ist? Da habe ich in Deutschland die ganze Zeit gegreint (das kann ich ziemlich gut!) über das Wetter, und jetzt jammere ich schon wieder, aber nur ein bisschen. Denn zum Haben ist es perfekt, nur nicht zum Davon-leben. Es ist gruselig trocken, man darf nicht daran denken, was ein einzelner Funke anrichten könnte.
Gestern Abend sassen wir lange draussen, weil es einfach soooo schön ist, wenn die Farben langsam verschwinden und die ersten Sterne kommen. Dabei hätten wir eigentlich früh schlafen gehen sollen, denn wir waren fleissig, und um kurz nach fünf klingelt der Wecker schon wieder.
Das Foto zeigt einen kleinen Überblick über unsere Arbeit gestern. Ich habe alles gesät, was in die Hochbeete (hühnersicher) passte. Gereon hat alten Zaun abgerissen, um die Hundehütte, die ebenfalls wegkommt. Dann soll da eine neue Hütte und ein neuer Zaun hin, denn im Juni kommt ein neues Hündchen!
Neue Zaunpfähle sind eingeschlagen, an denen ein hoffentlich hühnersicherer Zaun befestigt werden soll (zum grossen Teil aus den alten Elementen, die Frau Bunko und ich eines Sommers zusammentackerten, so sie denn nicht von destruktiven Ziegen demoliert wurden UND die Lattenabstände klein genug sind. Unter dem Dach der ehemaligen Küche steht eine Viehtränke, denn auf meinen mehrfach geäußerten Wunsch nach Dachrinnen kamen meist diese „Eigentlich…“ Sätze. Also ein weiterer Fall von „Selbst-ist-die-Frau“. Überhaupt muss es ja erstmal regnen. Für Donnerstag kündigt einer der Wetterberichte immerhin so um einen Millimeter Regen an. Es wird prasseln!
Und hier ist das neue Hündchen, inzwischen bestimmt deutlich größer. Es darf seine Mama Anfang Juni verlassen, und bis dahin muss hier alles fertig sein für den Empfang. Es ist das schwarzweisse, ein Mädel, und wenn es mir nach geht, wird es Sixty heissen. Papa ist ein Pyrenäen-Berghund, und Mama ist Chocolate Lab x Husky. Für welche Größe es sich entscheidet, wissen wir so gar nicht, aber ich plädiere für drei Viertel Berghund. Oder vielleicht sieben Achtel?
Heute kein Schatz
Aber gewandert sind wir trotzdem, die Hundchen und ich. Bei schönstem Wetter (es hat wieder NICHT geregnet, obwohl’s sozusagen versprochen war) und schnell grüner werdenden Bäumen. Da musste der kleine Hund mangels Schatz noch auf eine kleine Mission Richtung Westen. Pfeifen und Rufen nützte so überhaupt nix. Als Emmi und ich schon wieder an der Einfahrt waren, kam er röchelnd und hechelnd zurückgerast. Wichtig!
Ich war auch auf einer Mission, habe geputzt. Ist sowieso schon nicht meine liebste Beschäftigung, aber heute war’s besonders doof. Allerdings, je doofer es anfängt, desto auffälliger sind nachher die Veränderungen. Ist ja auch nicht so schlecht.
Aaaah – Alberta am Morgen
50 Farben Grau
So sieht der Himmel im Moment aus, und heute morgen hat es sogar ein bisschen geregnet und geschneit. Plus fuenf Grad, wirklich usselig, aber im Moment durchaus willkommen. Wir braeuchten Regen, Regen, Regen! Kaum zu glauben fuer den Durchschnitts-Oberberger, aber hier ist es super-trocken. Die Feuerturm-Frau, Megan, erzaehlte, dass diese Gegend hier im letzten Winter nur 60% der ueblichen Niederschlaege bekommen hat, und weil normalerweise der Winter die Zeit ist, in der praktisch die Speicher aufgefuellt werden, koennte es ziemlich bloed werden, wenn da nicht noch was kommt. Dazu ist es aber windig, so dass die Feuertuerme auf hohem Risiko sind und Megan den ganzen Tag in der Kuppel sitzen muss. Sie hatte schon zwei Feuer zu melden, und eines davon entstand, als ein Bauer mit der Egge ueber’s Feld fuhr, einen Stein traf, der einen Funken schlug – und schwuppididu, stand der ganze Acker in Flammen! So kann’s gehen!
Gestern war es nicht grau, sondern blau und sonnig, wenn auch windig. Nach einem schoenen Morgen-Kaffee bei der Nachbarin – man hat sich nach 6 Monaten viel zu erzaehlen – verbrachte ich den ganzen Nachmittag im Garten, wo ich immerhin vier von fuenf Hochbeeten auf Vordermann gebracht habe. Eines ist sogar schon mit Glas abgedeckt, denn ich will saeen. Megan hat bereits so einiges in der Erde, und ich will jetzt auch loslegen. Hochbeete haben den Vorteil, dass sie schweinesicher sind und relativ leicht huehnersicher gemacht werden koennen.
Natuerlich tut mir jetzt der Ruecken weh… Das kommt von der mangelnden Uebung. Die merkte ich auch, als ich eben Kochhoelzchen hackte.
Die Axt doppelt so schwer wie in Deutschland, die Hoelzer doppelt bis dreimal so unhandlich. Aber mir ist nach Kuchen! Und die Truhe muss umgewaelzt werden, da habe ich noch tausendjaehriges Obst gefunden, das wird jetzt verarbeitet, zusammen mit den Milliausen von Eiern, die es um diese Jahreszeit ja immer gibt. Heute morgen habe ich allerdings einen Raben beobachtet, der sich ganz nah an die Lamas traute. Ich sah dann, dass er ein Off-Limits-Nest im Gras gefunden hatte und nach und nach alle Eier wegtrug. Spaeter musste ich ihn scheuchen, denn da war er offensichtlich hinter den relativ frischen Kueken her, der Knilch. Ich habe ihm erklaert, dass der Chef da inzwischen nicht lange fackelt und schon ein Rabe auf diese Tour sein Leben gelassen hat. Hoffentlich hat er das begriffen!
So, los geht’s. Ofen heizen, Butter erweichen, Eikes aufschlagen, ach, und erst Mehl mahlen.
Blick von der Sanatoriumsliege
Nachdem es mir immer noch nur wenig besser geht, hat der Chef mich nach draussen vefrachtet. Einen Spaziergang musste ich dankend ablehnen, aber frische Luft an einem warmen, sonnigen Plaetzchen kann mal immer nicht schaden.
Meinen Plan, in Kanada sofort mit dem vielen guten Essen aufzuhoeren, halte ich problemlos ein. Immerhin gab’s heute zum ersten mal Elchhacke, die wird mich bestimmt wieder zu Kraeften bringen.
Es ist Bienenschwirren in der Luft, und vom Teich hoere ich die Froesche anscheinend auf ihren Kaemmen musizieren. Die Weidenkaetzchen sind in Bluete, und den Aspenknospen fehlen nur noch ein paar warme Tage. Die sind schon angekuendigt, mit bis zu 26 (!) Grad. Ueber mir spielt ein Rabe im Wind: Fluegel einklappen, drehen, Fluegel wieder raus, Pause, von vorne. Einfach, weil er’s kann und weil’s Spass macht.
OK, zwei Moskitoren habe ich auch schon gemoerdert. Laestige Dinger.
Reiseerleichterungen
Zum Einen das:
Warum ist es wohl, dass ich auch nach zehn Jahren nicht in der Lage bin, „normale“ kanadische Kartoffeln so zu kochen, dass sie zwar gar, aber am Stueck sind? Die oben abgebildeten Matschteile waren aussen, na ja, wie man sieht, und innen teilweise knackig. Sowieso ist die Kartoffelphilosophie hier eine ganz andere als in Oberberg: Wenn man die Sortenbeschreibungen nachliest, dann gibt es Bakers, Mashers, Boilers etc.pp., die angeblich alle unterschiedliche Kocheigenschaften haben. Fuer mich erweisen sie sich immer als mehlig, mehlig oder mehlig. Und schoene, gelbe Kartoffeln muss man mit dem Navi suchen.
Na, und dann das:
Nach Wochen schoensten und fuer September fast ungewoehnlichen Herbstwetters rollten gestern abend von Westen die dunklen Wolken herein. Die ganze Nacht regnete und stuermte es, und heute morgen habe ich von meinen drei Metern Regenrinne zwei Faesser voll.
Jetzt ist es grau und immer noch windig und regnerisch. Da habe ich gestern abend vorsichtshalber schon mal Marzipankartoeffelchen gemacht, aus Rohmasse und Dunklem Diwan – na, die sind aber lecker!
Mmmm, sehen auf dem Bild gar nicht so lecker aus. Na, egal, ich esse sie trotzdem.
Noch ein Mal…
Board Meeting fuer den Farmers‘ Market
Ordnungsgemaess, wie das hier viele tun, trafen wir uns bei Timmie’s (Tim Horton), einer urspruenglich kanadischen Kaffee/Bagel/Donut-Kette. Was in Nuembrecht frueher das Cafe Heckmann war, ist hier Tim Horton’s. Na ja, vielleicht nicht ganz. Aber Hinz und Kunz, Alte und Junge, Durchreisende und Einheimische sitzen dort ueber Kaffee aus Pappbechern, gruseligen Kaltgetraenken aus merkwuerdigen Plastikbehaeltnissen und suessen oder nicht so suessen Backwaren, mittags auch ueber Suppe. „Meine“ Maedels und ich hatten eine letzte Grossbesprechung, damit die Geschicke des Farmers‘ Markets in gute Haende kommen. Jetzt noch zwei Maerkte fuer mich, und dann ist das auch erstmal erledigt.
Und noch ein Mal…
Ziegenmilch am Muesli. In den Zeiten der Milchschwemme hatte ich die ueberschuessige Milch eingefroren und bin jetzt an den letzten Tueten. Da werde ich schon sentimental und manchmal ueberlege ich so vor mich hin, was es denn wohl in Deutschland fuer Milchziegen gibt… Ich klopfe mir dann aber sofort mental auf die Finger. Und gucke stattdessen Webseiten von Hundezuechtern an. Der Mensch braucht Optionen.
Draussen gibt es auch schon ganz viel Abschied. Gestern abend sassen wir, wie an jedem der letzten paar Abende, wieder draussen am Feuer und warteten auf die recht zahlreichen Fledermaeuse, als wir Zugvoegel hoerten. Bob erklaerte uns, dass es sich um White-Fronted Geese handelt, in Europa heissen sie Blaessgaense. Und waehrend wir noch so sassen, zogen Hunderte von diesen Voegeln ueber uns. Ob die mehr ueber’s Wetter wissen als wir? Sie kommen allerdings vom Nordmeer und muessen noch bis in den Sueden der USA, hatten also noch gut zwei Drittel oder so vor sich.
Die Baeume veraendern sich langsam, das Wetter ist so, wie ich es am allerschoensten finde, sonnig, blau, frische Naechte, warme Tage. (Gerade schaue ich auf den Wetterbericht, und der sagt fuer morgen 28 Grad voraus. Ja, wer will denn sowas?)
Ich freue mich sehr auf Deutschland, aber ich bin auch wehmuetig, und sogar der Winter hier fehlt mir jetzt schon. Da kam die gestrige email sehr passend, die mir mitteilte, dass meinem Antrag auf Beibehaltung der deutschen Staatsangehoerigkeit stattgegeben wurde, und das nach nur sechs Wochen Bearbeitungszeit. Wow! Das nenne ich Service, denn genannt worden waren mir bis zu sechs Monate. Ich warte jetzt auf das Eintreffen der Urkunde, hoffentlich vor meiner Abreise, und dann werde ich den kanadischen Antrag losschicken. Auf der entsprechenden kanadischen Website werden derzeit 25 Monate als moegliche Bearbeitungszeit angegeben. Das wuerde ich aber lieber schneller haben…
Wenn das Wetter schoen ist…
Hier noch einmal ein kleiner Bilderbogen vom schoenen Wetter in den letzten Tagen. Im Moment ist es leider schon wieder grau, also heute mal wieder kein Honig. Oder Strom.
Auch prae-Puma, als die Welt noch in Ordnung war, hatte ich schon leicht beunruhigende Erlebnisse. Dieser Heustapel, den Reto dankenswerterweise sehr schoen aufgeschichtet und mit einer Plane abgedeckt hatte, diente Ziegen und Schweinchen schon lange als Schlafplatz, d.h. man kroch unter die Plane und entzog sich dort den Blicken und dem Wetter. Dabei blieb natuerlich nicht alles ordentlich, und so kam ich eines Tages vom Hundespaziergang zurueck und alles war kollabiert. Eine sofortige Zaehlung der Haeupter meiner Lieben ergab: Lili fehlte. Ich rief und rief und rief, aber keine Lili. Also hab ich Heu abgeraeumt. Als ich fast alles auseinander hatte, kam Lili von ganz weit weg (heute wissen wir: aus Puma-Land) angerannt. Die Ziegen fanden und finden die neu gestalteten Heu-Alpen himmlisch. Ganz oben links Tinki, die nun verbuddelt im Wald liegt, wie der Chef gestern in einer nervenaufreibenden Expedition feststellte. Das Tolle ist naemlich, dass auf dem Container Dachblech liegt, das wunderbare Toene macht, wenn man mit Schmackes die Heu-Alpen hochrennt und dann mit groesstmoeglichem Schwung auf das Dach springt. Ausserdem kann man bisher unberuehrte Fichtenzweige knabbern. Nur das Lama findet das ganze total daneben: Ziegen in der Hoehe sind einfach nicht richtig, und es muss schnorcheln und probespucken und sogar auf die untersten Ballen klettern.
Unsere hofeigene Pythia orakelt derweil bei der Feuerstelle. Hector liebt den Rauch, wer weiss, was in seinem huebschen Koepfchen dann vorgeht.
Letzten Montag haben wir zum ersten Mal fuer dieses Jahr eine kleine Runde um den See gedreht. Es ist fast Tradition, dass wir das mindestens zweimal im Jahr tun, aber dieses Jahr hatte es noch nicht geklappt. Und auch am Montag war es streckenweise interessant, denn die Strasse war durch die vielen Regenfaelle nur mit Allradantrieb zu befahren, und auch das manchmal nur knapp. Die Gegend um den See ist ein bisschen huegelig, und ich mag sie sehr. Und jetzt steht am Campingplatz (der praktisch leer war) eine Bank auf dem Anleger – sehr nett. Es gab (Hauben)Taucher und Pelikane, dicke Fische im Wasser und wenig Moskitos.
Am Sonntag dann zog es uns Richtung Nose Creek, etwa 250 km von uns in Richtung Rocky Mountains. Auf der Karte sieht man die senkrechte Linie, die Grenze zu British Columbia, und am linken Rand die ersten Gipfel der Rockies bzw. die Foothills. Das Wetter war im Westen schoener als bei uns. Auf dem Rueckweg fuhren wir dunkle Wolken, wurden aber mit einem doppelten Regenbogen belohnt.



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