Archiv der Kategorie: Wetter

Giessen – nett waer’s gewesen!

Schrieb ich doch im letzten Post, dass ich den Garten giessen gehen wollte. Das hat sich mal wieder total, aber auch totaaaal eruebrigt. In den letzten drei Tagen bzw. Naechten hatten wir Regen, Regen, Regen – 1,5 inches, das sind, Moment mal, 3,81 cm. Und das sind 4 cm zuviel! Mal wieder hatte ich alles, diesmal inklusive Kartoffelreihen, umgetillert, und mal wieder stehen in meinen Fussspuren Pfuetzen. Zum Weinen! Jetzt haben auch noch die Huehner beschlossen, dass es sich in dem frisch gejaeteten prima scharrt, aber noch viel besser in den Hochbeeten. Da kommt fast Mordlust auf in mir. Meine gehueteten Salatpflaenzchen – alle zugescharrt, angeknickt, verschwunden manche.

Aendern koennte sich das aber vielleicht noch in diesem Jahr, weil der Herr Chef, mit Hilfe des fuer kurze Zeit zurueckgekehrten Reto, unbeirrt, auch im Regen, an seinem Huehnerhaus baut (ICH hab das nie bestellt, aber das wurde ignoriert). Das Huehnerhaus wird mehr als doppelt so gross wie das alte und steht relativ weit weg vom Haus, so dass Hoffnung besteht, die Huehner suchen den Weg in den Garten gar nicht mehr (so der Chef). Ich bin noch nicht ueberzeugt und lasse mich ueberraschen. Aber wenn ich in dem neuen Gebaeude stehe, denke ich, was fuer ein schoenes Gaestehaeuschen es haette werden koennen, oder ein groesserer Ziegenstall, oder ein Ziegenstall mit Melkecke, oder ein Pratthaeuschen, oder ein Futterlager – alles, nur kein groesseres Huehnerhaus. Nun ja. Prioritaeten sind verschieden.

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Und als ob ein gebrochenes Zickleinbein (und diverse Euterverletzungen) nicht ausreichen, hat sich Zora auch noch eine mysterioese, dicke Schnittverletzung zugefuegt bzw. zufuegen lassen. Waere sonst womoeglich langweilig hier.

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Nennt mich ruhig wankelmuetig!

Heute naemlich finde ich das schoene Wetter superschoen! Das hat allerdings auch gute Gruende. Nachdem, wie erwartet, die vorletzte Nacht richtig uebel war (das Thermometer auf der Westseite kletterte auf 45!), unertraeglich heiss und dazu von viel zu vielen Haus-Moskitos bevoelkert (der Chef behauptet, er habe gar nicht geschlafen, aber ich hab ihn schnarchen hoeren…), war offensichtlich der Druck gross genug, und gestern wurde flinko-flugso eine so genannte screen door gebastelt, und zwar durch Recyceln der alten, nunmehr fast ausgedienten Sperrholztueren. Ausserdem und sicherheitshalber verbrachte ich die Nacht unterm Moskitonetz, das zwar ein bisschen vergraut, aber dicht ist. Was fuer ein Unterschied. Heute morgen wurde mir sogar ein bisschen frisch nur unter einem Laken, so dass ich zur (Woll)decke greifen musste. Das einzige Problem mit dem Netz sieht man auf dem Foto: Katzen wollen rein, und Trudi ist leider ziemlich grobmotorisch mit ihren Krallen. Bis jetzt ist alles heile geblieben, und als ich heute morgen ausgeruht erwachte, wehte ein frisches Lueftchen, das sich den ganzen Tag gehalten hat. Das bedeutet, dass auch draussen die Moskitos nicht gut geradeaus fliegen und erst recht nicht zielen koennen – so ein Glueck!

IMG-20130703-00817 IMG-20130703-00821 IMG-20130703-00818Und so bin ich frueh mit den Hunden losgezogen, um unseren Schilderwald noch bunter zu machen. Da denkste, du bist im Wald, aber Schilder gibt’s – kaum zu glauben. Wir hatten von unserem Kreis schon vor zwei Jahren Schilder bekommen (ich denke, ich hatte berichtet), weil wir ein No-Spray-Agreement haben, also eine Vereinbarung, dass entlang unseres Grundstueckes die Strassengraeben nicht mit Herbiziden totgesprueht werden. Gleich im ersten Jahr hatte das ja auch so gar nicht funktioniert, und ich fuehrte es schon damals darauf zurueck, dass auf den Schildern ganze Romane zu lesen waren. Im zweiten Jahr wurde wahrscheinlich wegen Personalmangels gar nicht gespritzt. Sollte uns auch recht sein. Dann gab es die Ankuendigung, dass man neue Schilder bekomme. Aber nur zwei pro Grundstueck, und unser Land liegt ja auf beiden Seiten der Strasse. Die zusaetzlichen Schilder muss der Landbesitzer kaufen, allerdings recht preisguenstig.

IMG-20130703-00812 IMG-20130703-00811Der beste Witz ist fast das Stopschild, steht es doch an eigentlich nur an einem Weidezugang fuer Nachbar Albert. Aber wat mutt, dat mutt, und Stopschilder gehoeren dazu.

Am Strassenrand blueht jetzt ueberall der Suessklee, in gelb und manchmal auch in weiss, der Klee honigt wie bloede und man riecht ihn ueberall. Das bedeutet, so sagt der Chef, dass wir wahrscheinlich naechste Woche Honig schleudern muessen. Nicht, dass ich geistig-seelisch dafuer schon bereit waere.

IMG-20130703-00808Das obere Foto ist deswegen bemerkenswert, weil die Sonne im Juli bis auf den Unterwuchs scheint. Normalerweise tut sie das nicht, aber fast alle Aspen in diesem Stueck Wald sehen so aus wie die kahle Krone im unteren Foto, abgefressen von Raupen. Diese Raupen (Gattung Malacosoma), so genannte Tent Caterpillars, kommen alle sieben bis zwoelf Jahre in Riesenmengen vor, bis die Population wieder fuer ein paar Jahre zusammenbricht. Jetzt ist gerade wieder so eine Spitzenzeit, und auf dem Weg nach High Prairie sehen weite Strecken Wald wie im Winter aus, voellig abgenagt. Bei uns geht es, und ich glaube, der Gipfel ist ueberwunden, in den Baeumen haengen viele Kokons.

IMG-20130703-00809IMG-20130703-00807Der kleine Hund (weiter vorn klein im Bild) und ich waeren ja sehr dafuer, wenn wir das Land rechts vom Weg (und auf dem anderen Strassenfoto beiderseits der Strasse) auch noch kaufen koennten…

So, morgen ist Markt, und ich gehe jetzt mal in den Garten. Giessen.

Schoenes Wetter – haha…

IMG-20130701-00803Sowas macht mir schlechte Laune! Es ist gerade 12 Uhr vorbei, und die Temperaturen auf der Westseite werden natuerlich wieder mindestens so weit steigen wie gestern, wo sie auf diesen haesslichen 40 standen. Trotz dieser Sonne haben wir nicht genuegend Strom, weil die Tiefkuehltruhe(n) permanent laufen muessen.

IMG-20130701-00804Alle haengen nur schlaff herum – bis auf die Moskitos, denen die Hitze so gar nichts ausmacht, zumal ueberall noch ausreichend Wasser steht.

On the Plus-Side: „Unsere“ Elche haben wieder Kinder, genau wie im vorigen Jahr einmal Zwillinge und einmal ein Einzelkind.

M2E77L219-219R385B330 M2E77L219-219R385B330Und die Herren der Elchschoepfung sind dabei, sich merkwuerdige Gebilde auf den Koepfen wachsen zu lassen.

M2E91L238-239R379B320Was ist das bloss mit diesem kleinen Kasten?

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Selbst an der dicksten Matsche…

… findet sich noch etwas Gutes. Jedenfalls, wenn man ein Schwalbenschwanz in Alberta ist.

Big Lakes-20130617-00722Und nicht nur Matsche lieben sie, nein, noch schoener wird das alles anscheinend, wenn irgendwelche Tierexkremente beteiligt sind, sprich Jauchepfuetzen, Misthaufen, und auch, wenn’s Blut gibt. So festgestellt, als wir kuerzlich Alfred wegen fortgesetzter Aggression (gegen mich, offensichtlich ungeeignete Fuehrungspersoenlichkeit) schlachten mussten. Sofort waren die Schwalbenschwaenze in Gruppen da. Und auch hier, wo jetzt Alfreds Fell (Haut? Decke?) zwecks Enthaarung in einem Asche-Matsche-Bett liegt, haben sie sich eingefunden.

Big Lakes-20130617-00726Ersichtlich wird aus den Bildern vielleicht auch, dass heute endlich, endlich mal wieder die Sonne scheint! Und seit gestern mittag hat es nicht mehr geregnet! Nach Tagen heftiger Niederschlaege ist das wunderbar. Die Ziegen liegen in der Sonne, die Huehner wandern entspannt. Nur ich, ich bin drinnen, weil ich auf einen Anruf warte, der mich vielleicht der doppelten Staatsbuergerschaft naeherbringt. Mal schauen.

Jammern nuetzt ja nix!

IMG-20130604-00692Erst verlaesst uns der freundliche Helfer – wie schade!

IMG-20130608-00694Dann konnte man das Feuer im Garten gut gebrauchen, weil es irgendwie nicht wirklich warm war und auch wieder mal Regen drohte.

IMG-20130611-00699Und jetzt hat es tagelang andauernd geregnet. Kartoffeln habe ich da irgendwo verbuddelt, wahrscheinlich ertrinken sie gerade. Gut, dies ist ein Teil, der vorher nie umgegraben war, da erwartet man nicht wirklich Erfolge. Aber ein bisschen trockener waere schon schoen!

IMG-20130611-00700Wie gut, dass ich mir wenigstens ein paar Ringelbluemchen gekauft habe – und dass Reto mir weitere vier Hochbeete gebaut hat. Die sorgen fuer gute Drainage an einer Stelle im Garten, wo sonst jetzt eine kleine Seenlandschaft waere. Das ueppige Gras ist wahrscheinlich Seegras.

IMG-20130611-00702Ein Teil des Regens wird dank Reto nun genutzt: Es gibt jetzt ein Stueck Dachrinne ueber dem Eingang. So tropft es mir nicht mehr immer in den Nacken, wenn ich raus- und reingehe, UND der Regen laeuft in die Faesser. Erschreckend, wieviel Russ drin ist, aber dennoch ist es sehr schoenes, glasklares Wasser, das ich nach dem Filtern durchaus zum Spuelen und Waschen nehmen kann.

IMG-20130611-00698Heute morgen guckte ich auf mein Min-Max-Thermometer: Fuer die letzten 8 Tage zeigt es als Hoechsttemperatur 31, als Tiefsttemperatur 4 Grad an, und das war letzte Nacht! Heute morgen, wie auch in den vorangegangenen Tagen, habe ich erst mal schnell ein gutes Feuer angemacht.

Fuer heute sagt der Wetterbericht immerhin NUR Wolken, aber keinen Regen voraus. Eine deutliche Verbesserung. Und ich werde versuchen,  mich hier im Haus sinnvoll zu beschaeftigen, obwohl ich am liebsten einfach wieder ins Bett gehen wuerde, bis die Sonne kommt. Ein Blick auf die Eintraege vom Mai/Juni im vorigen Jahr zeigt mir uebrigens, dass manches sehr aehnlich war: zuviele Ziegen, zuviel Regen im Mai, der Garten ein Problem. Das darf dieses Jahr dann bitte besser werden. Und nach Norwegen moechte ich dieses Jahr auch nicht.

Sieben Monate!

Sieben Monate hatten wir jetzt Schnee, irgendwo, „on the ground“ – so sagte  mir einer meiner Markthaendler gestern. Und er hat recht. Ich habe einen Blogeintrag vom 11.10. letzten Jahres gefunden, und das Foto zeigt meinen verschrotteten Van mit Schnee auf der Haube. Und hier ist der letzte Rest, den ich hinterm Haus eben noch gefunden habe, inzwischen sehr geschrumpft und schmutzig. Darf jetzt auch gehen.

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Denn vorm Haus ist es gruen!

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Den Dreckklumpen hat Ludwig geschaffen, indem er mit seiner erstaunlichen „Knippeisen“-Nase Grassoden umgedreht hat. Der Chef ist nicht amused, aber da kann man nix machen, ausser einem Ring durch die (Ludwig-)Nase, und da bin ich natuerlich dagegen. Denn Ludwig graebt auch Pflanzen aus, die wir gern loswerden moechten, Quecke, Brennesseln etc.pp. Ist halt nicht so waehlerisch, der Dicke.

Ich geh jetzt Salat aussaeen!

Von Null auf Zweiunddreissig!

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In anderthalb Tagen. Und das sind nicht Kilometer, sondern Grad Celsius. In der Nacht auf Samstag war es noch null Grad, frisch, frisch, als wir die neuen Bienen in ihre ebenfalls neuen Quartiere verfrachtet haben. Heute dann ein waschechter Sommertag, mit nur noch blitzblauem Himmel und strahlendem Sonnenschein – na, und eben 32 Grad. Zwar ein bisschen in der Sonne gemessen, aber doch schon auf der Westseite und nachmittags um viertel vor sechs. Ich braeuchte das nicht, mir ist schon wieder viel zu warm. Und jetzt kommt natuerlich alles auf einmal: Die Bienen, die Hitze, die Froesche, die Fischadler, die Trommelhuehnchen, die Schwirrschnepfen. Ludwig pfluegt den Hof um auf der Suche nach interessanten Wuerzelchen, der Dugout ist ueberflutet und beherbergt im Moment einen Bisam auf der Durchreise. Die Hunde nehmen schon Mass, letztes oder vorletztes Jahr haben sie einen erwischt – der kleine Hund traegt noch zum Beweis so eine Art Mensur im Gesicht.

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Vorgestern habe ich zum ersten Mal Waesche rausgehaengt, und obwohl hinterm Haus, auf der Nordseite immer noch Schnee liegt, trocknet die natuerlich im Rubbeldikatz. Und heute abend wird angegrillt *raeusper* – das Fire Permit haben wir!

Un ich sach noch – die Zweite

Der Chef fuehrt sein neues Spielzeug aus, eine Winchester 30-30. Das ist das Ding, fuer welches ich als Ausrede diene, sozusagen das Waffen-Aequivalent eines Damenspatens. Ich habe nach wie vor sehr gemischte Gefuehle, immerhin aber habe ich schon Laden und Entladen und derlei Dinge geuebt. Nach wie vor jedoch keinen Schuss abgegeben. Je laenger ich trocken uebe, desto unwahrscheinlicher scheint mir das auch. Mir tut die Schulter schon beim Anlegen weh, an den Rueckstoss mag ich gar nicht denken.

ABER: Ausfuehren war angesagt. Er wollte eine Moeglichkeit durch das fliessende Wasser finden, das uns jetzt im Norden vom Rest unseres Landes abschneidet. Und waehrend wir so wateten, sagte ich noch: Jetzt wird es sicher trotz Schnee und Eis und Kaelte nicht mehr lange dauern, bis die ersten Froesche auftauchen. Denn vor Gereons Fuessen waren tatsaechlich auch schon ziemlich optimistische Sumpfdotterbluemchen zu erkennen, die in dem eisigen Wasser unverdrossen nach oben strebten. Und tatsaechlich und fast unglaublich, wenn man sich die Lage anschaut: auf dem Rueckweg hoerte ich einen Frosch! Also wenn’s jetzt nix wird mit dem Fruehling, dann weiss ich es nicht.

Es ist, als ob hier alles unterm Schnee in den Startloechern gesessen hat. Mein Rhabarber war kurzfristig innerhalb von 2 Tagen 15 cm hoch – dann aber muss wohl eine Ziege gekommen sein, er ist jedenfalls abgefressen. In den aus dem Schnee ausgebuddelten Toepfen spriesst Schnittlauch, die Huehner picken erstes Gruen, und in der Spitze einer Fichte singt ein Robin, unsere rotkehlige Drosselvariante.

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Und hopp zurueck!

Fein beobachtet, Lenzi, fein beobachtet! Jetzt haben wir so ungefaehr das Gegenteil von Chinook: Nordwind! Unangenehm. Mit Schneefall, das ist ok. Aber Nordwind, oh, den brauchen wir alle nicht. Prompt und schnell sind die Temperaturen wieder auf „normale“ minus 20 gefallen. Der Wind blaest den Schnee nicht nur vom Dach, sondern an alle moeglichen unerwuenschten Stellen, gern auch in die Staelle und auf die Liegeplaetze der Tiere. Ich verteile mehr Stroh an die Beduerftigen (in diesem Falle die Schweinchen) und gucke ansonsten zum Fenster raus. Zwischendurch muss ich Emmi anhalten, bitte keinen Schnee gegen die Fenster zu schaufeln – ihr machen naemlich weder Nordwind noch Kaelte was aus, und sie fand, sie muesse jetzt mal irgendwelche Schaetze, die vor dem Frost verbuddelt worden waren, wieder hervorzuholen. Aus Neugierde und weil alle ueber das merkwuerdige Wetter greinen habe ich mir mal die historischen Wetterdaten angeschaut. Ich kann nicht viel Merkwuerdiges finden, Schwankungen gab es anscheinend schon immer hier in dieser Gegend. Vor genau 9 Jahren, an unserem ersten 19. Januar in Kanada, war es allerdings ziemlich kalt, naemlich in Grande Prairie am Flughafen morgens um acht -44.9 Grad. Ich erinnere mich. Bei uns war’s kaelter… Das war der Tag, an dem das Thermometer ueberfordert war… Also meckere ich jetzt mal nicht, lege ein bisschen Holz nach, lausche meiner aufgezeichneten Road Home und lasse es mir gut und warm sein, waehrend es draussen so aussieht:

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