Archiv der Kategorie: Wildlife

Fuer Lenzi: Raben-Reigen

Ich finde, es sieht aus wie eine Jahreshauptversammlung. Einer ruft, viele kommen, zoegerlich oder mit Schwung, die meisten fliegen ein, andere gehen ein Stueck zu Fuss. Vielleicht sind es auch Politiker – schliesslich gibt es Augenbrauen. Wechselnde Redner, Grueppchenbildung, manche hoeren ueberhaupt nicht zu. Ploetzlich verlassen alle den Saal, Mittagspause, rauchen? Es geht auch nicht immer friedlich zu. Und ja, der Rufer rief an einem ganz anderen Tag, aber wir wissen ja, dass zur JHV fruehzeitig eingeladen werden muss. Vierzehn Tage im voraus. Am Schluss bleiben die sitzen, die wahrscheinlich immer da sind – und die Arbeit tun.

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Wie soll man da in Ruhe essen?!

Nach dem Jungadler kam ein Altvogel. Die Raben und auch Elstern zeigen eine erstaunliche Dreistigkeit! Der Adler war ziemlich genervt, waehrend die beiden Raben ganz unbeeindruckt und verliebt sich fuetterten (jedenfalls sieht das aus menschlicher Sicht so aus).

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Eine komplette Adlerserie

Aber nur eine, es gab naemlich noch mehr als nur den Jungadler. Man sieht, dass die Raben nach Abreise des grossen Huhns einiges zu besprechen haben.

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Un ich sach noch…

Natuerlich kann ich mich nicht beherrschen, ich muss jetzt ohne weiteres Nachdenken und ohne die schoenen Geschichten, die ich im Geiste schon formulierte, schnell ein Foto einstellen. Gestern haben wir die Karten aus den Kameras geholt und uns die Ausbeute von 4 Wochen angeschaut. Weit ueber zehntausend Fotos, viel Schnee, relativ viel vom Fischer, aber auch ein paar, wie ich finde, aufregende Bilder. Und beim Gucken sagt der Chef noch so: Ich will ja eigentlich, dass da jetzt mal ein Adler kommt. Und was kommt?

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Das ist ein junger Weisskopfseeadler, der da sowohl den Kopf von der Kuh (danke, liebe Kuh, dass du uns so gute Dienste leistest!) als auch den dicken Raben klein aussehen laesst. Hinter dem Raben und dem Kuhkopf sind die Rippen der Kuh – nur mal so statt der beruehmten Streichholzschachtel zum Groessenvergleich.

Mehr Bilder, von vielen verschiedenen Tieren und vielleicht mit Geschichten, folgen spaeter.

Jetzt muss ich mich erstmal weiter re-akklimatisieren. So eine Reise ermuedet nicht nur den Koerper, sie beschaeftigt auch den Geist noch lange nach Beendigung. Nachdem in den ersten paar Stunden nach der Heimkehr selbst die alltaeglichen Handgriffe (Ofen anmachen, Schweinchenfutter mischen…) ein wenig fremd erscheinen, falle ich da doch (leider?) schnell wieder in den Trott. Aber noch bin ich gefuehlt mit einem halben Fuss in Deutschland, mein Hirn vergleicht die verschiedenen Eindruecke. Wenn man nie von zu Hause weg geht, kann man auch nie richtig heimkommen, dachte ich gestern oft. Und: Obwohl ich nach wie vor keine enthusiastische Fernreisende bin, gewoehne ich mich doch selbst mit nur einer alljaehrlichen Reise an das Fliegen, den Wechsel von Fremdheit und Vertrautheit, und mir kommt die Distanz zwischen den Kontinenten gar nicht mehr so gross vor. Will sagen, all ihr lieben Menschen, die ihr mich mal wieder beherbergt, bekocht, mit Kaffee und netten Gespraechen versorgt habt, ihr seid im Moment in meinem Kopf noch nur gleich um die Ecke. Vielleicht mach ich heute Reibekuchen – wer mag, kann ja vorbeikommen!

Draussen uebrigens, blaest jetzt, um halb acht morgens, ein frischer und bestimmt ekliger Wind den ueber Nacht gefallenen Schnee vom Poleshed, und gestern abend habe ich im Wetterbericht gesehen, dass es in Oberberg nun wirklich Fruehlinig werden will. Aber wartet, wir holen euch noch wieder ein!

Gefluegel unterschiedlichster Art

Tot und lebendig. Und Mitbewerber um die Huehnerreste. Letztlich abgeschleppt hat die meisten tatsaechlich das Tier, das aussieht wie ein Marder, aber deutlich groesser ist. Es ist ein Fischermarder, hier einfach Fisher genannt. Wir fanden es sehr interessant zu sehen, wie der Fisher die Huehnerreste erst stapelte (!), um sie dann, leider in der kleinen Pause, die die Kamera zwischen jeweils drei Fotos macht, abzuschleppen. Zu gern wuessten wir, wie er das gemacht hat! Der Fisher gehoert, neben Vielfrassen, Kojoten, Woelfen, Baeren und Pumas, zu den Tieren, die auch Stachelschweine erbeuten koennen, was aber haeufig mit unangenehmen Verletzungen fuer die Raubtiere einhergeht. Ich glaube, Stachelschwein ist noch schwieriger als Igel.

Der Herr Chef wollte die vielen Elsterbilder nicht behalten, weil er sie nicht spektakulaer fand. Ich bin da anderer Meinung. Haben sie nicht wunderschoenes Gefieder? Und dann die Raben! Entzueckend. Und man kann an den aufgeplusterten Koepfen sehen, wie unmoeglich sie es fanden, dass auch noch Frau Haak, das Habichtsweib, auftauchte. So haben die Haehne nicht nur uns viel gute Suppe, sondern auch den Elstern, Haehern, Raben und der Frau Haak und nicht zuletzt dem Fisher einige Mahlzeiten geliefert. Nur die letzte Elster guckt in die Roehre! Aber keine Sorge – wir haben noch mehr Haehnchenreste.

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Und wieder einmal: Das wilde Leben

Albertanischer Spaetwinter ist Vorfruehling: die Solar Panels laden meine Batterien in geradezu furchterregender Weise – eben habe ich schon meinen Solar Cowboy angerufen, weil die Voltzahl stark anstieg und es blubberte und gluckerte, aber jetzt scheint wieder alles im Lot. Nur die Sonne, die scheint und scheint, dass es eine Pracht ist. Und so war ich nach einer weiteren haeuslichen Auf- und Einraeumaktion mal kurz mit den Hunden die Strasse runter. Gemeinsam entdeckten wir, was wahrscheinlich immer mal wieder diese Riesenaufregung in den letzten Tagen verursacht hat:

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Es geht natuerlich nicht um meine Hand, sondern um die schemenhafte Spur darueber. Selbst, wenn man die Vergroesserung solcher Spuren in warmem Wetter beruecksichtigt, hat keiner meiner Hunde solche Fuesse. Es muss also mal wieder der Wolf gewesen sein. Wahrscheinlich der, den wir neulich auch, leider nachts und undeutlich, auf der Kamera hatten, ein ziemlich dickes Ding. So lange er nur am Hof vorbeilaeuft, ist das ok, wehe aber, er bekommt Appetit auf Zicklein, dann werde ich aber aergerlich!

 

Meine Schneegloeckchen rufen!

Ochenaeh! Den Artikel hatte ich schon am 22. Januar geschrieben, gleich nachdem sie riefen. Dann wohl vergessen zu veroeffentlichen. Aber jetzt:

In Deutschland wuerde ich um diese Jahreszeit draussen herumkrauchen auf der Suche nach ersten gruenen Spitzen, die sich aus der Erde schieben. Hier ist das gerade so gar keine Option, weil alle Erde unter viel, viel Schnee verborgen ist. Und ich ausserdem keine Schneegloeckchen habe.

Aber als ich heute morgen noch im Dunkeln vor die Tuer trat, hoerte ich mein hiesiges Aequivalent fuer die Schneegloeckchen: Die Uhus singen sich Liebeslieder – so hoffe ich jedenfalls. Ich habe mich sehr gefreut, sie zu hoeren. Auf unserem Nordland brueten sie nun schon seit einigen Jahren, entgegen den Angaben, die ich finde, immer im selben Nest. Letztes Jahr hatte ich ein Foto von dem ueberlebenden der beiden Euelchen. Wie die Wikipedia in deutscher und auch in englischer Sprache (dort ausfuehrlicher, fuer Interessierte) erklaert, sind Uhus unter den am fruehesten bruetenden Voegeln hier. Und weil sich die Paare bereits im vorangehenden Herbst zusammentun, fangen sie im Januar an, romantische Gefuehle zu aeussern, damit dann Mitte Maerz schon die kleinen „Owlets“ (niedlicher Name!) noch im Schnee schluepfen. Three cheers for Bubo!

Virginia-Uhu (Bubo virginianus)

(Foto von der deutschen Wikipedia-Seite)

Und nunmehr werde ich versuchen, mein mal wieder im Schnee festsitzendes Autolein freizubekommen. Will naemlich heute abend zum Konzert nach Grande Prairie, und wehe, wenn das nicht klappt!

Vielen Dank, Herr Elch!

Das erste Wochenende in den Foothills brachte zwar die Sichtung von insgesamt 25 Elchen, aber keinen Jagderfolg. Sonntag morgen zog der Herr Chef dann wieder los, mit dem Campingkocher, meinem letzten Sprit, zwei Kochtoepfen (!?), dem dicken Schlafsack, einer Plane, einem Greifzug, einem Lastschlitten, einer selbstgebauten Rampe etc.pp. Montag morgen blies er sozusagen telefonisch Halali oder was auch immer, jedenfalls hatte er einen Elch. Weil er ja so ein Einzelkaempfer ist und niemanden mitgenommen hatte, brauchte er dreieinhalb Stunden, um das Tier die 60 Meter bis zum Weg und Auto zu schleifen (Greifzug!). Er erzaehlte, dass er sich schon gefragt hat, was er tun koennte, falls ein Grizzly auftauchte. Die lassen sich wohl nicht so leicht verscheuchen, und im Zweifelsfall gibt der Kluegere (?) nach und ueberlaesst dem Grizzly die Beute. Es klappte aber ohne Grizzly-Einmischung, und der Elch wurde zum groessten Teil in unserem kleinen Verarbeitungsbetrieb in Valleyview abgeliefert. Deren Kuehlhaus ist nicht hoch genug fuer Elche dieses Kalibers! Halbieren war angesagt. Leider haben wir nicht die Moeglichkeiten, die dicke Elchdecke zu gerben, das faende ich gut! Mitgebracht hat er natuerlich den Kopf. Ich habe noch ein bisschen Sorge, dass der hier irgendwo INS Haus soll – da muesste ich mich dann energisch gegen verwahren. Emmi und Sheba sind in hellem Aufruhr, und Sheba haelt trotz minus 20 Grad draussen ihre Wachschicht durch. Man darf dem dicken Emmi-Klops keine Chance geben! Das ist uebrigens auch das richtige Wetter, um beide Tiefkuehltruhen auszuschalten, sehr sparsam.

Dieser Elch duerfte uns fuer ein bis zwei Jahre mit Fleisch versorgen – vielen Dank also, Herr Elch! Als ich ein bisschen Zwiesprache mit dem Verstorbenen hielt, stellte ich uebrigens fest, dass Elchhaare im Gesicht anders verlaufen als Pferdehaare. Eine Elchnase nach unten zu streicheln geht gegen den Strich. Kein Wirbel auf der Stirn, jedenfalls nicht so wie beim Pferd. Interessant…

Familienfotos

Nachdem der Chef zwei Wochen zwischen zwei Fotoernten verstreichen lassen musste (weil er an einem Wochenende in den Foothills zum Jagen war), konnten wir dann aber mit Freude feststellen, dass „unsere“ Familien noch komplett waren, d.h. es tauchten noch die Elchkuh mit den Zwillingen und die Kuh mit dem Einzelkind auf. Das letztere schien muede zu sein 😉

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